5 Slang-Wörter aus den 2000ern, die ein Comeback feiern sollten
Jugend- und Umgangssprache aus den 2000ern ist gerade alt genug, um wieder cool zu werden. Welche Wörter haben es verdient, im Alltag wieder verwendet zu werden?
Kommunikation ist der Austausch von Informationen, so die Definition. Er kann auf verschiedene Arten (verbal oder nonverbal) und auf verschiedenen Wegen erfolgen. In Bezug auf ihre Kommunikationswege waren die Menschen unterdessen schon immer kreativ. Neben Sprechen und Schreiben nutzten sie materielle, künstlerische und technische Mittel, um sich zu verständigen. Man denke an Rauchzeichen, Höhlenmalereien, Gebärdensprache oder Morsecodes.
Doch nicht nur unsere Kommunikationswege ändern sich ständig, auch die gesprochene Sprache selbst passt sich permanent globalen Entwicklungen und lokalen Trends an. Die Änderungen geschehen dabei so langsam, dass wir sie manchmal gar nicht bemerken. Die deutsche Sprache hat schätzungsweise 3000 Jahre gebraucht, bis sie zum Deutschen wurde, wie wir es heute kennen. Begonnen hat alles im 1. Jahrtausend v. Chr. mit dem Urgermanischen. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich das Urgermanische langsam zum Mittelhochdeutschen und von dort über mehrere Etappen zu unserem heutigen Alltagsdeutsch. Flossen zu Zeiten der Römer (800 v. Chr. bis 700 n. Chr.) viele lateinische Begriffe ein, sind es heute vor allem englische Wörter, die ihren Weg in die deutsche Sprache finden.
Teste die erste Lektion kostenlos!Einen Ausblick in die Zukunft der deutschen Sprache geben uns die 2020 neu aufgenommen Wörter im Duden. Unter den neuen deutschen Wörtern befinden sich vermehrt auch „denglische” Begriffe, Wortkombinationen aus Deutsch und Englisch, wie zum Beispiel „genderneutral” oder „Uploadfilter”. Ebenfalls vertreten sind zahlreiche Wörter aus der Internet- und Computersprache.
Internet und Digitalisierung haben unser Kommunikationsverhalten maßgeblich verändert. Was früher seitenlange Papierblätter füllte, muss heute aufs Smartphone-Display passen. Dabei sind neue Wörter und viele Abkürzungen entstanden. Mitunter drückt man Gefühle und Stimmungen gar nicht mehr per Wort, sondern nur noch per Emoji aus – und dies erinnert einen mitunter ein wenig an frühe Höhlenmalereien. Machen wir also einen Schritt zurück? Ist die Kommunikation der Zukunft wieder primitiver?
Es steht außer Frage, dass jüngere Generationen stärker abkürzen und vereinfachen. Wo Opa beizeiten bekundete, er habe lauthals gelacht, sagt die Jugend heute in bestimmten Kontexten einfach „LOL”. Bedeutet dies, dass der Wortschatz durch Emojis und Internet-Abkürzungen wie „LOL” oder „OMG” zurückgeht?
Experten beurteilen den Einfluss virtueller Kommunikation zwiespältig. Die zunehmende digitale Kommunikation wird von Sprachwissenschaftlern zwar generell positiv gesehen. Nie zuvor war es so einfach, sich mit Menschen auf der ganzen Welt zu vernetzen. Und manche behaupten sogar, der Wortschatz werde durch die vermehrte Nutzung digitaler Medien reicher, da sie zu mehr Wortschöpfungen führt. Auf der anderen Seite beobachten Linguisten negative Einflüsse auf die Schreibkompetenz und sprachliche Ausdrucksfähigkeit junger Menschen.
Es sind dabei nicht nur die digitalen Medien oder unser Alter, die unsere Sprechweise beeinflussen. Sozialer Status und Wohnort spielen ebenfalls eine Rolle. Wer in Berlin Marzahn aufwächst, benutzt im täglichen Sprachgebrauch andere Wörter als ein Heranwachsender in Zehlendorf. Und dass Ostfriesen und Bayern aufgrund ihrer geografischen Dialekte Probleme haben, einander zu verstehen, ist hinlänglich bekannt.
