Am dritten Dezember 1992 hat der Planungsingenieur Neil Papworth die erste SMS versendet, überraschenderweise – zumindest aus heutiger Perspektive – keinen Smiley oder „LOL“, sondern einen im Vergleich dazu recht eloquenten Satz: Merry Christmas.
Seit diesem glorreichen Moment hat sich die SMS-Sprache zusammen mit der Technologie immer weiterentwickelt. Als Klapphandys hip waren – für euch Jungspunde da draußen: Das waren Telefone ohne vollständige Tastatur! –, verschwanden Buchstaben von der Bildfläche, um Zeit bei der Kommunikation zu sparen. Papworths Merry Christmas. wäre heute also Merry Xmas.
Obwohl die heutigen Smartphones das Tippen von ganzen Sätzen viel einfacher machen, hält sich damit niemand mehr lange auf. Stattdessen ist die viel kürzere SMS-Sprache in all ihren Variationen mittlerweile gang und gäbe. Nimm zum Beispiel dein Online-Lachen. Auch wenn LOL, LMAO, ROFL oder Haha alle mehr oder weniger das Gleiche bedeuten, sind sie nicht vollkommen synonym. Jede Variante hat ihre eigene Bedeutung, abhängig vom Kontext und von der schreibenden Person.
Dieser Trend hat natürlich Einfluss auf Menschen aus allen möglichen Sprachregionen, und so hat jede Sprache ihre ganz eigenen Abkürzungen für Textnachrichten entwickelt. Wir haben dir unsere Lieblingsbeispiele aus sechs verschiedenen Sprachen zusammengestellt:
1. Deutsch
Okay, Deutsch ist für uns keine Fremdsprache, aber was Texten angeht, wirkt sie ein wenig wie eine, weil wir die meisten Slangabkürzungen hierfür aus dem Englischen übernommen haben. Doch es gibt auch ein paar deutschsprachige Versionen. So kannst du zum Beispiel „g“ für „Grinsen“ schreiben, wenn du etwas witzig findest. Wenn es ein besonders lustiger Witz ist, kannst du das zu „ggg“ steigern, also „ganz großes Grinsen“.
2. Thai
Dir mag die Nummernfolge 555 bekannt vorkommen, weil sie oft in fiktiven Telefonnummern aus Filmen und Serien auftaucht. In Thailand jedoch wird damit Lachen ausgedrückt, weil die Aussprache der Ziffer 5 wie „ha“ klingt. Dreimal 5 ist also das Äquivalent zu Hahaha oder LOL.
3. Portugiesisch
Wenn du mal überhaupt keine Lust auf etwas hast, benutze einfach SQN, was für só que não steht, also: „einfach nein“. Die amerikanische Version ist das allseits bekannte sarkastische … not! am Ende eines Satzes, was in Deutschland auch gerne benutzt wird.
Ein weiterer unserer portugiesischen Favoriten ist BBB, das für bom, bonito, barato steht: „gut, hübsch, günstig“. Es gibt im Deutschen keine vollkommen äquivalente Entsprechung dafür, aber sinngemäß kommt vielleicht „gute Wahl“ hin.
4. Französisch
Hier darf natürlich nicht fehlen, wie du eine Kurzform von je t’aime schreiben kannst, nämlich einfach: JTM. Und wenn du jemandem die Buchstaben MDR schickst, steht das für mort de rire, also: „Ich sterbe vor Lachen“ oder „sterbenskomisch“. Hoffentlich ist das nicht die Antwort, die du erhältst, nachdem du jemandem deine Liebe gestanden hast. Aber falls doch, naja dann DSL – désolé, also: „tut mir leid“ oder „sorry“.
5. Arabisch
Neue Technologien und Features haben es über die Jahre ermöglicht, in den verschiedensten Sprachen zu texten, auch in solchen, die keine lateinischen Buchstaben benutzen. Das war jedoch nicht immer Fall. Historisch gesehen ist das lateinische Alphabet dasjenige, das zuerst fürs Chatten oder Texten zur Verfügung stand. Aber aus der Not kannst du bekanntlich eine Tugend machen, und das arabische Chat-Alphabet – auch Arabizi, Arabish und Franco-Arabisch genannt – ist eine der Tugenden, die aus dieser technologischen Notlage heraus entstanden sind.
Arabizi ermöglicht es, arabische Wörter und Sätze mithilfe einer Kombination aus arabischen Ziffern und lateinischen Buchstaben zu schreiben. Zum Beispiel repräsentiert die Ziffer 9 dabei den arabischen Buchstaben qāf, der wiederum das Äquivalent zum „Q“ des lateinischen Alphabets ist. Das arabische Wort für Herz, qalb, wird so zu 9alb.
6. Spanisch
Achtung: Die folgenden Abkürzungen mögen dich erst einmal verwirren, aber lass dich nicht entmutigen, denn sie sind eigentlich ganz logisch, wenn man erst mal verstanden hat, was dahintersteckt.
XQ kann entweder für por qué („warum“) oder für porque* („weil“) stehen. XA heißt para, also „für“, und XO bedeutet pero („aber“). XFA wiederum steht für por favor, also „bitte“.
Aber was hat es mit dem „X“ auf sich? Das steht für ein Multiplikationszeichen. Wenn man Zahlen multipliziert, ist por nämlich das spanische Äquivalent für „mal“. Ziemlich cool, oder?