Hase, Hasi oder Häschen – welcher dieser Kosenamen spricht dich am meisten an? Oder wäre dir das englische pumpkin („Kürbis”) vielleicht lieber? Kosenamen kennen wir alle, ob unter befreundeten Personen oder als romantische Geste. Doch kennst du auch z.B. französische Kosenamen? Und warum nutzen wir solche Begriffe überhaupt?
Warum nutzen wir Kosenamen?
Wie der Neuroanthropologe Professor Dean Falk von der Florida State University erklärt, spielt die Babysprache eine wichtige Rolle beim Spracherwerb von Säuglingen, insbesondere im Hinblick auf die Mutter-Kind-Bindung. Falk ist der Meinung, dass die Kosenamen der Erwachsenen eine Form der Babysprache sind und ein Versuch, auf diese frühen Liebesgefühle zurückzugreifen.
Ein anderer, offensichtlicherer Grund ist natürlich, dass diese romantischen Kosenamen kleine intime Welten zwischen Menschen schaffen. 1993 wurde eine Studie mit 154 Paaren durchgeführt, die besagt, dass diese tatsächlich tiefere Bindung schaffen können. Die Ergebnisse belegen, dass zufriedene Paare mehr „Redewendungen” verwenden als unzufriedene, und dass die Paare, die die meisten Redewendungen verwenden, in der Regel kinderlos und weniger als fünf Jahre verheiratet sind.
Ob das wohl stimmt? Bedenken sollte man auch, dass diese Studie aus 1993 ist und nicht jede Person Kosenamen noch so romantisch findet. Es stellt sich daher eher die Frage:
Sind Kosenamen noch zeitgemäß?
In einer großbritannischen Studie wurde babe von Frauen zum meist gehassten Kosenamen gewählt. Dieser Kosename wurde nach dem 60er-Jahre-Hit I got you Babe von Cher und Sonny populär. In der selben Studie wurden auch sweetcheeks („süßes Bäckchen”), snookums („Schnuckelchen”) und muffin oder amerikanische Kosenamen wie pudding, baby doll („kleines Püppchen”) oder baby girl („kleines Mädchen”) an die Spitze der unbeliebtesten Namen gewählt. Bezeichnendere Spitznamen wie gorgeous, beautiful oder lovely („Wunderschöne”) gingen gerade noch als akzeptabel durch.
Warum Kosenamen für Frauen oft problematisch sind
Frauen haben ein kompliziertes Verhältnis dazu, wie sie genannt werden. Erst in den 1970er Jahren wurde „Ms” als erste eheneutrale Anrede in den USA populär. Und trotz dieser Errungenschaft behielten weniger als 20 % der Frauen ihren Nachnamen, nachdem sie einen Mann geheiratet haben.
Wie man genannt wird, ist daher so wichtig, da man der Welt damit signalisiert, wer man ist. Für Frauen signalisieren Kosenamen, die ihnen von Männern gegeben werden, oft eine Verniedlichung, Herablassung oder Verkleinerung und somit im weiteren Sinne auch das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden. Man denke nur an ein prominentes Beispiel – Angela Merkel und ihr Spitzname „Mutti”. Ursprünglich spöttisch, später auch anerkennend gemeint, sagt Angela Merkel, sie habe gelernt, damit zu leben. Obwohl sie keine Kinder hat, wird sie mit diesem Spitz- oder Kosenamen gewissermaßen auf eine mütterliche Rolle reduziert.
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Im Lied W imieniu dam („On behalf of the ladies”) singt die Frontfrau der polnischen Rock-Band Hey „Ich bin kein Hündchen, Frosch oder Teddybär – schweige lieber! Mein Name ist Kaśka.”
Du suchst dennoch nach einem Kosenamen? Dann raten wir dir, einen Kosenamen auf Französisch, Englisch, Türkisch, Russisch, Spanisch oder Italienisch zu wählen. Vielleicht ist es sogar besser, nicht nach der genauen Bedeutung zu wählen, sondern einfach nach dem Klang, der dir am besten gefällt.
Englische, Italienische, Polnische, Türkische, Spanische und Französische Kosenamen
Englische Kosenamen
Von buttercup („Butterblume”) bis honey (wörtl. „Honig”, für „Süße:r”) oder auch die Abkürzung hun – im Englischen gibt es unzählige geläufige Formen, seine Liebsten anzusprechen.
