Babbels Antwort auf den Krieg in der Ukraine: Was wir gelernt haben

Einige Monate nach dem Start der Kurse für ukrainischsprachige Lernende haben wir von Babbel darüber nachgedacht, welche Bedeutung Sprache in Krisenzeiten hat.
Vogelperspektive der ukrainischen Stadt Kiew

Am 24. Februar 2022 startete Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Seitdem sind über sieben Millionen Menschen aus der Ukraine in andere Länder geflohen. Um dieser Massenflucht zu begegnen, haben sich überall in Europa Menschen dafür eingesetzt, den Flüchtenden das Ankommen zu erleichtern. Freiwillige Helfer:innen haben Ukrainer:innen an Bahnhöfen begrüßt, sie bei sich zu Hause aufgenommen und auf unzählige andere Arten geholfen.

Wir von Babbel haben überlegt, wie wir den Menschen, die sich auf einmal an einem anderen Ort befinden, an dem sie von Menschen umgeben sind, die eine andere Sprache sprechen, helfen können. Innerhalb weniger Monate konnten wir als erste Sprachlern-App Sprachkurse für Ukrainischsprechende anbieten – für die Lernsprachen Englisch, Deutsch und Polnisch, und das alles kostenlos. Insgesamt haben wir für die drei Sprachen Hunderte von Lektionen veröffentlicht. Daraufhin haben sich bislang fast 400.000 Ukrainischsprechende angemeldet, um eine Sprache zu lernen. Jeden Tag kommen Hunderte hinzu.

Babbels Antwort auf den Krieg in der Ukraine: So verlief die Koordination

Einige Monate nach dem Start des Projekts wollen wir darüber nachdenken, was wir über die entscheidende Rolle, die Sprache sowohl bei großen Weltereignissen als auch im täglichen Leben spielt, gelernt haben. Die Bedeutung des Erlernens einer neuen Sprache stand schon immer im Mittelpunkt unserer Arbeit, aber in den letzten Monaten ist sie noch stärker in den Fokus gerückt.

„Als Sprachlern-Unternehmen können wir etwas bewirken“, sagte Christian Hillemeyer, Director of Communications bei Babbel. „Eine Sprache zu lernen ist heute sehr einfach, vielleicht einfacher als je zuvor, aber es ist immer noch schwierig. Das geht nicht von heute auf morgen. Ich glaube, jede Person hat einen eigenen Traum, was sie mit einer neuen Sprache machen würde, und das kann so etwas sein wie ‚Urlaub in Spanien machen‘. Aber es kann auch so etwas sein wie ‚sich beruflich neu orientieren‘ oder ‚ein besseres Leben haben‘, also ganz wesentliche Dinge.“

Um im Ukraine-Krieg aktiv zu werden und darauf zu reagieren, mussten viele Kolleg:innen aus allen Arbeitsbereichen von Babbel zusammenkommen. Einige Wochen nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine veröffentlichte Arne Schepker, Babbels CEO, einen Brief, in dem er erläuterte, wie Babbel Lernressourcen für Ukrainischsprechende erstellen will. Copywriter:innen, Übersetzer:innen, Projektmanager:innen, Ingenieur:innen und viele andere haben sich engagiert, um schnell und effizient Lernmaterialien und Lektionen für ukrainischsprachige Lernende zu erstellen.

Als erstes konzentrierten wir uns darauf, kurze Leitfäden für ukrainische Flüchtende, die auf dem Weg nach Deutschland und Polen waren, im Babbel-Magazin zu veröffentlichen. Die Leitfäden enthalten die wichtigsten Grundlagen der deutschen und polnischen Sprache sowie Links zu Ressourcen, die für Menschen auf der Suche nach Unterstützung nützlich sein können. Wir haben auch Leitfäden zu den Grundlagen der ukrainischen Sprache auf Englisch, Deutsch, Polnisch und Französisch veröffentlicht, um Freiwilligen und anderen, die sich mit den ankommenden Flüchtenden verständigen wollten, zu helfen.

