Russische Filme: Welche 10 Kinofilme auf russisch sind besonders sehenswert?

Mit diesen 10 russischen Filmen lernst du die Kultur und Sprache kennen – auf bildgewaltige Art und Weise: Panzerkreuzer Potjomkin, Stalker, Leviathan und andere Schätze!
Russische Filme

Russische Filme bieten für jeden Geschmack den richtigen Streifen: Märchen, Trickfilme, Komödien, Gangsterfilme, Heimatfilme und (natürlich) politische Propagandafilme aus der Sowjetunion. Iosif Stalin, selbst bekennender Filmfan, zwang sogar seine Mitarbeitenden und Vertraute dazu, nächtelang mit ihm dem Filmgenuss zu frönen. Nächtelang musst du dir das zwar nicht antun, aber die nachfolgenden Filme verdienen definitiv deine Beachtung, um die Kultur und Geschichte Russlands in ihrer Bildgewalt zu genießen. Licht aus und Vorhang auf für zehn fantastische Produktionen!

Panzerkreuzer Potjomkin – Броненосец Потёмкин (Sergei Eisenstein, 1925)

Sergei Eisenstein gilt als einer der bedeutendsten Regisseure und Visionäre der Filmgeschichte. Sein Stummfilm Panzerkreuzer Potemkin wurde anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der russischen Revolution von 1905 gedreht. Die Handlung orientiert sich frei an der Meuterei der Besatzung des russischen Kriegsschiffes Fürst Potjomkin von Taurien (Князь Потёмкин Таврический) gegen deren zaristische Offiziere im Hafen von Odessa. Doch das Werk ist weit mehr als ein Propagandafilm; Eisenstein inszeniert eine Tragödie in fünf Akten. Mindestens genauso wichtig wie die Handlung des Films ist dessen Ästhetik: Mittels Filmmontagen erzeugte Eisenstein emotionale Reaktionen beim Publikum im Sinne der sowjetischen Propaganda. Zurecht gilt der Film als Höhepunkt des russischen Revolutionsfilmes und zählt zu den wichtigsten russischen Filmen des 20. Jahrhunderts.

Feuer, Wasser und Posaunen – Огонь, вода и… медные трубы (Alexander Rou, 1969)

Der junge Köhler Wasja ist in die schöne Aljonuschka verliebt. Damit ist er aber nicht der Einzige: Auch der unsterbliche Kastschej, genannt „Gerippchen Unsterblich“, sieht in ihr eine würdige Gemahlin und lässt sie kurzerhand entführen. Wasja muss sozusagen durch Feuer und Wasser gehen, um seine Geliebte aus den Fängen des gruseligen Gerippes zu befreien. Unterstützung erhält er von Weisschen, der Ziege Aljonuschkas und der Hexe Baba Yaga, die mit Kastschej noch eine offene Rechnung hat. Dieser ausgesprochen amüsante Märchenfilm vereint verschiedene Elemente der russischen Folklore und war nicht nur in der DDR bekannt und geliebt.

Krokodil Gena und Tscheburaschka – Крокодил Гена, Чебурашка (Roman Katschanow, 1969-83)

Das Moskauer Animationsfilmstudio Sojusmultfilm produzierte ab 1969 vier Puppentrickfilme mit den sowjetischen Kinderbuchhelden Gena und Tscheburaschka. Letzteres ist ein wuscheliges Wesen mit großen Ohren, das in einer Orangenkiste in eine fremde Stadt gelangt. Dort begegnet es Gena, einem Krokodil das im städtischen Zoo angestellt ist. Beide schließen Freundschaft und erleben diverse Abenteuer miteinander. Die Filme sind nicht nur liebevoll und sorgfältig produziert, sondern dank wenig Text auch für Russischlernende geeignet.

