So bereitest du dich (auch sprachlich) auf den Jakobsweg vor

Mach dich bereit für das Abenteuer! Hier findest du unsere besten – unter anderem sprachlichen – Tipps bevor du dich auf den Jakobsweg begibst.
Wandernde auf dem Jakobsweg zum Thema Jakobsweg für Anfänger und Anfängerinnen

Dem Alltag entfliehen, neue Menschen kennenlernen oder das eigene Leben Revue passieren lassen: Jedes Jahr machen sich Tausende von Menschen auf den Weg nach Santiago de Compostela. Diese aufregende und gleichzeitig spirituelle Wanderung führt dich über die Pyrenäen und durch Spanien bis nach Nordafrika. Wie bereitest du dich am besten vor, bevor du dich ins Abenteuer stürzt? Hier findest du unsere besten – unter anderem sprachlichen – Tipps zur Vorbereitung auf den Jakobsweg für Anfänger und Anfängerinnen.

Wer war Sankt Jakob?

Ursprünglich war der Jakobsweg eine katholische Pilgerreise nach Santiago de Compostela in Galizien (Spanien). Warum aber genau dorthin?

Die Vorgeschichte dazu reicht mehr als zehn Jahrhunderte zurück. Jakobus der Ältere war einer der zwölf Apostel, der nach dem Tod von Jesus Christus nach Spanien gekommen sein soll, um das Evangelium zu predigen und zu verbreiten. Der Überlieferung nach wurden nach seinem Tod seine sterblichen Überreste in einem Boot von Jerusalem über das Mittelmeer nach Spanien überführt. 

Acht Jahrhunderte lang hört man nichts mehr von Jakobus dem Älteren, bis im Jahr 813 ein galizischer Eremit im Traum genau den Ort sah, an dem sich die sterblichen Überreste befinden sollten.  

Aber woher kommt der Name Compostela?

Der Legende nach stammt der Name Compostela von Campus Stellae, Sternenfeld, und bezieht sich auf den Sternenregen, den dieser galizische Eremit am Himmel beobachtete und der es ihm später ermöglichte, den genauen Ort von Santiagos Grab zu bestimmen. 

Der damalige König Alfons II. ließ an der Stelle, an der sich die Grabstätte befand, eine Kirche errichten, die zu einem regelrechten Wallfahrtsort wurde, dem Standort der heutigen Kathedrale von Santiago de Compostela. Die Legende besagt, dass Santiago auf einem weißen Pferd erschien, um dem Volk von Asturien zu helfen, sich gegen die Mauren zu verteidigen; und dass die Soldaten in einer Schlacht ihren Angriff mit dem Ruf „¡Santiago y cierra España!” begannen und die Truppen schließlich zum Sieg führten. Legende oder Wirklichkeit? Auf jeden Fall ist der Apostel aufgrund dieser Überlieferung immer bekannter geworden. Er wurde sogar zum Schutzheiligen Spaniens ernannt, der jedes Jahr am 25. Juli gefeiert wird.

Jakobsweg für Anfänger und Anfängerinnen: Was ist diese Pilgerreise nach Santiago de Compostela eigentlich?

Mit der zunehmenden Popularität von Santiago de Compostela als Wallfahrtsort machten sich immer mehr Pilgernde auf den Weg – auf der Suche nach Hilfe, Heilung oder Schutz oder aus rein religiösen Gründen. Sie werden auch Jakobspilgernde genannt. Sie starteten zum Beispiel von Tours, Vézelay und Le Puy in Frankreich aus in Richtung Pyrenäen und natürlich Spanien. In Puenta la Reina treffen alle Wege zusammen und hier beginnt der 780 km lange Camino Francés („Französischer Weg”) nach Santiago.

Der erste Reiseführer

Im 12. Jahrhundert wurde dem Heiligen Jakobus eine Textsammlung gewidmet, der Codex Calixtinus. In einem Teil der Sammlung, Buch V, das von Aimery Picaud, einem Mönch aus Poitou, verfasst wurde, geht es insbesondere um den Weg, den die Pilgernden nehmen sollten. Dieses Buch war so etwas wie der damalige Lonely Planet für den Jakobsweg. Dort stand, welche Straßen man nehmen und welche gefährlichen Orte man besser meiden sollte, um Angriffen von kriminellen Banden und Wölfen zu entgehen. Der Jakobsweg war damals sicherlich eine spirituelle Wanderroute, aber die Reise nach Santiago de Compostela war auch sehr gefährlich. Falsche Jakobspilgernde mischten sich manchmal unter den Rest, um sie auszurauben oder Schlimmeres. Ein spanisches Sprichwort besagt: Detrás de la cruz está el diablo, was so viel bedeutet wie: „Hinter dem Kreuz versteckt sich der Teufel.”