Während die Leitfäden eine gute Ausgangsbasis boten, bestand die eigentliche Herausforderung darin, voll funktionsfähige Lektionen für Ukrainischsprechende zu entwickeln. Abgesehen von den technischen Herausforderungen gab es über 10.000 Wörter und Sätze, die in nur wenigen Wochen übersetzt werden mussten. Dank der Hilfe von unzähligen Babbel-Mitarbeiter:innen und ukrainischen Übersetzer:innen waren wir die erste App, die vollständige Sprachkurse für Ukrainischsprechende, die Deutsch, Polnisch oder Englisch lernen wollten, anbieten konnte. Diese Kurse wurden unter Berücksichtigung der besonderen Umstände des Jahres 2022 konzipiert.

„Die Kurse, die wir an ukrainischsprachige Flüchtende angepasst haben, vermitteln grundlegende Kommunikationsfähigkeiten: wie man jemanden begrüßt, wie man um Hilfe bittet und wie man sich an Bahnhöfen verständigt“, sagt Piotr Wojsznis, einer der Content Marketing Manager bei Babbel. „Das mag einfach klingen, aber in Wirklichkeit ist dieser erste Schritt oft auch der schwierigste.“

Nachdem wir die Kurse für Ukrainischsprechende der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hatten, musste diese Information auch verbreitet werden. Und wieder waren wir auf die Zeit und die Unterstützung von Leuten angewiesen, die diese Neuigkeit verbreitet haben. Babbel arbeitete dazu mit einer Reihe von Hilfsorganisationen für Flüchtende zusammen, die Ukrainischsprechende mit unserem kostenlosen Angebot in Kontakt brachten. 

Seit dem Start unserer Kurse in der App haben wir nach weiteren Möglichkeiten gesucht, die Ukraine zu unterstützen. So haben wir in unserem Berliner Büro der Scouting-Gruppe PLAST, die ukrainischen Flüchtenden dabei hilft, eine Unterkunft zu finden, Räumlichkeiten überlassen. Zusätzlich zu den Kursen in der App hat das Tubman Network dazu beigetragen, kostenlose Babbel Live-Stunden – Online-Unterricht mit Sprachlehrkräften – für Afrikaner:innen, Mitglieder der afrikanischen Diaspora, Schwarze, Indigene Menschen und POC, die aus der Ukraine geflohen sind, anzubieten.

„Mehr ukrainische Flüchtende sind in der Lage, sich in dem Land, in dem sie jetzt sind, eine neue Heimat zu schaffen“, so Arne Schepker über das Projekt. „Ob es darum geht, Englisch, Deutsch oder Polnisch zu lernen, es gibt Millionen von Fällen in ganz Europa, und wir versuchen zu helfen.”

Was das Projekt von Babbel in der echten Welt bewirkt

Obwohl wir diese Aufgabe mit großen Hoffnungen begannen, waren wir uns nicht sicher, wie die ukrainische Bevölkerung reagieren würde. Denn Sprachbarrieren sind nur eine der vielen Schwierigkeiten, mit denen Menschen konfrontiert sind, deren Leben komplett auf den Kopf gestellt wurde, weil sie in Sicherheit sein wollen.

Bislang haben sich Hunderttausende von ukrainischsprechenden Personen angemeldet. Und was noch besser ist: Die Lernenden nutzen die App genauso intensiv wie durchschnittliche Babbel-Nutzende und zeigen damit, dass sie trotz aller anderen Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, die neue Sprache lernen wollen.

Doch noch deutlicher als Zahlen und Fakten spricht die positive Resonanz von den Menschen selbst, die sich für die Sprachkurse bedankt haben. Es wurde deutlich, wie wichtig die Sprache für das Ankommen in einem anderen Land ist. Sprache ist notwendig, um mit der Bürokratie zurechtzukommen, Kontakte zu knüpfen und vieles mehr, zumal sich viele Flüchtende zum ersten Mal außerhalb ihres Landes befanden.

So sagte uns eine ukrainische Flüchtende, dass sie anfangs Schwierigkeiten hatte, eine Sprachlernmethode zu finden, die wirklich funktionierte.

