In einer neuen Sprache kennt man oft noch nicht so viele Redewendungen und Idiome und daher kann es schwerfallen, das Gespräch mit witzigen Anekdoten zu spicken. Kennst du das? Dann bist du hier genau richtig!
Wir stellen dir neun englische Redewendungen vor, was sie bedeuten, wo sie herkommen und wann du sie am besten verwendest – so sorgst du bestimmt für ein paar Lacher in deinem nächsten Gespräch oder kannst deine Aussagen unterstreichen und aufpeppen. Los geht’s!
1. Elvis has left the building.
Wörtlich: Elvis hat das Gebäude verlassen.
Bedeutung: etwas ist vorbei oder abgeschlossen
Deutsches Äquivalent: Klappe zu, Affe tot; Ende, Gelände; Schicht im Schacht
Dieser Ausdruck wurde zum ersten Mal bei einem Konzert 1956, auf dem Elvis Presley spielte, verwendet. Presley war damals nicht Headliner, sondern spielte in der Mitte des Programms. Als er nach seinem letzten Stück von der Bühne geht, gibt es unter seinen Fans, die großteils aus Teenagern bestehen, großen Aufruhr.
Da seine Fangemeinde das restliche Programm, das eher klassischer Country war, nicht interessierte, leerten sich die Ränge schnell. Um die jungen Leute im Zaum und vor allem auf ihren Plätzen zu behalten, verkündete der damalige Moderator Horace Logan durch das Mikrofon, „Elvis has left the building.” So wollte er die Zuschauenden auf ihren Plätzen behalten und ihnen zu bedeuten geben, dass es nichts bringt, loszulaufen, da Elvis ohnehin schon weg sei.
Dieser Ausdruck wurde früher am Ende vieler Konzerte von Elvis Presley verwendet. Jedoch änderte sich die Bedeutung schnell. Nun wurde sie nämlich verwendet, um den Fans mitzuteilen, dass es keine weiteren Auftritte bzw. Zugaben mehr geben würde und sie nach Hause gehen sollten. Heute wird diese englische Redewendung eher verwendet, wenn man sagen möchte, dass jemand einen Abgang gemacht hat oder dass ein Prozess abgeschlossen ist.
2. The lights are on but no one’s home.
Wörtlich: Die Lichter sind an, aber niemand ist zu Hause.
Bedeutung: Diese englische Redewendung wird verwendet, wenn jemand nicht zugehört hat oder nicht bemerkt, was gerade passiert oder um jemanden zu beschreiben, der als unintelligent gilt.
Deutsches Äquivalent: „Huhu, keiner zu Hause?” (als direkte Ansprache zur Person)
Beispiel: When I tell them anything, they look at me like the lights are on but nobody’s home.
Wenn in einem Haus alle Lichter brennen, gehen wir üblicherweise davon aus, dass es bewohnt ist. Es ist eher ungewöhnlich, dass ein Haus voll beleuchtet ist, wenn die Bewohnenden nicht da sind. Mit diesem Ausdruck wird also eine Person beschrieben, die voll funktionsfähig und lebhaft zu sein scheint (das Haus ist da, das Licht ist an) aber im Moment geistig weggetreten, unintelligent oder unaufmerksam ist (jedoch niemand in dem Haus drinnen ist).
Der Ausdruck wird schon mindestens seit den späten 1980er Jahren verwendet. Er kann oft auch als witziger Kommentar verwendet werden, wenn jemand gerade weggetreten ist.
Englische Redewendungen: 3. I’ve got bigger fish to fry.
Wörtlich: Ich habe größere Fische zu frittieren.
Bedeutung: Ich habe Wichtigeres oder anderes zu tun/zu erledigen.
Deutsches Äquivalent: Ich habe größere Probleme.
Beispiel: I want Julia to help me with this project, but she claims she has bigger fish to fry right now.
Diese englische Redewendung kam wohl zum ersten Mal in Büchern des 17. Jahrhunderts vor. Obwohl die ersten bekannten schriftlichen Beispiele dieses Ausdrucks über 400 Jahre alt sind, ist der Ausdruck wahrscheinlich noch viel älter als das.
