Die 9 einfachsten Sprachen für Deutschsprechende

Du möchtest eine neue Sprache lernen, aber weißt nicht, welche? Als kleine Entscheidungshilfe kommt hier unsere Übersicht über die Sprachen, die für Deutschsprechende am einfachsten zu lernen sind.
Person schreibt am Laptop. Sie lernt die einfachsten Sprachen für Deutschsprechende

Du möchtest eine neue Sprache lernen, weißt aber noch nicht, welche? Eine Überlegung wäre: Sprachenlernen kostet Zeit, warum also nicht mit einer Sprache beginnen, die für jemanden mit der Muttersprache Deutsch relativ einfach zu lernen ist? Hier verraten wir dir die neun einfachsten Sprachen für Deutschsprechende, wobei du dich auf die ein oder andere Überraschung einstellen kannst.

1. Niederländisch

Auf Platz eins der Sprachen, die für Deutschsprechende am einfachsten zu lernen sind, ist Niederländisch, ein naher Verwandter des Deutschen. Es wird in den Niederlanden und einem großen Teil Belgiens gesprochen und ist nach Englisch und Deutsch die drittgrößte germanische Sprache. Die Ähnlichkeiten zum Deutschen sind so groß, dass man selbst ohne Niederländischkenntnisse einzelne Wörter und Gesprächsfetzen versteht.

Das liegt natürlich zunächst einmal am ähnlichen Vokabular: postkaart („Postkarte“), worst ( „Wurst“), kaas („Käse“) und Goeden dag („Guten Tag“) sind nur einige von tausenden von Wörtern, die sich von Deutschsprachigen problemlos verstehen lassen. Auch die niederländische Grammatik weist viele Parallelen zum Deutschen auf, ist aber viel einfacher: Nervige Kasusendungen oder unzählige Pluralformen gibt es nicht. In puncto Aussprache hält das Niederländische zwar einige fiese Vokalkombinationen wie ui (sprich „öü“) oder ij/ei (sprich „äi“) bereit, aber mit ein bisschen Übung kommen Deutschsprechende meist schnell damit klar. Besonders motivierend: Mit ein paar Ausspracheregeln kannst du Texte auf Niederländisch von Anfang an gut verstehen.

2. Englisch

Auf Platz zwei der Liste der einfachsten Sprachen steht eine westgermanische Sprache. Die Weltsprache Englisch bringt drei große Vorteile für Deutschsprachige mit sich:

  • Einfache Grammatik: Es gibt nur einen bestimmten Artikel (the), keine Fälle wie Akkusativ oder Dativ und von den Verbendungen ist allein -s in der 3. Person Einzahl erhalten geblieben. Selbst viele unregelmäßige Verbformen leuchten Deutschsprechenden sofort ein (vergleiche nur swim – swam – swum mit „schwimmen – schwamm – geschwommen“).
  • Ähnlicher Wortschatz: Es braucht nicht viel Fantasie, um Wörter wie finger, hand und warm zu verstehen.
  • Unübertroffene Omnipräsenz: Abgesehen von den unzähligen englischen Lehnwörtern im Deutschen (checken, parken, Camping) begegnet uns die englische Sprache in fast allen Bereichen des Lebens, was ein bedeutender Vorteil ist.

Englisch ist nicht nur eine der einfachsten Sprachen, sondern auch eine weitverbreitete: Mit etwa 379 Millionen Menschen mit Englisch als Muttersprache und 753 Millionen Zweitsprechenden ist Englisch die Weltsprache schlechthin.

3. Schwedisch

Schwedisch gehört zwar im Gegensatz zum Deutschen zu den nordgermanischen Sprachen, dennoch reicht der Verwandtschaftsgrad aus, um Deutschsprechenden das Lernen zu erleichtern. Ein Vorteil sind die vielen deutsch-schwedischen Kognate, also Wörter, die auf das gleiche Ursprungswort zurückgehen. Dies ist bei Wörtern wie gräs („Gras“), apple („Apfel“), lack („Lack“) oder fot („Fuß“) der Fall. Und dank IKEA sind dir sicherlich auch schwedische Begriffe wie poäng („Punkt“), nyttig („nützlich“) oder alldaglig („alltäglich“) vertraut. Aber Vorsicht! Gemeinerweise hält das Schwedische auch einige falsche Freunde bereit, denen es auszuweichen gilt: So ist ein kostym kein „Kostüm“, sondern ein „Anzug“ und termin entspricht dem deutschen „Semester“.

