Die Windsor-Dynastie: Auf den Spuren der königlichen Familie und ihrer Geheimnisse

Und wenn man bedenkt, dass sie bis vor Kurzem noch nicht einmal Windsor hießen.
Königin Elisabeth II und weitere Mitglieder der Windsor-Dynastie

Obwohl die Kinder (und Enkelkinder) von Königin Elisabeth heute die Titelseiten der Klatschpresse füllen, meist mit Skandalen, tritt die Windsor-Dynastie weiterhin in die Fußstapfen ihrer Vorfahren. Entdecken wir ihre Intrigen und ihre Geschichte!

Georg V. (Georg V), Regierungszeit: 1910 – 1936

Obwohl man glauben könnte, dass die Windsor-Dynastie diesen Namen schon immer trug, wurde die Dynastie erst auf Beschluss von Georg V. im Jahr 1917 auf den Namen Windsor getauft und die Mitglieder der königlichen Familie nahmen diesen Nachnamen an. Interessant ist, dass die königliche Familie bis 1917 ausschließlich den Namen der Region, aus der die Herrscher stammten, als Namen der Dynastie verwendete, aber keinen Nachnamen in dem Sinne hatte, wie dieser Begriff heute verwendet wird.

Georg V. hatte jedoch von seinem Vater das Haus Sachsen-Coburg und Gotha geerbt, das während des Ersten Weltkriegs wegen seiner offensichtlichen deutschen Herkunft bei den Bürger:innen gar nicht beliebt war. Andererseits gab es den Nachnamen Windsor schon seit Jahrhunderten in Großbritannien, und er erinnerte an das gleichnamige majestätische Schloss, das noch immer eine der Hauptresidenzen der königlichen Familie ist.

Die Wahl des neuen königlichen Nachnamens durch den Urgroßvater des jetzt regierenden Monarchen sollte die britische Gesellschaft besänftigen und der königlichen Familie Sicherheit auf dem Thron geben. Die Tatsache, dass die Nachfolger Georgs V. noch heute königliche Titel tragen, ist ein Beweis für die Weitsichtigkeit seiner Entscheidung. 

Eduard VIII (Edward VIII), Regierungszeit: Januar 1936 Dezember 1936

Wenige Jahre vor seiner Thronbesteigung als Eduard VIII. begann der Prinz von Wales eine Affäre mit Wallis Simpson, die zu diesem Zeitpunkt verheiratet war und bereits eine Scheidung hinter sich hatte. Als der Prinz nach dem Tod seines Vaters den Thron bestieg und Simpson die Scheidung von ihrem zweiten Ehemann einleitete, wurden die Absichten des Königs, die Amerikanerin zu heiraten, deutlich.

Die öffentliche Meinung konnte jedoch die Heirat des Oberhaupts der anglikanischen Kirche mit einer Frau, die bereits zwei Scheidungen hinter sich hatte und zudem keinen Adelstitel besaß, nicht gutheißen. Eduard VIII. wurde daraufhin ein Ultimatum gestellt: Entweder er beendete die Beziehung zu Wallis oder er dankte ab.

Die Windsor-Dynastie befand sich also in einer institutionellen Krise. Nicht einmal ein Jahr nach seiner Thronbesteigung entschied sich der König für die Verbindung mit der Frau, die er liebte, und ging gleichzeitig als erster englischer Monarch in die Geschichte ein, der freiwillig eine Abdankungserklärung unterzeichnete. Eduard, der ab da den Titel eines Herzogs von Windsor annahm, verließ das Land und heiratete ein Jahr später die Frau, die er liebte, die jedoch nie den Titel einer Herzogin erhielt. Nachdem sie ihre turbulente Vergangenheit hinter sich gelassen hatten, lebten Eduard und Wallis dennoch lange Zeit glücklich in Frankreich.