Denn ähnliche Ausdrücke gibt es auch in anderen Sprachen, z. B. im Französischen, wo man sagt, avoir d’autres chats à fouetter („andere Katzen zu peitschen haben”). Im Englischen ist other fish to fry ebenfalls ein alternativer Ausdruck. Sie kommt sogar in der ersten englischen Übersetzung des spanischen Romans „Don Quijote” vor, einem der ältesten Romane der Welt.
Man kann diese englische Redewendung auch anhand ihrer Wörtlichkeit gut erklären. Würde man sich nicht immer dazu entscheiden, erst den größeren Fisch zu braten, da dieser den Hunger mehrerer Leute stillt?
4. drink like a fish
Wörtlich: wie ein Fisch trinken
Bedeutung: große Mengen an alkoholischen Getränken konsumieren
Deutsches Äquivalent: wie ein Loch saufen
Beispiel: At any event he goes to, he drinks like a fish.
Diese englische Redewendung wurde erstmals Mitte des 16. Jahrhunderts aufgezeichnet und erschien damals als Give me the bottle, I can drink like a fish now, like an elephant. („Gib mir die Flasche, ich kann jetzt trinken wie ein Fisch, wie ein Elefant.”) Drink like an elephant hat sich jedoch nicht durchgesetzt.
Der Ausdruck spielt auf die Art und Weise an, wie Fische Sauerstoff aufnehmen. Beim Luft holen machen sie ihr Maul auf und zu und so sieht es aus, als würden sie ständig trinken. Daher ist diese englische Redewendung perfekt um jemanden zu beschreiben, der große Mengen an Alkohol trinkt.
Englische Redewendungen: 5. put a sock in it
Wörtlich: einen Socken oder Strumpf reinlegen
Bedeutung: aufhören zu reden
Deutsches Äquivalent: Halt die Klappe!
Beispiel: Put a sock in it, I need to work.
Socken sind nicht nur zum Füße warm halten gut, wie uns diese englische Redewendung zeigt. Hand aufs Herz, wir haben sicherlich alle schon einmal das Verlangen verspürt, jemanden den Mund mit einem Socken zu stopfen. Die englische Sprache wird in solchen Fällen kreativ – wer also zu viel quasselt, wird aufgefordert, eine Socke in den Mund zu legen. Der Ausdruck wird häufig scherzhaft unter befreundeten Personen verwendet.
6. You’re barking up the wrong tree.
Wörtlich: Du bellst den falschen Baum an.
Bedeutung: die falsche Entscheidung treffen; die falsche Person fragen; den falschen Weg einschlagen
Deutsches Äquivalent: Du bist auf dem Holzweg.
Beispiel: I’ve been trying to solve this problem for ages, but I think I’ve been barking up the wrong tree.
Diese englische Redewendung wurde im Amerika des 19. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Jagd und Jagdhunden gebräuchlich. Hunde haben einen ausgeprägten Geruchssinn und können daher gut andere Tiere aufspüren sowie auch den Jagenden Sicherheit bieten. Beim Jagen retten sich die gejagten Tiere oft auf Bäume, um den Hunden und Jäger:innen zu entkommen. Da Hunde nicht klettern können, warten sie üblicherweise am Baumstamm und beginnen zu bellen. Das Bellen zeigt dem Jäger also, wo sich die geflüchteten Tiere verstecken.
Nun ist es möglich, dass der Hund, aus welchem Grund auch immer, den falschen Baum auswählt. In diesem Fall würde er buchstäblich „den falschen Baum anbellen”, also barking up the wrong tree.
Der Ausdruck wurde häufig von Schriftstellenden verwendet, die über das Leben und die Geschichten des Westens schreiben. Das früheste bekannte gedruckte Zitat findet sich in James Kirke Pauldings „Westward Ho!” von 1832 und muss sich danach schnell herumgesprochen haben, denn bereits in den 1830er Jahren tauchte er in mehreren amerikanischen Zeitungen auf.
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7. Pigs might fly./When pigs fly.
Wörtlich: Wenn Schweine fliegen.