4. Norwegisch

Ganz knapp dahinter, auf Platz vier, folgt mit Norwegisch eine weitere skandinavische Sprache. Ganz knapp deswegen, weil sich Schwedisch und Norwegisch sehr ähnlich sind und sich Schwed:innen und Norweger:innen gut untereinander verständigen können (das gilt in etwas abgeschwächter Form übrigens auch für Dänisch). Dieser Fakt ist natürlich auch bei der Wahl der Lernsprache ein wichtiges Argument.

Ebenso wie Schwedisch hat Norwegisch viele Vokabeln, die Deutschsprechende aufgrund der Ähnlichkeit gut verstehen, wie zum Beispiel vinter und sommer (die Übersetzung sparen wir uns an dieser Stelle). Auch die norwegische Grammatik macht es Lernenden einfach, da es pro Zeitform immer nur eine Verbform gibt. Zu guter Letzt kannst du dir bei der Aussprache des Norwegischen mehr Freiheiten erlauben als bei anderen Sprachen, weil es hier unzählige Dialekte gibt und somit mehr als nur die eine korrekte Aussprache. Also wenn das nicht verlockend klingt …

5. Spanisch

Wir wenden uns mit Platz fünf dem Superstar der romanischen Sprache zu: ¡Español! Diese Tochter des Latein hat sich mit mehr als 477 Millionen Muttersprachler:innen zu einer Weltsprache gemausert und wird nicht nur in Spanien und fast ganz Lateinamerika gesprochen, sondern auch zunehmend in den USA. Das Spanische erleichtert Deutschsprechenden das Lernen aufgrund folgender drei Eigenschaften:

  • Schreibung = Aussprache: Bis auf wenige Ausnahmen wird im Spanischen alles so ausgesprochen, wie man es schreibt.
  • Ähnlicher Wortschatz: Da ein Großteil des spanischen Wortschatzes aus dem Lateinischen stammt und es im Deutschen vor lateinischen Lehnwörtern nur so wimmelt, werden dir Wörter wie situación, perfecto oder correcto keine Probleme bereiten.
  • Weite Verbreitung: Aufgrund der immer größer werdenden Anzahl an Sprechenden hört man Spanisch rund um den Globus, und Begriffe wie Paella, Nachos und Machete haben schon längst ihren Eingang in den deutschen Sprachgebrauch gefunden.

Wenn du also eine einfache Sprache mit großer Reichweite lernen möchtest, dann ist Spanisch deine Wahl! Beginne jetzt mit dem Lernen und erfahre mehr über die Top 20 der häufigsten spanischen Verben.

6. Portugiesisch

Wir bleiben bei romanischen Sprachen mit vielen Sprechenden: Unsere Nummer sechs der einfachsten Sprachen wird von 221 Millionen Menschen als Erstsprache gesprochen, von denen die meisten in Brasilien und Portugal leben. Grammatik und Vokabular des Portugiesischen sind dem Spanischen sehr ähnlich, deshalb verstehen Deutschsprechende auch hier viele portugiesische Wörter aus dem Lateinischen. Zudem haben Film, Musik und Küche aus Brasilien die globale Popkultur um Begriffe wie Caipirinha, Piranha, Samba oder Telenovela bereichert.

Nur die Aussprache kann Lernenden das Leben manchmal schwer machen. Je nach Varietät werden Vokale scheinbar beliebig eingefügt (pneus, „Reifen“, wird im brasilianischen Portugiesisch „pineus“ gesprochen) oder einfach verschluckt (Einheimische sprechen Portugal gerne auch „prtgal“ aus).

7. Französisch

Französisch wird von 77 Millionen Menschen auf fast allen Kontinenten als Erstsprache gesprochen (unter anderem in Frankreich, Kanada, Belgien und vielen afrikanischen Ländern), dazu von über 200 Millionen Menschen als Zweitsprache. Mit Französischkenntnissen kommt man also ziemlich weit.