Bis etwa zum 16. Jahrhundert erfreute sich der Pilgerweg großer Beliebtheit. Im Zeitalter der Aufklärung verlor er allerdings an Popularität. Doch 1938 rückte die französische Übersetzung von Buch V des Codex Calixtinus die Jakobswege wieder ins Rampenlicht. Da nachfolgende Generationen zunehmend ein Verlangen nach mehr Spiritualität verspürten und auch mehr Freizeit und allgemein mehr Zeit zum Reisen hatten, wurde das Image dieser besonderen Wanderung wieder etwas aufpoliert.

Die internationale Anerkennung des Jakobswegs

1987 wurde der Jakobsweg offiziell als erster europäischer Kulturweg anerkannt, woraufhin zahlreiche Routen und Wege in ganz Europa als solche ausgewiesen wurden.

1993 wurde schließlich der Camino Francés in Spanien zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt .

4 schöne Jakobswege in Deutschland

  • Der Münchner Jakobsweg über das Allgäu bis zum Bodensee.
  • Die Via Jutlandica startet im dänischen Pattburg und ist der nördlichste der deutschen Jakobswege.
  • Die Via Baltica beginnt auf der Insel Usedom und endet in Osnabrück.
  • Die Via Imperii von Stettin über Berlin nach Hof im Saaletal.

Der Jakobsweg in Zahlen

Seitdem werden die Wege immer beliebter: Die Begeisterung ist riesig und jedes Jahr kommen mehr und mehr Wanderbegeisterte aus der ganzen Welt. 1987 waren fast 3000 Pilgernde auf der Strecke unterwegs, 2007 waren es 14.000, 2018 327.378… Zahlen, die Bände sprechen! Egal, ob du den Jakobsweg für Anfänger und Anfängerinnen oder als Profi begehen willst, du wirst bestimmt nicht alleine sein.

  • + 550 Kilometer markierte Wanderwege
  •  347.578 Wandernde im Jahr 2019 laut dem Oficina de Acogida al Peregrino
  • Durchschnittlich werden 20-30 km pro Tag zurückgelegt.

Wer wandert auf dem Jakobsweg?

Die Besonderheit dieses Weges, so sagen die Pilgernden, ist die Vielfalt der Leute, die sich auf diese Reise begeben. Die Mehrheit der Personen ist zwischen 30 und 60 Jahre alt, die Geschlechter sind oft ausgeglichen. Was die Herkunftsländer betrifft, so kommen natürlich viele der Pilgernde aus Europa, aber nicht nur.

Top 10 der Herkunftsländer (im Jahr 2019*) der Pilgernden auf dem Camino Francés

  1. Spanien
  2. Italien
  3. Deutschland
  4. USA
  5. Portugal
  6. Frankreich
  7. Großbritannien
  8. Korea
  9. Irland
  10. Brasilien

*Quelle: http://oficinadelperegrino.com/en/statistics/

Für die Wanderung ist kein besonderes Fitnesslevel erforderlich, da jeder in seinem eigenen Tempo laufen kann. Ganz egal, wie viel Erfahrung man bereits hat, die Wanderung ist vor allem ein persönliches Abenteuer, bei dem man sich selbst und andere kennenlernt und sich auf das Wesentliche besinnt!

Natürlich wandern viele auch aus religiösen Gründen. Aber das ist keineswegs die einzige Motivation, die Hunderttausende von Menschen dazu bringt, sich auf dieses Abenteuer einzulassen!

Wie organisiert man seine Reise auf dem Jakobsweg?

Wir haben für dich ein paar Tipps zur Vorbereitung auf dieses Abenteuer zusammengestellt.

Plane deine Route, ohne im Voraus zu buchen

Diesen Ratschlag hört man häufig, aus dem einfachen Grund, dass nicht alles nach Plan läuft. Manchmal ist man erschöpfter als erwartet oder das Wetter ist schlecht. Manchmal möchtest du vielleicht ein Dorf besichtigen, das auf dem Weg liegt und dir besonders gut gefällt. Nicht im Voraus zu buchen bedeutet, dir die Freiheit zu lassen, das Abenteuer an deine Wünsche, Stimmung und körperliche Voraussetzungen anzupassen.

Es ist jedoch wichtig, dass du dich vorher über den Weg, den du gehen möchtest, informierst und dir merkst, wo es Unterkünfte gibt, damit du weißt, wie viele Kilometer du zurücklegen musst, wenn es soweit ist!

Jakobsweg für Anfänger und Anfängerinnen: Laufe in deinem Rhythmus

Der Jakobsweg ist kein Wettrennen! Jeder geht in seinem eigenen Tempo, läuft sich über den Weg, geht getrennte Wege und begegnet sich später wieder. Das ist Teil des Zaubers dieser Wanderung. Lass dir für diese besondere Reise viel Zeit. So besinnst du dich auf das Wesentliche und hast genug Zeit, alles in vollen Zügen zu genießen.

