Welche Sprachen lernen Amerikaner heutzutage?

Amerikaner sprechen nur Englisch und das war’s – oder doch nicht? Wir schauen uns an, welche Sprachen Amerikaner wirklich lernen.
Welche Sprachen lernen Amerikaner

Amerikaner interessieren sich nur für die USA. Den Rest der Welt und andere Sprachen gibt es für sie nicht. So ist zumindest das Vorurteil. Aber was ist dran an den Vorurteilen? Und welche Sprachen lernen Amerikaner, wenn sie es denn tun?

Englisch – die Sprache der USA?

Bevor wir uns die Lernsprachen in den USA anschauen, gibt es erst mal ein Vorurteil zu klären: und zwar, dass die Amerikaner nur Englisch sprechen. Dem American Community Survey von 2016, einer Studie der Behörde für Volkszählungen, zufolge sprechen nämlich nur etwa 238 Millionen Menschen zu Hause ausschließlich Englisch. Das klingt erst mal viel. Aber in den USA leben rund 326 Millionen Menschen. Es sprechen also 89 Millionen Personen in den USA zu Hause noch eine zweite Sprache – das ist mehr als die Gesamtbevölkerung Deutschlands.

Englisch ist auch keine offizielle Sprache in den USA, zumindest nicht auf Bundesebene. 30 von 50 amerikanischen Staaten haben Englisch als einzige offizielle Sprache festgesetzt.

Welche Sprachen lernen Amerikaner in der Grund- und weiterführenden Schule?

In den Grund- und Sekundarstufen lernen etwa 18,5 Prozent der Schüler eine andere Sprache. Im Vergleich zu europäischen Schulsystemen ist das nicht gerade viel. Fairerweise muss aber dazu gesagt werden, dass die meisten europäischen Schüler immerhin Englisch lernen, was in amerikanischen Schulen sowieso passiert. Die meisten amerikanischen Schulsysteme bieten Sprachunterricht in der High School an und es müssen für den Schulabschluss ein bis drei Jahre lang Sprachkurse belegt werden. Manche Schulen integrieren Sprachkurse bereits in der Mittelstufe oder in der Grundschule in den Stundenplan. Generell lässt sich sagen, dass es immer beliebter wird, neue Sprachen zu lernen. Und welche Sprachen werden gelernt? Das verraten Daten aus den Jahren 2007 bis 2008.

  1. Platz eins belegt ganz klar Spanisch mit 72,06 %.
  2. Dahinter liegt Französisch mit 14,08 %.
  3. Auf Platz drei folgt Deutsch mit 4,43 %.
  4. Lateinisch lernen 2,30 % der Schüler – nicht schlecht für eine tote Sprache!
  5. Japanisch wird von 0,82 % der Schüler gelernt.
  6. Italienisch liegt auf Platz sechs mit 0,73 %.
  7. Chinesisch ist die meistgesprochene Sprache der Welt und mit 0,67 % auf Platz sieben der meistgelernten Sprachen in amerikanischen Schulen.
  8. Sprache Nummer acht ist gar keine gesprochene: American Sign Language lernen 0,46 % der Schüler.
  9. Russisch lernen 0,14 % der amerikanischen Schüler.
  10. Dahinter liegen andere Sprachen, die insgesamt 2,87 % ausmachen.

Und welche Sprachen lernen Amerikaner in der Uni?

Im Sommersemester 2016 wurden einer Studie der Modern Language Association zufolge folgende Sprachen an amerikanischen Hochschulen und Universitäten belegt.

  1. Auf Platz eins liegt wieder Spanisch mit 61,6 %.
  2. American Sign Language hat es in der tertiären Bildung sogar auf 9,5 % geschafft.
  3. Französisch folgt auf Platz drei mit 8,7 %.
  4. Deutsch wählen immerhin noch 3,6 % der amerikanischen Studierenden, die Sprachkurse belegen.
  5. Japanisch folgt mit 3,2 %.
  6. Platz sechs teilen sich Chinesisch und Italienisch mit jeweils 2,5 %.
  7. Arabisch und deren Dialekte lernen 2,1 % der amerikanischen Studierenden.
  8. Platz acht der von amerikanischen Studierenden gelernten Sprachen belegt Russisch mit 1,3 %.
  9. Eine andere tote Sprache hat es bei der Popularität an den Unis in den USA vor Latein geschafft: Antikes Griechisch mit 0,8 %.
  10. Lateinisch folgt schließlich auf Platz zehn mit 0,7 %.

Weitere Sprachen, die es nicht in die Top 10 geschafft haben, sind Koreanisch, Hebräisch (sowohl das biblische als auch das moderne), Portugiesisch und mit 1,8 Prozent andere Sprachen.

Generell lässt sich allerdings beobachten, dass seit 2013 weniger Sprachkurse in amerikanischen Colleges und Universitäten belegt werden – schade eigentlich. Aber vielleicht hat es auch damit etwas zu tun, dass es inzwischen tolle Selbstlernmethoden gibt?

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