Ob das Sichten einer schwarzen Katze, das Töten einer Spinne oder das Durchgehen unter einer aufgestellten Leiter… Aberglaube für Unglück-Bringendes sieht weltweit ganz unterschiedlich aus!
Ich bin ein Kind, das an einem 13. des Monats geboren wurde, und habe Eltern, die an einem Freitag, den 13., geheiratet haben. Neben meiner Passion für falsche Zitate (siehe unten) habe ich darum noch unter anderem diese Leidenschaft: das Gruselige und Unglückselige! Während sich andere am Freitag den 13. oder zu Halloween drinnen verstecken, fordere ich das Unglück an diesen Tagen geradezu heraus!
Doch „warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Ungute liegt so nah“
– Johann Wolfgang von Goethe
Pech kann man schließlich jederzeit und nicht nur an einem speziellen Tag haben… Wie, das wird in diesem Artikel verraten. Sei jedoch gewarnt:
„Wenn du gern Artikel mit einem Happy End liest, solltest du lieber zu einem anderen Magazin greifen. In diesem gibt es kein Happy End, auch keinen glücklichen Anfang und nur wenig Erfreuliches mittendrin.“
– Lemony Snicket
1. Deutscher Aberglaube
Zum Geburtstag gratuliert man in Deutschland nicht gern vor dem eigentlichen Tag. Diese Eigenheit der Deutschen ist wahrscheinlich auf den Aberglauben zurückzuführen, dass lauschende Dämonen sonst alles daran setzen könnten, dass die Geburtstagswünsche nicht in Erfüllung gehen.
In anderen Kulturen ist es dagegen ganz normal, einer Person vorher happy birthday, joyeux anniversaire oder с днём рождения (s dnjom roschdenija) zu wünschen, sei also auf Geburstagsfeiern mit nicht-deutschen Freunden und Freundinnen auf der Hut!
Beim Anstoßen gilt übrigens dasselbe: Während wir Deutschen hier streng in die Augen des anderen schauen müssen (einmal, um sicherzugehen, dass diese Person kein Gift in unser Getränk getan hat, und dann noch, um sicherzugehen, dass unser Liebesleben die nächsten 7 Jahre nicht ruiniert wird), gibt’s bei anderen schnell ein freundliches cheers in die Runde – ohne Augenkontakt! Wer hätte gedacht, dass internationale Geburtstagsfeiern so viel Gefahren bürgen können?
2. England/Großbritannien
Wenn du in Großbritannien einer Elster über den Weg läufst, solltest du sie lieber artig grüßen: „Good morning Mister Magpie. How is your lady wife today?“ – „Guten Morgen, Herr Elster. Wie geht es heute ihrer Frau?“ Nur so gehst du sicher, dass du den Rest des Tages nicht vom Pech verfolgt wirst. Dieser Aberglaube beruht darauf, dass Elstern normalerweise als Paar auftreten. Eine einsame Elster bedeutet also Unglück. Wenn du dann noch hinzufügst: „One for sorrow, two for joy!“, stellst du außerdem sicher, dass die Elster sich mit dir anfreundet und dich später nicht beklaut.
3. Aberglaube in Polen
In Polen haben Taschen auf dem Boden nichts verloren, denn so kann ganz einfach das Geld aus ihnen entkommen. Und im Sinne von Zeit ist Geld, beziehungsweise Zeit ist Leben sollten Verstorbene in Polen vor dem nächsten Sonntag beigesetzt werden. Sonst gibt es im Kreis der Person gleich den nächsten Todesfall.
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4. Aberglaube in Spanien
Während in Deutschland Freitag der 13. ein Unglückstag ist, bringt in Spanien Dienstag der 13. Unglück – aus diesem Grund solltest du an diesem Tag auch nicht reisen oder heiraten. Der Film Freitag der 13. wurde auf Spanisch übrigens trotzdem wortgenau mit Viernes 13 übersetzt und nicht etwa in Martes 13 umbenannt.
5. Aberglaube in Italien
… und wo wir gerade von Unglückstagen reden: In Italien ist Freitag der 17. besonders negativ aufgeladen. Du solltest an diesem Tag also nichts tun. Vor allem sollten an diesem Tag keine besonderen Ereignisse stattfinden. Wenn sie jedoch trotzdem stattfinden, dann trag um Himmels willen kein Violett! Wird dir gerade ganz schlecht, weil du diesen Artikel an einem Freitag den 17. auf einer Hochzeit in deiner violetten Festtagskleidung liest?