Zugegeben, die Aussprache ist mit all den Nasalen für Deutschsprechende mitunter etwas herausfordernd. Auch die komplizierte Zählweise kann einem zu schaffen machen – wer kam nur auf die Idee, statt 90 „vier-mal-zwanzig-plus-zehn“ zu sagen? Aber auch wenn die Sprache unseres größten europäischen Nachbarn nicht ganz so leicht zu erlernen ist wie ihre romanischen Geschwister, so hat die gemeinsame Geschichte und die direkte Nachbarschaft deutliche Spuren hinterlassen: Perücke, Etikette, Mätresse und Negligé sind uns ebenso geläufig wie die eingedeutschten Begriffe proper (von propre, „sauber“) und totschick (von tout chic, „sehr schick“). Ganz zu schweigen von den Latinismen im Deutschen, die uns das Lernen von französischen Vokabeln immens erleichtern. Und wenn dich das immer noch nicht überzeugt hat, findest du hier weitere Gründe, Französisch zu lernen.

8. Indonesisch

Ja, du hast richtig gelesen, Indonesisch gehört zu den Sprachen, die für Deutschsprechende relativ einfach zu lernen sind. Das liegt zum einen daran, dass Indonesisch zu den wenigen asiatischen Sprachen gehört, die das lateinische Alphabet nutzen. So musst du nicht erst tausende Schriftzeichen oder andere Buchstaben lernen, die andere asiatische Sprachen für Deutschsprechende oft unglaublich kompliziert machen. Dazu kommt, dass Indonesisch eine phonetische Sprache ist, das heißt, alles wird genauso geschrieben, wie es gesprochen wird. Auch die indonesische Grammatik ist für Deutschsprechende kein Ding der Unmöglichkeit. Es gibt keine Verbkonjugationen, keine Pluralformen (um die Mehrzahl anzugeben, sagt man ein Wort einfach zweimal) und auch kein grammatisches Geschlecht. Für alle, denen Grammatik eine Gänsehaut über den Rücken jagt, ist Indonesisch definitiv die richtige Sprache.

9. Hebräisch

Zum Schluss gibt es noch einen Kandidaten, mit dem du wahrscheinlich nicht gerechnet hättest: modernes Hebräisch, auch Ivrit (עברית). Hier musst du zwar zunächst ein neues Alphabet lernen, in anderen Bereichen kommt die semitische Sprache jedoch gerade Deutschsprechenden sehr entgegen.

Zunächst einmal wäre da das Lautinventar, das im Vergleich zu anderen semitischen Sprachen wie Arabisch keine Kehllaute enthält, die für Deutschsprechende oft schwer auszusprechen sind. Stattdessen hört man oft den sogenannten „Ach“-Laut (wie das „ch“ in „ach“), den man ebenso im Deutschen findet. Außerdem gibt es ganze fünf Vokallaute im Hebräischen (im Deutschen sind es 15), weshalb die hebräische Aussprache keine bösen Überraschungen für Deutschsprechende bereithält. Der zweite Vorteil ist der bemerkenswerte hebräische Einfluss auf das Deutsche: Sowohl über Luthers Bibelübersetzung als auch über das Jiddische wurden unzählige hebräische Wörter in den deutschen Sprachgebrauch aufgenommen, wie Tacheles (von tachlit, „Sinnvolles“), malochen (von melacha, „Arbeit“) oder Stuss (von schtut, „Unsinn“). Wörter wie „Schluck“, „spritz“ oder „Wischer“ hat Hebräisch wiederum aus dem Deutschen übernommen. Wenn du noch mehr ungeahnte Gemeinsamkeiten von Deutsch und dieser jahrtausendealten Sprache entdecken willst, dann ist Hebräisch ein echter Geheimtipp für dich!

Und, hast du dich entschieden?

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Sarah Waldmann

Am Bodensee mit multidialektalem Hintergrund aufgewachsen, beherrscht Sarah mittlerweile mehr als nur Schwäbisch und rudimentäres Plattdeutsch: Nach Abi und Andenabenteuern zog sie nach Berlin und studierte dort Spanisch und Portugiesisch. Einige Auslandaufenthalte auf der Iberischen Halbinsel später forscht sie nun zu Spracherwerb und schreibt als freie Autorin über Sprachen, Gott und die Welt.

Am Bodensee mit multidialektalem Hintergrund aufgewachsen, beherrscht Sarah mittlerweile mehr als nur Schwäbisch und rudimentäres Plattdeutsch: Nach Abi und Andenabenteuern zog sie nach Berlin und studierte dort Spanisch und Portugiesisch. Einige Auslandaufenthalte auf der Iberischen Halbinsel später forscht sie nun zu Spracherwerb und schreibt als freie Autorin über Sprachen, Gott und die Welt.