Bereite dich auch sprachlich vor

Der Weg führt natürlich durch Spanien, aber du triffst dort Wandernde aus ganz Europa und darüber hinaus. Wenn du vor deiner Abreise Englisch oder Spanisch lernst, kannst du dich viel besser mit den anderen Wandernden austauschen. Ob auf dem Jakobsweg für Anfänger oder Anfängerinnen oder abseits der Routen gibt es viele Chancen, sich auszutauschen.

Zum Beispiel mischen sich Wandergruppen oft in den Pilgerhütten, abends, morgens oder auch tagsüber auf den Wegen und bieten die Gelegenheit, ganz gemütlich eine neue Sprache zu üben.

➡️ Sprachreisen – die besten Risiken und Nebenwirkungen der schönsten Sache der Welt

Kleiner Sprachführer für den Jakobsweg

Martina, 69, hat uns ihre Erfahrung mitgeteilt:

„Mein Mann und ich wandern jedes Jahr vier Wochen lang. Wir sind in Le Puy en Velay in Frankreich gestartet! In diesem Jahr haben wir die 30-jährige Koreanerin Ann kennengelernt, die allein unterwegs war. Da ich seit nunmehr drei Jahren mit Babbel Englisch lerne, konnte ich mich bei einem Abendessen mit ihr gut unterhalten. Wir sind uns danach mehrmals über den Weg gelaufen: Es war toll, dass wir uns problemlos über unsere Erfahrungen austauschen konnten und auch darüber, warum wir diese Reise angetreten sind. Ohne Sprachkenntnisse hätten wir uns nicht so viel unterhalten können! Es war toll, sie kennenzulernen, und wir werden uns sicher gerne daran erinnern.“

Englisch sprechen auf dem Jakobsweg für Anfänger und Anfängerinnen

  • Woher kommst du? – Where are you from?
  • Wo bist du gestartet? – Where did you start your journey?
  • Wie viele Kilometer möchtest du morgen zurücklegen? – How many kilometers do you expect to make tomorrow?
  • Seit wann bist du unterwegs? – For how many days have you been walking?
  • In welchem Ort schläfst du heute Abend? – In which town do you rest tonight?
  • Möchtest du mit uns zu Abend essen? – Would you like to join us for dinner?
  • Ich habe eine Blase am Fuß, deswegen mache ich morgen eine Pause. – I’ve got a blister on my foot, so I’ll take a break tomorrow!

Ella, 36, hat sich entschieden, diesen Sommer von Ronceveaux aus bis nach Santiago zu wandern:

„Ich wollte mir nach der schwierigen Zeit während der Pandemie eine große Auszeit gönnen. Da das Reisen ein wenig kompliziert geworden war, wollte ich nicht zu sehr in die Ferne schweifen. Ich entschied mich also für den Jakobsweg, da ich schon viel darüber gehört hatte! Ich hab mich für den spanischen Teil, den Camino Francés, entschieden. Ich wollte in der Lage sein, selber meine Unterkünfte zu buchen und nach dem Weg zu fragen. Ich fand es sehr beruhigend, dass ich mich auf Spanisch würde verständigen können, falls ich ein Problem haben sollte. Natürlich hatte ich keine Probleme auf dem Weg, aber ich konnte mich dank meiner Spanischkenntnisse viel besser mit den anderen Leuten austauschen! Wenn meine Reise vorbei ist, werde ich weiterhin mit der App lernen, denn es war ein unvergessliches Erlebnis: Spanisch zu sprechen, weckt bei mir nun unheimlich viele Erinnerungen. Nostalgie pur! Die Reise hat mir sehr gut getan. Es war fast schon wie eine Therapie!“

Entlang des 780 km langen Camino Francés zwischen Puenta de la Reine und Santiago de Compostela kannst du natürlich auch Spanisch verwenden.

Spanische Phrasen

  • Woher in Spanien kommst du? – ¿De qué parte de España eres?
  • Weißt du, wo ich eine Apotheke finde? – ¿Sabes dónde hay una farmacia?
  • Haben Sie einen Schlafplatz für zwei Personen für heute Abend? – ¿Tiene un alojamiento libre esta noche para 2 personas?
  • Morgen früh frühstücken wir um 8 Uhr. – Mañana desayunamos sobre las 8:00.
  • Ich habe mich verlaufen: Wissen Sie, wie ich wieder auf den Jakobsweg komme? – Me he perdido, ¿sabes dónde puedo volver al Camino de Santiago?
  • Ich gehe heute Nachmittag nicht weiter, ich will mir diesen hübschen Ort anschauen. – Esta tarde no voy a caminar, quiero visitar este bonito pueblo.
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