Bedeutung: wird verwendet, wenn etwas unmöglich oder unwahrscheinlich ist
Deutsches Äquivalent: Wenn Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen; Da müsste schon ein Wunder geschehen.
Beispiel: Üblicherweise als Antwort verwendet, beispielsweise wenn ein Morgenmuffel sagt, „I’ll wake up early tomorrow” („Morgen stehe ich früh auf.”) und man darauf entgegnet „Yes, sure, when pigs fly“.
Man verwendet diese englische Redewendung sowohl im britischen wie auch im amerikanischen Englisch, wenn man humorvoll über eine Situation spricht, die unmöglich oder sehr unwahrscheinlich ist. Die Herkunft ist ziemlich einfach erklärt: Es ist genauso unmöglich, ein fliegendes Schwein zu sehen, wie dass Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen.
Wo genau der Ursprung liegt, ist zwar nicht geklärt, es ist jedoch bekannt, dass schon viele verschiedene Tiere für diese Redewendung genutzt wurden – wie zum Beispiel Kühe oder Schnecken… aber anscheinend sind es Schweine, denen man das Fliegen am wenigstens zutraut! Und offensichtlich sind die rosa Tiere generell beliebt, wenn es um englische Redewendungen geht. Denn hier folgt gleich noch eine weitere …
8. You are putting lipstick on a pig.
Wörtlich: Du trägst einem Schwein Lippenstift auf.
Bedeutung: das ist sinnlos; das bringt nichts
Deutsches Äquivalent: etwas schönreden
Beispiel: We’re not trying to sugarcoat things, or put lipstick on a pig, or anything like that.
Diese Redewendung ist rhetorischer Ausdruck, der in Bezug auf jemanden oder etwas verwendet wird, das man versucht schönzureden, oder attraktiv aussehen zu lassen, damit jedoch niemanden täuschen kann.
Diese englische Redewendung wurde wahrscheinlich erst im 20. Jahrhundert geprägt, obwohl das Konzept möglicherweise nicht besonders neu ist. Es gab offenbar schon Mitte des 16. Jahrhunderts die Redewendung „to make a silk purse out of a sow’s ear”, also „aus nichts etwas Wertvolles machen”.
Der britische Arzt Thomas Fuller verwendete 1732 „a hog in armour is still but a hog” („ein Schwein in Rüstung ist immer noch ein Schwein”) – was jemanden beschrieb, der fein gekleidet war, aber eigentlich tollpatschig oder gemein ist. Später gab es noch die Variante „a hog in a silk waistcoat is still a hog” („Ein Schwein in einer Seidenweste ist immer noch ein Schwein”), was dasselbe bedeutet.
Die „Lippenstift”-Variante ist moderner – immerhin gibt es das Wort Lippenstift auch erst seit 1880. Es gibt unterschiedliche Quellen, wann genau es zum ersten Mal verwendet wurde. Einerseits schrieb ein Editor der Los Angeles Times, Charles Lummins, 1926, dass die meisten so viel über Geschichte wissen wie ein Schwein über Lippenstifte. Die Redewendung, wie man sie heute kennt, wurde dann 1985 in einem Artikel der Washington Post erwähnt, in dem es um Pläne zur Renovierung eines Parks in San Francisco ging: „Das wäre so, als würde man Lippenstift auf ein Schwein kleben”, also putting lipstick on a pig.
Englische Redewendungen: 9. turn on the waterworks
Wörtlich: die Wasserwerke einschalten
Bedeutung: anfangen zu weinen, vor allem, um Mitleid zu erregen oder mit einem bestimmten Ziel
Deutsches Äquivalent: losheulen
Beispiel: You can turn on the waterworks all you want – I’m not going to change my mind!
Beginnt man zu weinen, um Mitleid zu erregen oder seinen Willen durchzusetzen, dann wird dies gerne als turning on the waterworks bezeichnet. Dieser Begriff impliziert, dass man absichtlich zu weinen beginnt, als ob man ein System von Rohren, die mit Wasser(reserven) verbunden sind, in Gang setzt.
Kennst du noch mehr englische Redewendungen, um ein schlagfertiges Gespräch zu führen?