Ich hatte nie zuvor Deutsch gelernt, aber es hat sich einfach so ergeben, dass ich in Deutschland gelandet bin. Ich wollte gerne verstehen, was um mich herum gesagt wurde, und zumindest auf einem Basis-Niveau sprechen. Ich habe mich für Integrationskurse angemeldet, aber die begannen erst drei Monate später. Ich musste aber sofort kommunizieren können. Ich fing an, Freiwilligenkurse zu besuchen, aber irgendwie konnte ich keine Fortschritte sehen. Ich habe im Internet recherchiert und bin dabei auf die Babbel-Webseite gestoßen. Die App hat funktioniert. Das Lernen mit der App hat mir sehr gut gefallen, und noch besser: Ich habe angefangen, die Sprache zu verstehen.

Eine anonyme flüchtende Person fand sich in Polen wieder und hatte ebenfalls Schwierigkeiten, die Sprache des unbekannten Landes zu lernen. Die ersten Versuche, Polnisch zu lernen, haben die Person entmutigt, aber inzwischen hat sie sich dem Erlernen der Sprache verschrieben, in der Hoffnung, irgendwann eine Vollzeitstelle zu finden, um sich und ihre Tochter zu unterstützen.

Ich habe angefangen, fast jeden Tag Kurse zu machen, manchmal morgens und manchmal abends, und ging auf die Website, um zu lernen. Meine Laune hat sich verbessert, denn Babbel ist sehr fröhlich gestaltet. Einfach, praktisch, schön anzusehen, und von den ersten Stunden an war ich in der Lage, meine Bedürfnisse auf Polnisch zu erklären, auch wenn ich das genaue Wort für etwas im Geschäft oder auf der Straße nicht wusste. Danach habe ich mich entspannt und begann, der Lernmethode mehr zu vertrauen. Die Ergebnisse sind erfreulich und beeindruckend: Selbst auf dem Einstiegslevel sagen mir die Leute, dass ich gut spreche.

All die Geschichten, die wir gehört haben, haben gezeigt, wie wichtig Sprache für ukrainische Flüchtende, die versuchen, sich an neuen Orten in Europa ein neues Leben aufzubauen, ist. Sprachenlernen ist weit mehr als ein Hobby, sondern eine Notwendigkeit unter extremen Umständen.

„Wenn wir uns entscheiden, in Deutschland zu bleiben, und sei es auch nur vorübergehend, müssen wir die Sprache lernen, um einen Job und Freund:innen zu finden, eine Wohnung zu mieten, zu Ärzt:innen zu gehen und so weiter“, sagt Yulia, eine Tanzlehrerin, die aus ihrer Heimat in der Ukraine nach Deutschland fliehen musste. „Im Alltag ist man immer mit der Sprache konfrontiert.“

Angesichts der anhaltenden Fluchtbewegung ist die Arbeit noch lange nicht beendet. Wir wissen, wie wichtig Sprache ist, wenn es darum geht, Trost, Kontakt und Unterstützung in Kriegszeiten und in Zeiten des Friedens zu vermitteln. Babbel wird auch in Zukunft allen Ukrainischsprechenden kostenlosen Unterricht anbieten und nach weiteren Möglichkeiten suchen, um zu helfen.

Das könnte dich auch interessieren: Geflüchtete lernen Deutsch fürs tägliche Leben – mit SINGA Sprachcafé und Babbel

Kennst du Ukrainischsprechende, die Deutsch, Polnisch oder Englisch lernen wollen?
Schick sie hier entlang
Teilen:
Babbel

Hinter der Sprachlern-App Babbel stecken 750 Menschen aus 50 Ländern, die eines gemeinsam haben: ihre Leidenschaft für Sprachen. Mehr als 150 Sprachlernexpert*innen haben qualitativ hochwertige, aufeinander aufbauende Kurse für 93 Sprachkombinationen erarbeitet. Daher ist es kein Wunder, dass Focus Money im Deutschland Test 2018 Babbel erneut als beste Sprachlern-App ausgezeichnet hat.

Hinter der Sprachlern-App Babbel stecken 750 Menschen aus 50 Ländern, die eines gemeinsam haben: ihre Leidenschaft für Sprachen. Mehr als 150 Sprachlernexpert*innen haben qualitativ hochwertige, aufeinander aufbauende Kurse für 93 Sprachkombinationen erarbeitet. Daher ist es kein Wunder, dass Focus Money im Deutschland Test 2018 Babbel erneut als beste Sprachlern-App ausgezeichnet hat.