Illustriert von Yaz Al-Shaater
Die erste Unterhaltung in deiner neuen Sprache zu führen ist ein Ereignis, das du nicht vergessen wirst. Sei es ein Gespräch mit Einheimischen auf der Strandpromenade in Rio de Janeiro, ein französischer Kochabend mit Muttersprachlern oder beim Auswählen von Fahrrädern in Amsterdam! Wenn du dich auf einer neuen Sprache mündlich ausdrückst, wirst du schnell auch Lust bekommen, dies schriftlich zu tun. Daher ist es ein weiteres besonderes Erlebnis in deinem Lernprozess, wenn du das erste Mal einen Text in deiner Lernsprache verfasst.
Für die meisten von uns wird das Schreiben auf einer anderen Sprache in der Lingua franca Englisch sein. Du könntest eine Mail an den amerikanischen Geschäftspartner senden, ein Essay für das internationale Fachmagazin zu Papier bringen oder einfach eine Postkarte an deine britische Austauschfamilie schicken. Die Wahrscheinlichkeit, dass du früher oder später vor der Herausforderung stehst, auf Englisch zu schreiben, ist also ziemlich hoch. Und dafür musst du nicht einmal direkt Kontakt mit englischsprachigen Muttersprachlern haben, denn wenn verschiedene Nationen zusammenkommen, ist die bevorzugte Sprache in der Regel Englisch.
Damit du optimal dafür ausgerüstet bist, auf Englisch einen richtig guten Text zu schreiben, verraten wir dir, worauf du dabei achten solltest. Unsere vier Tipps sind grundlegend, sodass du sie auf alle Textformen anwenden kannst, und gleichzeitig praktisch, damit du sie direkt beim Schreiben umsetzen kannst.
Tipp 1: Strukturiere deinen Text inhaltlich und formal
Bevor du voller Elan anfängst, die ersten Zeilen zu verfassen, ist es wichtig, dass du dir im Klaren darüber bist, welches Ziel dein Text verfolgt. Fasse das elementare Vorhaben in einem Satz zusammen, wobei du deine Vorgehensweise und das Thema ankündigst. Das hilft dir nicht nur beim Strukturieren, sondern es garantiert auch, dass deine Leser dir von Beginn an folgen. Benutze ausdrucksstarke Verbphrasen wie solve a problem, wenn du lösungsorientiert an etwas herangehst, explore an idea, wenn du ein Thema entfalten möchtest, und make an argument, wenn du jemanden von deiner Position überzeugen möchtest. Und schon hast du deine Einführung – oder eben introduction! Deine Hauptargumente kannst du im main part darlegen, dem Herzstück deines Texts. Auch hier hilft es, wenn du dir vorerst notierst, in welcher Reihenfolge du was erzählen möchtest. Üblich ist es, mit dem stärksten Argument oder der dringendsten Information anzufangen. Schließlich endest du mit der conclusion, in der du kurz das Wesentliche zusammenfasst. Wenn du übrigens einen Brief oder eine persönliche Nachricht schreibst, kannst du deinen Text mit Kind regards oder Best wishes abschließen und darunter deinen Namen setzen.
Tipp 2: Bringe deine Sätze in einen Zusammenhang
Besonders im main part zeichnet sich ein guter Text dadurch aus, dass einzelne Gedanken in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht werden. Dies ist vor allem darum wichtig, damit du deine Leser nicht verwirrst, sondern durch den Inhalt führst.
Im Englischen gibt es ein paar hilfreiche adverbiale Phrasen (Satzglieder, deren Zweck es ist, einen Umstand genauer zu erklären), die du benutzt, um von einem Punkt zum anderen zu kommen. Du kannst mit solchen adverbialen Phrasen ganz einfach deine Sätze beginnen. Zu Beginn deiner Argumentation wählst du to begin with und formulierst danach dein Vorhaben im ganzen Satz. Wenn du anschließend eine Reihe von Beispielen aufführen möchtest, ist es üblich, diese numerisch zu strukturieren, also einfach first, second und third zu Beginn jedes neuen Arguments zu setzen. Referierst du dann über ein bestimmtes Thema, ist with regard to die richtige Wahl. Ebenso kannst du eine Randnotiz oder einen Einschub mit considering einleiten und danach deine Bemerkung anführen.
