5 gute Gründe dafür, das Sprachenlernen selbst in die Hand zu nehmen

Mehr als jemals zuvor kann heutzutage jeder selbst bestimmen, wie er lernen möchte, je nach individuellen Vorlieben, Motivation und Zeit.

Für einen Artikel, den der Guardian veröffentlicht hat, wurden junge Leute gefragt, was sie zum Sprachenlernen motiviert. Interessanterweise haben nur wenige von ihnen die Schule als Beweggrund angegeben – Auslandsaufenthalte im Rahmen eines Schüleraustauschs, Unterhaltungen mit Muttersprachlern, ausländische Filme oder neue Lernmethoden in Form von Online-Spielen und Apps waren wesentlich wichtigere Faktoren.
Ich selbst erinnere ich mich nicht mehr daran, wann genau ich jegliche Lust am Sprachunterricht verloren habe. Aber ich weiß noch ganz genau, wie ich auf einmal das Interesse verspürte, außerhalb dieser vier langweiligen und grauen Wände zu lernen. Ich fing an, Spaß am Lernen zu haben, mich in die Themen reinzuhängen, die mich auch wirklich interessierten und das Beste aus jeder Unterrichtseinheit rauszuholen.
Im Folgenden möchte ich euch ein paar nützliche Tricks vorstellen, die mir dabei geholfen haben, selbstständig und erfolgreich Sprachen zu lernen.

1. Lerne außerhalb der Schulmauern

Eine Sprache dort zu lernen, wo sie gesprochen wird, ist ein wichtiger Faktor. Als ich elf war, reiste ich zum ersten Mal nach England, um dort Freunde meiner Eltern zu besuchen. Ich war irgendwo in einem urbritischen Cottage untergebracht, an einem Ort, an dem Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen. Deshalb blieb mir gar nichts anderes übrig, als English zu sprechen, englisches Fernsehen zu schauen und die drei oder vier Hunde des Hauses zu verhätscheln (natürlich auch auf Englisch). In situ zu lernen war für mich ein voller Erfolg: Neben der Sprache lernte ich auch die englische Kultur kennen – ich erinnere mich noch gut daran, wie ich meinen ersten Tee mit Milch trank… Später meldete ich mich in der Schule sofort für einen Schüleraustausch in Frankreich an. Ich hatte eine tolle Zeit dort und konnte nach meiner Rückkehr drei Mal besser Französisch als davor – und das, ohne auch nur ein Grammatikbuch in die Hand genommen zu haben!

2. Unterhalte dich mit Muttersprachlern

Es gilt als bewiesen, dass regelmäßige Konversationen mit Muttersprachlern das Sprachverständnis und die Aussprache verbessern. In dem Moment, in dem ich den Sprung ins kalte Wasser gewagt und mich mit Muttersprachlern unterhalten habe, verlor ich alle unnötige Verlegenheit eines beginners und lernte eine Menge umgangssprachlicher Ausdrücke, die die Leute wirklich im Alltag benutzen. Ich vergaß unnütze Lehrbuchphrasen wie Unit one: learning to learn und lernte stattdessen it’s not a big deal oder it’s raining cats and dogs.

3. Verbinde das Angenehme mit dem Nützlichen

Wie fast jedes Kinder der 80er kann ich mich vollkommen in einer guten Serie verlieren und dabei schon mal zwei Mahlzeiten vergessen, wenn ich ein paar Staffeln zur Hand habe. Sobald mein Englisch es erlaubte, schaute ich alle meine Serien auf Englisch statt auf meiner Muttersprache Spanisch an – und das, obwohl die spanische Synchronisation ziemlich gut ist und es mir am Anfang sehr komisch vorkam, die echte Stimme von Carrie Bradshaw oder die Streitereien von Ross und Rachel in Originalsprache zu hören. Aber auf die Dauer gesehen fand ich es super! Jetzt bin ich froh, diese anfängliche Mühe auf mich genommen zu haben, denn nun habe ich einen sehr viel schwächeren Akzent, als wenn ich nur im Schulunterricht Englisch gelernt hätte – mit einer Lehrerin, die selbstverständlich spanischer als Serranoschinken war! Also: Mach Fremdsprachen doch einfach zur alltäglichen Routine!

4. Verreise so oft wie möglich

Eine globalisierte Welt braucht auch globalisierte Menschen! Beim Verreisen erlebst du die Vorteile des Sprachenlernens aus erster Hand. Deine Sprachkenntnisse werden dir das Vorankommen erleichtern, dir spannende, authentische Erlebnisse ermöglichen und dir sogar Geld sparen!
Ich habe es schon immer geliebt, zu reisen – und dabei mit Menschen zu sprechen! Als mein Englisch gut genug war, habe ich mich deshalb an andere Sprachen gewagt, angefangen mit Französisch. Als ich nach Frankreich reiste – ob mit meiner Familie oder alleine – bemerkte ich, dass ich mich durchaus verständigen konnte, dass ich weniger als Touristin behandelt wurde und meine Reisen viel mehr genießen konnte. Tadaaaa: Man kann also doch über ein voulez vous coucher avec moi hinauskommen!

5. Nimm den Unterricht selbst in die Hand

Wenn du eine Sprache auf eigene Faust lernst, musst du weder den Klassenbesten nacheifern noch dein Lerntempo an langsamere Lerner anpassen. Außerdem ist der Unterricht nicht dann zu Ende, wenn der Gong läutet, sondern dann, wenn du müde bist oder denkst, für heute genug gelernt zu haben. Denk daran, dass es am wichtigsten ist, wie du gerne lernen möchtest und nicht, wie du am schnellsten lernst. Wenn dir das Lernen Spaß machst, bleibst du dabei, und wenn es ein bisschen länger dauert, was soll’s? Schließlich macht es dir Spaß. Und vergiss nicht: Du musst nicht unbedingt zu Hause oder in einem langweiligen, geschlossenen Raum lernen! Verlege deinen Unterricht doch in den Park, hör auf dem Weg zur Arbeit Musik in deiner neuen Sprache, oder noch besser: triff dich mit einem Freund, der Muttersprachler ist oder selbst die Sprache lernt, und genießt die Zeit bei Kaffee und guten Gesprächen… genau wie die beiden in unserem Video.

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