Manchmal sind es nur unsere Interessen oder unser Beruf, die uns in der Kommunikation voneinanderunterscheiden. Wir alle kennen das berühmte Beamtendeutsch, das Durchschnittsmenschen oft unverständlich und kompliziert erscheint. Und wir alle kennen Computernerds in unserem Bekanntenkreis, die so ganz anders als unser „Yogabuddy” sprechen. Dinge, die wir sehen, lesen und hören, fließen alle in unseren Sprachgebrauch ein und bestimmen, welche Wörter wir am meisten gebrauchen.
Jugendgruppen entwickeln oft eigene Slangs, um sich von anderen abzugrenzen. Jede Generation hat dabei eine Liste meistbenutzter Wörter, die eine zeitlang in und später wieder out sind. Einige davon halten sich eine ganze Weile oder feiern Jahre später ein Comeback. „Knorke” zum Beispiel ist eines der coolen, alten deutschen Wörter, das schon um 1900 ein gern benutzter Ausdruck für „klasse” war. Es wurde dann 2000 von den Millennials aufgegriffen und könnte bald wieder voll in Mode sein.
Schon mal darüber nachgedacht, wie viele Wörter die deutsche Sprache hat oder wie viele deutsche Wörter es gibt? Der Duden zählt 300.000 bis 500.000 Wörter auf der deutschen Wörterliste. Einige davon benutzen wir nie, manche selten und andere täglich. Ganz oben auf der Rangliste der häufigsten deutschen Wörter stehen Artikel, Personalpronomen und Präpositionen, zum Beispiel „die”, „ich” oder „zu”. Knapp dahinter finden wir „man”, „aus”, „durch”, „wenn” und Co. Ziemlich langweilige Geschichte also.
Dabei hat die deutsche Sprache so viel mehr zu bieten! In kaum einer anderen Sprache finden sich so schöne, lange oder seltsame Wörter wie im Deutschen.
Wenn wir miteinander kommunizieren, transportieren wir nicht nur Botschaften und Informationen: Wörter können auch Stimmungen auslösen. Wem wird bei „Geborgenheit”, „Gemütlichkeit” oder „Glückseligkeit” nicht warm ums Herz? Müssen wir nicht alle innerlich schmunzeln, wenn wir Wörter wie „Schnapsidee”, „Kokolores”, „Schlafittchen” oder „Firlefanz” hören? Hat das Wort „Frühlingserwachen” nicht etwas unglaublich Erhebendes? Und sind „Sommerfrische”, „Luftschloss” und „Morgentaumel” nicht einfach zauberhaft?
Was diese deutschen Wörter schön macht, ist ein Mix aus Klang und Bedeutung. Sie rufen Sehnsüchte und Erinnerungen hervor, mit denen (bisher) kein Emoji mithalten kann.
Paradoxe Wörter werden auch Oxymoron genannt. Bei einem Oxymoron werden Wörter aus zwei widersprüchlichen Begriffen gebildet. Auch auf diesem Gebiet ist die deutsche Sprache federführend. Köstlich sind „Gefrierbrand”, „Fleischkäse” oder „Selbsthilfegruppe”. Beim genauen Durchdenken: total verquer, aber irgendwie liebenswürdig.
Noch liebenswürdiger kommen die schrulligsten deutschen Wörter daher. Zu nennen wären unter anderem „Schnurzpiepegal”, „Fisimatenten”, „Rambazamba”, „Plemplem” oder „Holterdiepolter”. Spinnert, oder?
Seitdem das „Rinderkennzeichnungsfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz” abgeschafft worden ist, steht die „Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertragungsverordnung” an erster Stelle der langen deutschen Wörter. Solche Wortungetüme kann sich natürlich kein Mensch merken, und es verwundert nicht, dass diese komplizierten deutschen Wörtern zur Kategorie „Beamtendeutsch” gehören.