Zum Glück kannst du Unheil schnell abwenden: Als Frau fasst du dir einfach mit der rechten Hand an die linke Brust – ein bisschen Wackeln bringt Extraglück… Als Mann wandert die Hand einfach… na gut, vielleicht sagen wir das lieber doch nicht! Die Chance, vom Unglück verfolgt zu werden, ist in diesem Falle gegen eine Klage wegen unsittlichen Verhaltens aufzuwiegen…
6. Schweden
In Schweden ist es ein No-go, eine Spinne zu töten, weil es dann am nächsten Tag regnen wird! Wenn du dich nun vor lauter Spinnen nach draußen verkrümeln willst, warten aber sogar noch größere Gefahren auf dich: In Schweden gibt es nämlich zwei Arten von Gullydeckeln: die mit einem „A“ und die mit einem „K“ drauf. Schau ganz genau hin und tritt nicht auf die mit einem „A“ – das steht nämlich für allerhand unangenehme Sachen, die mit „A“ anfangen, so wie avbruten kärlek („verlorene Liebe“) oder arbetslöshet („Arbeitslosigkeit“)! Vielleicht sind die Spinnen im Haus doch eine gute Alternative…
7. Frankreich
In Frankreich hingegen heißt es: Araignée du matin : chagrin – „Spinne am Morgen: Kummer“. Auch andere Tiere können für Unheil sorgen: Wenn ein Vogel durchs Fenster ins Haus schaut, wird etwas Schlimmes passieren. Lock dir also lieber nicht zu viele Vögel an, besonders nicht mit Brot, das falsch herum liegt! Denn so ein Laib Brot kann eben mal ganz schnell den Teufel anlocken…
8. Aberglaube in der Türkei
Jemandem in der Türkei ein Messer oder eine Schere zu überreichen, heißt, dass du später mit dieser Person streiten wirst oder ihr beide sogar zu Feinden werdet. Darum sollte man diese Gegenstände nie direkt überreichen, sondern stattdessen auf den Tisch oder den Boden legen, sodass die andere Person sie aufheben kann. Falls dir jemand trotzdem eine Schere überreicht hat und du demzufolge sein Feind geworden bist, kannst du dich rächen: Pflanze einen Feigenbaum vor dem Haus der Person! Das bedeutet Pech, aber einen Feigenbaum zu fällen, bringt ebenfalls Unglück. Es gibt sogar ein Sprichwort: Ocağıma incir ağacı diktin – „Du hast einen Feigenbaum in meinem Zuhause gepflanzt!“
9. Russischer Aberglaube
In Russland solltest du es vermeiden, noch mal in dein Haus zurückzugehen, wenn du etwas vergessen hast. („Aber ich habe meinen Koffer vergessen und will gerade in den Urlaub fahren!“) Wow, ein ganzer Koffer? Und ich dachte, ich sei vergesslich! Na gut, dann geh eben noch mal zurück. Geh aber sicher,
- dass du drinnen nicht pfeifst (so verliert man sein Geld),
- dass du dich vor der Reise noch einmal auf deinen Koffer raufsetzt (so werden die Dämonen ausgetrickst und bemerken nicht, dass du eigentlich verreisen willst)
- und schau auf dem Weg nach draußen noch einmal in den Spiegel – noch besser: Zeig deinem Spiegelbild die Zunge!
10. Aberglaube in Brasilien
In Brasilien ist der Aberglaube ein Zeugnis miteinander verschmolzener Kulturen: Es gibt Traditionen, die uns Europäern wohl bekannt sind, wie sich zu bekreuzigen, wenn man an einem Friedhof vorbeiläuft. Auf der anderen Seite sind da aber auch solche, die uns eher exotisch erscheinen. So darf man in Brasilien nicht auf Sterne zeigen – das gibt Warzen an den Fingern!
11. Aberglaube in Japan
Zählen kann einem in Japan ganz schnell mal zum Verhängnis werden. Die Ziffer 4 wird zum Beispiel als [schi] ausgesprochen, was auch „Tod“ bedeuten kann. Darum sollte man auf Geschenke, die aus vier Teilen bestehen (vier Blumen, ein Set aus vier Komponenten) tunlichst verzichten! Oft haben Wohnhäuser darum auch keinen vierten Stock (es wird einfach vom dritten zum fünften gesprungen) oder Wohnungsnummern mit 4. Die Ziffer 9 ist fast genauso schlimm, denn sie wird als [ku] ausgesprochen – also als „Leiden“!
12. Vietnam
In Vietnam wird Hautpflege auf einem spirituellen Level ernst genommen: Hier solltest du nicht mit Make-Up auf dem Gesicht schlafen, sonst könnten Dämonen dich für einen von ihnen halten…
13. Aberglaube in Südkorea
Pfeifen bei Nacht bringt in Südkorea Pech, da es böse Geister auf dich aufmerksam machen kann. Aber nicht nur Pfeifen bei Nacht kann gefährlich sein, sondern auch Schreiben – zum Beispiel, wenn du dich in der Dunkelheit bei der Tinte vergreifst und den Namen einer Person aus Versehen in Rot schreibst! So kannst du schnell deren Tod herbeiführen. Der Grund dafür ist, dass die Holzpfähle und/oder Grabsteine auf buddhistischen Gräbern rote Aufschriften haben.
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