Französisch ist an vielen Schulen nach Englisch die zweite Fremdsprache. Und auch bei Erwachsenen ist die Sprache sehr beliebt – egal, ob es im Urlaub in die Bretagne, um französisches Essen oder eine internationale Karriere geht. Was auch immer dein Grund ist, die französische Sprache zu lernen, es kann gut sein, dass dir dabei die folgenden fünf Fehler passieren. Zum Glück hast du uns, denn wir sagen dir, wie du sie umgehen kannst!
Aussprache: Der deutsche Akzent im Französischen
Der säuselnden Melodie und dem lieblichen Klang der französischen Sprache ist schon manch einer verfallen. Leider geht dieser Klang ein bisschen verloren, wenn er von einem deutschen Akzent überschattet wird! Aber keine Sorge: Der Liebe (und den anderen Gründen, weswegen du Französisch lernst) muss nichts im Wege stehen, denn an den Fehlern in der französischen Aussprache lässt sich durchaus arbeiten.
Weniger ist mehr: Nicht alle Buchstaben wollen ausgesprochen werden!
Im Französischen gibt es auf dem Papier einige Buchstaben, von denen bei der Aussprache nicht mehr viel übrigbleibt. Zum Beispiel sind Konsonanten am Wortende oft nicht hörbar. Ein Kater, un chat, wird also [scha] ausgesprochen. Wenn auf den letzten Konsonanten ein „e“ folgt, ist er jedoch hörbar. Eine Katze, une chatte, spricht mal also [schatt] aus.
Wie sich daraus schon erkennen lässt, wird im Französischen ein „e“ am Wortende meistens nicht ausgesprochen. Eine Ausnahme bilden Wörter wie je („ich“), le („der, das“) und que („dass“), bei denen das „e“ der einzige Vokal ist.
Ebenso ist das „h“ stumm.
Wenn du dir die Nase zuhältst und trotzdem noch französisch sprechen kannst, machst du etwas falsch: die Nasale
Ich werde nie vergessen, wie meine alte Musiklehrerin Frédéric Chopin als [ChoPENG] aussprach – gut, sie sei damit zu entschuldigen, dass Chopin in Polen geboren wurde und seinen sehr französischen Nachnamen „nur“ von seinem französischen Vater hatte. Aber sie war relativ gemein und ich war ein Teenager. Darum war sie vor meinem Spott natürlich nicht sicher: Woa, krasser Typ, dachte ich. Der ist bestimmt in der Rock’n’Roll Hall of Fame neben Beat-hoven und Moz-hard! Schlechte Musikerwitze und meine alte Musiklehrerin beiseite ist das Weglassen von nasalen Vokalen, beziehungsweise ihr Ersetzen durch ein knalliges [-eng], ein ziemlich markantes Merkmal des deutschen Akzents im Französischen.
Wann ein Vokal durch die Nase ausgesprochen wird, ist ganz einfach zu merken: Die Vokale „a, e, i, o“ und „u“ werden vor einem einfachen „n“ oder „m“ nasal ausgesprochen. In pardon, nom, lundi oder parfum sind also die fettgedruckten Vokale nasal.
Vor doppeltem „mm“, „nn“ oder einem anderen Vokal werden Buchstaben nicht nasal ausgesprochen.
Du kannst das Nasale üben, indem du den Vokal wie gewohnt aussprichst und dir dann die Hand vor den Mund hältst – da der Luftstrom durch deinen Mund blockiert wird, findet die Luft, und damit der Laut, durch deine Nase einen Ausgang. Da haben wir schon den nasalen Vokal! Wenn du überprüfen willst, ob du einen Laut nasal aussprichst, halte dir einfach die Nase zu – wenn dann kein Ton mehr rauskommt, machst du alles richtig!
Alles halb so wild: das Vokabular
Vielleicht sieht Französisch erst mal etwas fremd aus, aber dann wird schnell ersichtlich, dass die französische Sprache einen großen Einfluss auf die deutsche hatte: „Gute Freunde“ wie Balkon/balcon, Karotte/carotte oder Kaktus/cactus zeigen dir schon, wie viele Vokabeln aus verschiedenen Lebensbereichen du gar nicht lernen musst, weil du sie genauso schon im Deutschen benutzt!
Vorsicht vor falschen Freunden!
Manchmal schalten sich jedoch auch Spaßverderber ein: Die „falschen Freunde“, also Wörter, die ähnlich klingen, aber etwas völlig anderes bedeuten (und die zu spät zu deiner Party kommen, den letzten Drink aus dem Kühlschrank klauen und deiner Katze Schimpfwörter ins Fell rasieren).