Eine weitere Spezialität der deutschen Sprache sind seine außergewöhnlichen Wortkompositionen. Dass das mechanisch klingende „Geschlechtsverkehr” etwas mit Sex zu tun hat, erschließt sich einem auf den ersten Blick nicht wirklich. Und was sich hinter dem Wort „Schadenfreude” verbirgt, ist ziemlich makaber: Freude am Pech anderer zu haben ist nicht gerade nett, aber ein Gefühl, das wir alle kennen.
Weil es so außergewöhnliche Wortkompositionen wie „Schadenfreude” nur im Deutschen gibt, haben andere Länder sie in ihren Sprachgebrauch aufgenommen. Unter den deutschen Wörtern im Englischen finden wir daher unser „Fernweh”, unseren „Kindergarten” und unsere „Autobahn”. Ziemlich bekannt ist auch die deutsche „Angst”.
Apropos Angst: Die deutsche Sprache ist nicht nur erfinderisch, sondern vor allem gefürchtet. Sie gilt als schwierig, hart und schwer auszusprechen. Zu den schwierigen deutschen Wörtern gehören zum Beispiel „Kaninchen” oder „gegebenenfalls”. Ziemlich weit oben auf der Liste der schweren deutschen Wörtern steht auch das „Streichholzschächtelchen”, ein echter Zungenbrecher.
Werden wir in Zukunft auch weiterhin unsere schönen, seltenen deutschen Wörter benutzen oder irgendwann komplett auf Emoticons und Abkürzungen umsteigen?
Sehr wahrscheinlich werden althergebrachte und neue Kommunikationsarten nebeneinander existieren und unser Kommunikationsspektrum bereichern. Wer hätte vor 50 Jahren noch gedacht, dass wir ganz bald ganz einfach per Smartphone mit Menschen auf der ganzen Welt kommunizieren können, ohne ihre Sprache zu sprechen? Möglich machen dies unter anderem auch Emoticons und Übersetzungs-Apps. Die Nachfrage an Übersetzungen boomt, denn in einer immer vernetzteren Welt bieten sich immer größere Marktmöglichkeiten.
Und neuerdings können wir nicht nur mit Menschen auf der ganzen Welt, sondern auch mit Maschinen sprechen. Die künstliche Intelligenz ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass wir einem Gerät namens Alexa sagen können, es möge unseren Lieblings-Radiosender einstellen. Vermutlich wird es in einigen Jahren ganz normal sein, dass wir auch Kühlschränke, Vorhänge oder Türschlösser per Sprachbefehl steuern.
Welchen Nutzen uns digitaler Fortschritt und virtuelle Kommunikation bringen, konnten wir deutlich im Corona-Jahr 2020 spüren. Was wären wir ohne Zoom oder Google Meet gewesen? Selbst ältere Generationen haben sich mit Videokonferenz-Tools und WhatsApp angefreundet - war es doch in Lockdown- und Social-Distancing-Zeiten oft die einzige Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu bleiben.
Zukunftsforscher prognostizieren, dass die Anzahl der Sprachen auf der Welt abnehmen, die Komplexität der Verständigung jedoch weiter steigen wird. Deutsch, Französisch, Spanisch und Italienisch werden so schnell jedoch nicht von der Landkarte verschwinden und sich eher noch ausweiten.
Jugend- und Umgangssprache aus den 2000ern ist gerade alt genug, um wieder cool zu werden. Welche Wörter haben es verdient, im Alltag wieder verwendet zu werden?
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Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod und auch sonst wird Sprache schlechter – oder? Wir schauen uns Sprachwandel und seine Gründe genauer an.
Dr. Rita Santoyo Venegas, Babbels spanisch/portugiesische Didaktik-Redakteurin
Die Entwicklung anspruchsvollerer und genauerer Übersetzungs-Apps hat ihre Grenzen. Diese Apps verstehen die kulturellen Unterschiede, die in der Sprache verankert sind, noch nicht. Und ich glaube nicht, dass sie es jemals tun werden.