Möchtest du aufzeigen, dass das eine zum anderen führt, wirst du therefore unabdingbar finden. Auch kannst du zur Variation mit hence eine Schlussfolgerung einleiten. Schließt du einen Gedanken ab und willst gleich darauf einen zusätzlichen, ähnlichen anführen, ist additionally die richtige Wahl. Wenn allerdings das Nachfolgende im Gegensatz zum Vorherigen steht, signalisierst du das durch on the contrary. Eine weitere Möglichkeit ist es, dass du dich beim Schreiben vom Bisherigen distanzieren und eine neue Richtung einschlagen möchtest. In diesem Fall sind nevertheless und however die richtige Wahl.
Im abschließenden Absatz ist es nützlich, die Schlussfolgerung durch finally oder in conclusion deutlich einzuleiten.
Tipp 3: Achte auf präzise Wortwahl und bewahre einen durchgehenden Ton
Wenn du unsere bisherigen Tipps beherzigst, bist du auf dem besten Weg, einen guten Text auf Englisch zu schreiben. Wie wird dieser nun zu einem sehr guten? Alles eine Frage des Stils! Die zwei wichtigsten Prinzipien, die du beherzigen solltest, sind Präzision und Konsequenz.
Präzision bedeutet, das richtige Wort zu finden – nicht nur den exakten Fachterminus oder die genau Information, sondern eben auch aus einer Reihe von Adjektiven dasjenige zu wählen, das am besten passt. Vermeide häufiger Fehler wie Elementares nicht zu erwähnen, weil du es vielleicht als gegeben verstehst, oder zu viel mitzuteilen, weil du dich in Kleinigkeiten verlierst.
Einen konsequenten Stil kannst du am besten einhalten, wenn du dir vorab überlegst, wer deinen Text lesen wird und in welchem Ton du deine Leserschaft ansprechen möchtest. Mit dieser Frage vor Augen fällt es dir leichter, deinen Stil nicht zu brechen und glaubwürdig zu bleiben. Gerate aber nicht in die Falle, Stringenz und Wiederholung miteinander zu verwechseln; benutzt du zu oft die gleichen Wörter oder Phrasen, wirkt das wiederum uninspiriert.
Generell sind Verallgemeinerungen schlecht. Und der vorherige Satz ist natürlich auch ein wunderbares Beispiel dafür. Ein guter Stil zeichnet sich dadurch aus, dass du nicht wahllos vom Konkreten ins Allgemeine wechselst. Bleibe also bei deinem Thema und wähle Fallbeispiele.
Zu guter Letzt ziehe in englischen Texten das Aktiv dem Passiv vor. So garantierst du eine lebendige Sprache, die unterhält und verdeutlicht, wer eine Aktion ausführt.
Tipp 4: Markiere deine eigene Meinung ebenso wie fremdes Gedankengut
Wenn du den Punkt nach dem letzten Satz gesetzt hast, wirst du ganz bestimmt mit Stolz auf deinen englischsprachigen Text blicken – schließlich ist er dein Werk. Unser letzter Tipp ist es, genau dies zu berücksichtigen, also deine eigene Meinung als solche kundzutun. Umgekehrt heißt das natürlich auch, das Gedankengut anderer klar als solches zu markieren. Die Quellenangabe ist eine wichtige Schreibpraxis, denn sie verdeutlicht deine Position innerhalb einer größeren Diskussion – und kann dich nicht zuletzt vor Plagiatsvorwürfen schützen.
Besonders in englischsprachigen Texten gehört es zum guten Ton, die eigene Ansichtsweise prominent als solche zu erklären, beispielsweise durch in my opinion, it seems (to me) that oder schlichtweg I think that.
Möchtest du dich auf Schriften einer anderen Person beziehen – sei es durch ein Zitat oder Umschreibung – ist es üblich, den Namen des Autors mithilfe von according to oder as debated by einzuführen. Für korrekte Quellenangaben ist übrigens das Handbuch der MLA (Modern Language Association) das richtliniengebende Werk.
Mit diesen vier Tipps hältst du das wichtigste Werkzeug in deinen Händen, um deine Ideen auf Englisch zu verschriftlichen – und einen richtig guten Text zu schreiben.