Wenn die Motivation zum Sprachenlernen verloren geht: 6 Tipps

Eine neue Sprache zu lernen bedarf Ehrgeiz und Motivation. Was tun also, wenn du plötzlich nicht mehr motiviert bist? Unsere Lernexpertin verrät sechs Tipps, die dich zurück auf den Lernpfad bringen.

Eine neue Sprache zu sprechen ist ein Traum, den alle von uns sich erfüllen wollen. Diese jedoch zu lernen – nun, das erfordert Durchhaltevermögen und Motivation! Wie wir alle wissen, kann es mit der Zeit passieren, dass die Motivation zum Sprachenlernen verloren geht. Was tust du also dann? Bloß nicht das Handtuch schmeißen! Damit du wieder mit dem Lernen durchstartest und begeistert dran bleibst, kann ich dir als Expertin fürs Lernen sechs nützliche Tipps verraten. Perfekt für die Momente, in denen du keine Motivation zum Lernen hast.

1. Tipp: Mach dir bewusst, warum du lernst

Erinnere dich, warum du mit dem Sprachenlernen angefangen hast: Willst du dich mit der Familie deines Partners oder deiner Partnerin auf Italienisch unterhalten? Oder expandiert deine Firma und du willst dein Englisch aufpolieren, um berufliche Aufstiegschancen zu verfolgen? Ganz egal, welche Gründe dich bewegen, fest steht, dass ein konkretes Ziel dir hilft, dauerhaft motiviert zu bleiben. Wenn du beispielsweise eine Sprache lernst, weil du sie schon immer mal sprechen wolltest, wird deine Motivation zum Sprachenlernen wahrscheinlich irgendwann auf der Strecke bleiben. In diesem Fall rate ich, dass du dir eine konkrete Erfolgssituation bildlich vorstellst. Stell dir beispielsweise vor, wie toll es sich anfühlen wird, wenn du dein Ziel erreichst! Stell dir vor, wie du auf Italienisch mit deinen zukünftigen Schwiegereltern plauderst oder auf der Arbeit die neuen Klient:innen aus den USA charmant willkommen heißt. Das hilft dir in Momenten, in denen du keine Motivation zum Lernen findest.

2. Tipp: Akzeptiere Stagnation

Manchmal haben wir das Gefühl, wir investieren Zeit ins Lernen, aber eigentlich werden wir nicht besser – also alles umsonst, oder? Dieses typische Frustgefühl mit einem einhergehenden Motivationstief liegt meist daran, dass du ein sogenanntes Lernplateau erreicht hast. Wenn du mit dem Sprachenlernen anfängst, fühlen sich deine Fortschritte beim Sprachenlernen riesengroß an: Nach 15 Minuten bereits ein halbes Dutzend Sätze und Redewendungen gelernt zu haben, ermöglicht es dir beispielsweise, Essen im Restaurant zu bestellen. Später jedoch, wenn du bereits ein besseres Sprachlevel erreicht hast, machen ein halbes Dutzend neue Vokabeln kaum einen Unterschied mehr! Was kannst du also tun, wenn die Motivation verloren geht? Ganz einfach: Mach dir diese Dynamik der Lernplateaus bewusst, das hilft bereits! Ebenso ist es nützlich, deinen Lernerfolg zu dokumentieren (in der App oder mit Stift und Notizblock). Wenn du dann auf die letzten zwei Wochen zurückschaust, wirst du stolz sein, wie viel Neues du gelernt und wiederholt hast!

3. Tipp: Keine Motivation zum Lernen? Die beste Motivation kommt von innen

Aus der Psychologie wissen wir, dass es zwei Arten von Motivation gibt. Extrinsische Motivation kommt von außen: Du lernst, weil du gute Noten in der Prüfung haben oder berufliche Nachteile vermeiden möchtest. Intrinsische Motivation dagegen kommt von innen: Du lernst aus Begeisterung oder persönlichem Interesse, beispielsweise weil du dich im Auslandssemester verliebt hast und nun deine Sprachkenntnisse aufpolieren willst, bevor du endgültig auswanderst. Deine Chancen, dauerhaft am Lernen dran zu bleiben, stehen viel besser, wenn du intrinsisch motiviert bist. Aber keine Sorge – auch wenn deine Motivation zum Sprachenlernen eher pragmatischer Natur (also extrinsisch) ist, kannst du daraus intrinsische Motivation schöpfen. Wie? Ganz einfach! Kombiniere Sprachenlernen mit etwas, das dir Spaß macht. Wenn deine Chefin vorschlägt, dass du dir für die Firmenexpansion Grundkenntnisse in Schwedisch aneignest (extrinsische Motivation), überlegst du dir, was dich mit der schwedischen Sprache verbindet (intrinsische Motivation). Schaust du gerne skandinavische Krimis? Dann motiviert dich vielleicht die Aussicht, diese bald in der Originalsprache sehen zu können!