Auch cutie-pie, was eigentlich wörtlich übersetzt „süßer Kuchen” heißt, wird gern für bessere Hälften, aber auch befreundete Personen verwendet. Die englische Sprache gibt sich in dieser Hinsicht also zuckersüß (okay, zugegeben hummingbird, also „Kolibri” ist auch ungewöhnlich). In anderen Sprachen sieht das etwas anders aus…
Französische Kosenamen
Das Französische zelebriert nicht nur die Kulinarik, sondern auch die Tierwelt. Folgende französische Kosenamen sind auf jeden Fall eine Erwähnung wert:
- mon petit chou, oder: chouchou (wörtl.: „mein kleiner Kohlkopf”)
- mon saucisson („mein kleines Würstchen” – okay?)
- minette oder minou („Kätzchen”, weibl./männl. – hier kommen wir dem Romantischen schon etwas näher)
- mon canard („meine Ente” … und das soll schmeichelnd sein?)
- mon lapin („mein Hase” – für alle, die es etwas klassischer wollen)
- ma puce („mein Floh”) – ein sehr beliebter Kosename auf Französisch und perfekt als Bezeichnung für jemanden, den man am liebsten immer mit sich herumtragen möchte
➡️ Französisch hat übrigens auch wunderschöne Redewendungen zum Verliebtsein. Hier findest du Inspiration für deine französische Liebeserklärung.
Polnische Kosenamen
- Żabko („kleiner Frosch”)
- Kruszyno („Brotkrümel”)
- Słoneczko („kleiner Sonnenschein”)
➡️ Die polnische Sprache hat außerdem richtig witzige Redewendungen für jede Lebenslage.
Italienische Kosenamen
Wir starten klein und enden groß.
- Für alle, die winzige Dinge lieben: microbino mio („meine kleine Mikrobe”)
- Deine größte Liebe sind Kartoffeln? Dann ist patata/patato („Kartoffel”, weibl./männl.) der perfekte Kosename auf Italienisch für dich.
Wer eher klassisch unterwegs ist, kann auch folgende verwenden:
- bellezza („Schönheit”), bellina/bellino, bella/bello („Schöne:r”), bellissimo/bellissima („Schönste:r”)
- amore, in der Kurzversion amò („Liebe”)
- tesoro („Schatz”)
- topolina/topolino („Mäuschen”, weibl./männl.)
Wer auf ganz große Gesten steht, nutzt am besten vita mia („mein Leben”).
Türkische Kosenamen
Lass uns wieder mit einem ungewöhnlichen Kosenamen beginnen, dieses Mal auf Türkisch:
- dombisim („mein Büffel”)
- weiter mit Romantik pur: biatnem („mein Ein und Alles”)
- oder doch einfach gözüm („mein Auge”)?
➡️ Du brauchst erstmal ein paar Grundlagen? Hier lernst du die 9 wichtigsten türkischen Vokabeln und Phrasen für den Alltag.
Spanische Kosenamen
Du möchtest jemandem sagen, dass er oder sie deine „andere Hälfte” ist? Dann nutze den spanischen Kosenamen media naranja (wörtl. „halbe Orange”).
Weitere interessante Kosenamen auf Spanisch sind:
- terron de azucar (wörtl. „Würfelzucker”)
- cielo („mein Himmel”)
Oder etwas klassischere spanische Kosenamen, die du vielleicht schon einmal gehört hast:
- cariño/cariña („mein Liebster/meine Liebste”)
- hermoso/hermosa („Schatz”, männl./weibl.)
- guapo/guapa („Hübscher/Hübsche”)
Russische Kosenamen
Diesen russischen Kosenamen konnten wir uns nicht verkneifen …
- Lapachka heißt übersetzt so etwas wie „Schätzchen”, ist aber eigentlich eine Verkleinerungsform von lapa, was „Pfote” bedeutet.
Deutsche Kosenamen
Wir starten mit „Mausebär”, denn dieser deutsche Kosename macht einfach keinen Sinn. Man kann jemanden Maus nennen, oder man kann jemanden Bär nennen. Oder man kann jemanden auch einfach Mausebär nennen!
Der beliebteste Kosename in Deutschland ist übrigens „Schatz”. Diese klassische Bezeichnung geben etwas 35 % der Männer ihrem Partner oder ihrer Partnerin während 37 % der Frauen ihn verwenden. Übrigens nehmen 17 % der Männer und 15 % der Frauen in Deutschland gar keine Kosenamen. Auch gut!
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