Stellen wir uns zum Beispiel vor, dass du geschäftlich nach Frankreich reist. Du steigst aus dem Flieger, willst dir etwas gönnen und gehst in die nächste boulangerie, aus der dir Croissants und frische Baguettes entgegenlachen. Sogleich wird ein unschuldiges deutsches Baiser zum „Kuss“ (oder zu einem vulgären Ausdruck) – kaum etwas, wonach du die Dame hinter der Theke, die du 30 Sekunden kennst, fragen möchtest! Sage für das Schaumgebäck stattdessen une meringue.
Dann möchtest du ta meringue einwickeln. Deshalb bittest fu auf französisch um une folie – und die Dame schaut dich an, als ob du wahnsinnig bist. Es könnte daran liegen, dass du sie gerade nach einem Kuss gefragt hast, den du dann in „Wahnsinn“ (la folie) einwickeln wolltest – dabei meintest du doch nur un film plastique!
Abends gehst du dann in deinem frisch gebügelten Eichhörnchen-Kostüm zum Geschäftsessen. In der Einladung stand schließlich beim Dresscode eindeutig un costume! Das bedeutet aber leider vorrangig „Anzug“.
Zum Glück ist deine Geschäftspartnerin zufällig Vorsitzende des Eichhörnchenliebhabervereins von Paris (AAEP – Association d’Ami(e)s des Écureuils de Paris) und der Business-Deal läuft wie geschmiert! Da wird natürlich kräftig gefeiert! So kräftig, dass du dir am nächsten Morgen ein recette für Kopfschmerztabletten holen möchtest. Der Arzt schreibt dir freudig sein neu entwickeltes recette für Madeleines auf – denn recette ist Kochrezepten vorbehalten. Für ein Arztrezept hättest du l’ordonnance sagen müssen!
Damit du Fettnäpfchen aller Art vermeiden kannst, haben wir dir bei Babbel spezielle Kurse zu falschen Freunden bereitgestellt.
Die Rechtschreibung
Wollen wir nicht lügen: Die französische Rechtschreibung ist nicht sehr aktuell und spiegelt demzufolge nicht besonders gut wider, wie Wörter wirklich ausgesprochen werden. Das heißt aber nicht, dass es überhaupt keine Regeln gibt!
Kleine Striche, große Wirkung: die Akzente
Die Akzente im Französischen werden häufig als zusätzliche Belastung wahrgenommen. Dabei sind sie sehr aufschlussreich darüber, wie ein Wort ausgesprochen wird!
Sehr klar wird das beim Buchstaben „e“. Ein „e“ ohne Akzent steht normalerweise für den Schwa-Laut, der im Französischen ein bisschen wie ein [ö] klingt. Der Artikel le oder das Personalpronomen je werden also mit „reduziertem“ Vokal ausgesprochen.
Ein accent aigu („é“) ist dagegen ein geschlossenes, langes [e], vergleichbar mit dem in See. Ein éclair wird darum (abgesehen vom „r“, das im Französischen ein bisschen mehr angekratzt wird als im Deutschen) in Frankreich genauso ausgesprochen wie bei uns! Und es heißt auch noch dasselbe… ein wirklich guter (und leckerer) Freund.
Ein „è“ mit einem accent grave zeigt ein offenes [e] an und entspricht in etwa dem deutschen [ä]. Ein französisches problème unterscheidet sich also von einem deutschen Problem darin, dass es eher als [problämm] ausgesprochen wird – kein Problem mehr für dich, oder?
Das „ê“ mit accent circonflexe wird so wie das „è“ mit accent grave ausgesprochen. Ein geschriebenes „être“ entspricht also in etwa einem gesprochenen [ättre].
Bei einigen Wörtern modifizieren Akzente nicht die Aussprache, zeigen aber in Wortpaaren wie la/là, a/à und ou/où Unterschiede in der Bedeutung an.
Die französischen Zahlen
Wenn Zählen zu Rechnen wird
Wer schon mal auf Französisch zählen musste, weiß, dass das gar nicht so einfach ist. Die Franzosen mischen nämlich beim Zählen das Zehner- und Zwanzigersystem und sorgen damit für einige Verwirrung.
Bei den Zahlen bis 60 wird das Dezimalsystem benutzt.
Um 70 auszudrücken, rechnet man 60 (soixante) + 10 (dix) = 70 (soixante-dix). Nach diesem Schema bildet man auch die darauffolgenden Zahlen bis 79.
In der Zahl 80 (quatre-vingts) steckt die Rechnung 4 x 20.
Um die darauffolgenden Zahlen bis 99 zu bilden, wird weiter addiert und die addierte Zahl angehängt. Eine 99 wäre also 4 x 20 + 10 + 9 (quatre-vingt-dix-neuf) – einfach, oder?
Naja, vielleicht nicht. Wer es wirklich gar nicht kann, entscheidet sich für die belgische oder Schweizer Sprachvariante, da wird nämlich im Dezimalsystem weitergezählt!