Georg VI (George VI), Regierungszeit: 1936 – 1952

Infolge der institutionellen Krise, die mit der Abdankung entstand, war es Eduards jüngerer Bruder, Prinz Albert, in der Familie unter dem Kosenamen Bertie bekannt, der die Last der Thronübernahme zu tragen hatte. Zu Ehren seines Vaters nahm er den Namen Georg VI. an. Seine Regierungszeit erfolgte in den Jahren des Zweiten Weltkriegs, in denen der König eine tiefe Verbundenheit mit seinem Land zeigte.

Trotz neun Luftangriffen auf den Buckingham-Palast verließ Georg VI. London nicht. Darüber hinaus verschafften ihm seine Besuche in den Kriegsgebieten des Landes große Popularität bei den Bürger:innen. Die Thronbesteigung (anstelle seines Bruders Eduard VIII. ) war jedoch eine große Herausforderung für Bertie. Der König versuchte, sein Stottern, mit dem er seit seiner Kindheit zu kämpfen hatte, zu überwinden, indem er sich auf einen exzentrischen australischen Sprachtherapeuten verließ.

Die Geschichte dieser unkonventionellen Beziehung wurde 2010 in dem Film „Die Rede des Königs“ (The King’s Speech) verewigt, der nicht nur wegen seines englischen Akzents, sondern auch wegen seines unvergleichlichen Humors sehenswert ist. Selbstverständlich in Englisch.

Elisabeth II (Elizabeth II), Regierungszeit: 19522022

Eine Figur, die keiner Vorstellung bedarf. Elisabeth, die den Thron im Alter von nur 25 Jahren bestieg, blieb 70 Jahre und 214 Tage lang im Amt: Die längste Regierungszeit in der britischen Geschichte. Trotz anfänglicher Widerstände in der Familie heiratete die zukünftige Königin kurz nach dem Krieg den vermögenslosen Prinz Philipp von Griechenland und Dänemark.

Heute fällt es wohl niemandem mehr schwer, die Figur von Elisabeth II. mit den neuen Technologien in Verbindung zu bringen, doch gerade in den Jahren ihrer Jugend traf die Windsor-Dynastie den Zeitgeist. Die königliche Hochzeit im Jahr 1947 wurde von der BBC live im Radio übertragen, und dank der Zustimmung der Königin zur Installation einer Kamera in der Westminster Abbey wurde die Krönungszeremonie im Jahr 1953 von fast 20 Millionen Menschen im Fernsehen verfolgt.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass Elisabeth II. eine Frau war, deren Bild zu den bekanntesten und am meisten bewunderten gehörte. Trotz wiederholter schwerer Familienkrisen, die ihre Herrschaft beeinträchtigten, erfreute sich die Königin bis zu ihrem Tod unter allen Mitgliedern der königlichen Familie der größten Beliebtheit bei ihren Untertanen. Und das lag sicherlich nicht nur an ihrer Liebe zu Corgi-Hunden.

Karl III. (Charles III.), Regierungszeit: ab 2022

Karl III., bis dahin Prinz von Wales, wurde unmittelbar nach dem Tod von Elisabeth II. zum König des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland ernannt. Ein Moment, auf den er sich sein ganzes Leben lang vorbereitet hatte: Mit über 70 Jahren ist Karl III. der älteste britische Monarch, der den britischen Thron besteigt.

Auch wenn Karl bei weitem nicht die Popularität seiner Mutter genießt, hat sein Image im Laufe der Jahre doch an Beliebtheit gewonnen. Selbst gegen Ende des letzten Jahrhunderts wimmelte es in der Presse nur so von Artikeln über die stürmische Ehe des Prinzen und die anschließende Scheidung von Diana Spencer, die 1997 bei einem tragischen Autounfall ums Leben kam.

Heute ist der Prinz bekannt für sein Engagement für Umweltorganisationen und seine Vorliebe für Eier zum Frühstück.