4. Tipp: Belohne dich

Eine der beliebtesten Methoden zur Motivationssteigerung bei Lernstagnation ist die Belohnung! Überleg dir, wie du dich belohnst, wenn du dein Ziel erreicht hast. Nach dem Sport trinkst du zum Beispiel eine kühle Limo. Das gleiche Prinzip kannst du auch aufs Sprachenlernen anwenden! Wie wäre es mit einem Kurztrip nach Frankreich, sobald du vier Babbel-Anfängerkurse für Französisch abgeschlossen hast? Dabei hilft es ungemein, wenn du deine Belohnung visualisierst: Hänge dir ein Bild von Paris an den Kühlschrank, damit du mehrmals am Tag ans Sprachenlernen und die damit verbundene baldige Belohnung denkst. 

Die Reise nach Frankreich ist gebucht, aber es sind noch ein paar Monate bis dahin? Wenn du zwischenzeitlich keine Motivation zum Lernen hast,  gibt es einen einfachen Trick: Verwöhne dich auch bei kleineren Fortschritten. Das kann beispielsweise ein Kinobesuch nach dem ersten Anfänger:innenkurs oder eine Massage für das schwierige Grammatik-Thema sein – du weißt am besten, was dir Freude bereitet.

5. Tipp: Lerne, was du magst, wie du magst

Bist du demotiviert, weil du das Gefühl hast, nur unwichtige Dinge zu lernen? Dann nimm dein Lernen selbst in die Hand, indem du auswählst, was für dich relevant ist. Wenn du für ein paar Wochen auf einer argentinischen estancia („Rinderfarm“) leben und arbeiten möchtest, brauchst du keinen Kurs zu Business-Spanisch abzuschließen. Vielmehr ist es in diesem Szenario sinnvoll, dass du dich mit spanischen Fachvokabeln zu Tieren und Landwirtschaft vertraut machst. Neben den richtigen Lerninhalten muss auch die Lernmethode deinen Bedürfnissen entsprechen. Klar, dass du keine große Lust hast, dauernd Vokabellisten mit Flashcards auswendig zu lernen. Glücklicherweise kannst du aus einer Vielzahl an Methoden auswählen: Probier einfach ein paar Lernmethoden aus und schau, was dir Spaß macht und wie du gut lernen kannst. Wenn du bisher viel gelesen und geschrieben hast, empfehle ich dir Filme in der Originalsprache zu schauen, Podcasts anzuhören oder das Radio aufdrehen. Schnell merkst du, dass deine Sinne neu gefordert werden und du gleichzeitig mehr Lust am Lernen hast!

6. Tipp: Lass dich von anderen Lernenden motivieren

Du kennst niemanden, der sich für die gleiche Sprache wie du interessiert? In vielen größeren Städten gibt es Sprach-Meetups, also Treffen für Menschen, die eine bestimmte Sprache üben wollen. Oder du suchst dir eine:n Partner:in für ein Sprachtandem. So kannst du anderen Lernenden mit ihrem Deutsch helfen, selber deine Lernsprache üben und gleichzeitig neue Freundschaften schließen. Und zu guter Letzt noch ein Geheimtipp: Erzähle befreundeten Personen und deiner Familie von deinem Vorhaben. Wenn du Glück hast, findest du jemanden, der sich von deiner Begeisterung anstecken lässt – und vielleicht gerne mit dir zusammen in den Urlaub fahren möchte, um die Sprache auszuprobieren. Wenn ihr gemeinsam lernt, könnt ihr euch gegenseitig motivieren. Falls ihr ehrgeizig seid, könnt ihr euch zu Wettbewerben anspornen und euch beispielsweise darin messen, wer in einem Monat die meisten neuen Vokabeln zu einem Thema lernt.

Motivierendes Fazit einer Lernexpertin

Bitte beachte, dass es wirklich völlig normal ist, wenn deine Motivation verloren geht. Du wirst nicht jeden Tag voller Elan an deiner Fremdsprache büffeln – und manchmal sorgt dein Leben für Ablenkungen oder Unterbrechungen. Darum ist es wichtig, dass du dich von Frustrationen nicht aus der Bahn werfen lässt. Dabei hilft es, wenn du dir realistische Ziele setzt, die richtigen Lerninhalte für dich auswählst, dich selbst für Lernerfolge belohnst und für Abwechslung und Herausforderungen sorgst. Mit diesen Tipps und Tricks stehen deine Chancen hoch, dass du die Momente, in denen du keine Motivation zum Sprachenlernen hast, locker überwindest.

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