Die Thronfolger:innen der Windsor-Dynastie

Der Abschied von Elisabeth II. markiert das Ende einer Ära. Die Windsor-Dynastie erfreut sich jedoch nach wie vor bester Gesundheit. Nach Karl sind die Thronfolger:innen nicht mehr die anderen Kinder von Königin Elizabeth, nämlich Anne, Andrew und Edward, sondern die Nachkommen von Charles: Der älteste Sohn William und die Enkelkinder George, Charlotte und Louis. Damit ist der Dynastie die Nachfolge für viele Jahre gesichert. Bleibt nur noch die Frage, welchen Herausforderungen sich die Monarchie stellen muss.

Die Erbfolge der Familie Windsor verläuft folgendermaßen:

  • Jeder Person folgt immer sein oder ihr direkter Nachkomme.
  • Die älteren Kinder kommen vor den jüngeren.
  • Der Sohn hat unabhängig vom Alter Vorrang vor der Tochter. Dies gilt jedoch für Mitglieder der Windsor-Dynastie, die vor dem 28. November 2011 geboren wurden. Für diejenigen, die ab diesem Datum geboren sind, gilt die Regel der einfachen Erstgeburt.

Das bedeutet, dass Karl III. als ältester Sohn (und als Junge) nach dem Tod von Königin Elisabeth II. König wurde. Elisabeth ihrerseits konnte Königin werden, weil sie nach dem Tod ihres Vaters keine Brüder hatte. Karls Nachfolger ist derzeit sein ältester Sohn William (der somit der zweite in der Erbfolge der Windsor-Dynastie ist). Der dritte in der Erbfolge ist George, der älteste Sohn von William. Harry, der jüngere Bruder von William, kommt nach Charlotte (Williams zweite Tochter) und Louis (Williams dritter Sohn).

Warum übersetzen wir die Namen der Windsor-Dynastie?

An diesem Punkt angekommen, stellt sich dir vielleicht eine Frage. Warum nennen wir den König „Karl“ und nicht „Charles“? Wenn wir über ausländische Personen sprechen, übersetzen wir ihre Namen nicht: Es ist nicht so, dass wir von „Johannes“ Depp statt von Johnny Depp oder „Natalia“ Portman sprechen.

Der Grund dafür ist eine alte Tradition, die einst weit verbreitet war und heute überholt ist. So hieß Karl Marx beispielsweise „Charles“ Marx und Lincoln „Abraham“. Wenn man darüber nachdenkt, ist das der Grund, warum wir immer noch „Martin Luther“ und „Kopernikus“ sagen. Da fremde Kulturen im Alltag früher viel weniger präsent waren, war dies ein recht logischer Brauch. Auch Städte werden oft übersetzt (und ändern manchmal ihren Namen): Man denke an London, Paris oder Peking.

Diese Tradition verschwindet jedoch allmählich, und ein Beweis dafür ist, dass die jüngsten Mitglieder der Windsor-Dynastie mit ihren englischen Namen angesprochen werden: William, Harry, George usw.

Kurzes Glossar zur königlichen Familie

Wir können nicht ohne ein kleines Glossar mit Wörtern abschließen, die unverzichtbar sind, wenn man über die Windsors spricht.

EnglischDeutsch
Die Royal’sMitglieder der königlichen Familie
QueenKönigin
KingKönig
DukeHerzog (erblicher oder von der Königin verliehener Titel)
PrincePrinz (bei der Geburt erworbener Titel)
DuchessHerzogin (erblicher oder von der Königin verliehener Titel)
PrincessPrinzessin (bei der Geburt erworbener Titel)
Heir to the throneThronfolger/in
CommonerPerson ohne aristokratischen oder königlichen Titel
CrownKrone
OrbReichsapfel
SceptreZepter
CastleSchloss
PalacePalast
CourtHof
Royal wedding Hochzeit in der königlichen Familie
RumourTratsch
CoronationKrönung
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