Ivan Wassiljewitsch wechselt den Beruf – Иван Васильевич меняет профессию  (Leonid Gaidai, 1973)

Die für den Regisseur Gaidai typische Komödie gehört zu den erfolgreichsten Filmen innerhalb der Sowjetunion. Im Moskau der 1970er Jahre lebt der Ingenieur Timofejef mit seiner Frau Sina. Dem leidenschaftlichen Bastler gelingt es nach vielen (von Explosionen begleiteten) Rückschlägen, eine Zeitmaschine zu bauen. Eher unfreiwillig reist er gemeinsam mit seinem Hausverwalter Iwan Wassiljewitsch Bunscha und dem sich zufällig in der Nachbarwohnung versteckenden Kleinkriminellen George Miloslawski 400 Jahre in die Vergangenheit zurück ins Jahr 1573. Hier treffen sie auf Zar Iwan (Wassiljewitsch) den Schrecklichen, der sich vor den Gästen aus der Zukunft schrecklich fürchtet. Spoiler Alert: Im Chaos des einrückenden Militärs kehrt Ingenieur Timofejef aus Versehen mit Zar Iwan in die Gegenwart zurück, während Hausverwalter Iwan und der Kleinkriminelle in der Vergangenheit bleiben. Glücklicherweise sieht ersterer seinem adligen Namensvetter nicht ganz unähnlich, sodass er versucht, sich als Zar auszugeben. 400 Jahre später muss Timofejef derweil versuchen, Iwan dem Schrecklichen das Leben in Sowjetrussland zu erklären.

Stalker – Сталкер (Andrei Tarkowski, 1978/79)

Andrei Tarkowski ist einer der weltbesten Filmemacher – und eigentlich gehören all seine Filme eindeutig auf diese Liste … Die Qual der Wahl fällt allerdings auf seinen Spielfilm, der Ende der 1970er Jahre entstanden ist: der Science-Fiction-Klassiker Stalker. Die Geschichte beginnt am Rande eines als ZONE bezeichneten militärischen Sperrgebietes. Innerhalb der ZONE gehen merkwürdige Dinge vor sich, deren Ursache nicht gänzlich geklärt sind: Außerirdische? Ein Meteoriteneinschlag? So genau weiß das keiner. Direkt an der Grenze zur ZONE wohnt der Stalker, eine Art Fremdenführer, der Touristen heimlich in die entvölkerte ZONE schmuggelt. So kommen auch ein Professor und ein Schriftsteller zu ihm, um vom Stalker an einen bestimmten Ort innerhalb der ZONE geführt zu werden: einem Raum der Wünsche. Wenn du dich für russische Filme interessierst, ist Stalker ein Muss.

Die Nadel – Игла (Rashid Nugmanov, 1988)

Der junge Herumtreiber Moro kehrt nach jahrelanger Abwesenheit in seine Heimatstadt Alma-Ata (im heutigen Kasachstan) zurück. Er legt sich einerseits mit der Mafia an und versucht zudem, seiner inzwischen heroinsüchtigen Freundin Dina zu helfen. Der Kunstfilm ist eine sogenannte Kasachische New-Wave-Produktion und zählt somit zu einer Bewegung junger Filmemacher im (sowjetischen) Kasachstan der 1980er Jahre. Die Nadel wartet auch mit einem besonders populären Hauptdarsteller (Moro) auf: Viktor Zoi, Sänger der Rockband Kino und sowjetisches Jugendidol. Kino schrieb zudem die Musik für den Film. Prädikat: nicht nur sehens-, sondern auch hörenswert.

Der Bruder – Брат (Alexej Balabanow, 1997)

Russische Filme haben oft einen gewissen Kultstatus. Das gilt auch für Der Bruder, der im chaotischen und hochkriminellen Russland der 90er Jahre spielt. Protagonist ist der junge Danila. Kaum vom Militärdienst entlassen, begibt er sich nach Sankt Petersburg, um dort seinen großen Bruder zu finden. Dieser geht diversen kriminellen Geschäften im Dunstkreis der Mafia nach und heuert Danila sogleich als Auftragskiller an. Im Laufe des Films schließt Danila Freundschaft mit einem Obdachlosen, einer Straßenbahnfahrerin und einer Drogensüchtigen. Er erlebt einerseits die Leichtigkeit des Petersburger Lebens, gerät andererseits aber immer weiter in den Fokus der Mafia. Брат traf den Nerv der Zeit und das Lebensgefühl der jungen und orientierungslosen postsowjetischen Jugend. Der Hauptdarsteller Sergej Bodrow avancierte in den 90er Jahren zum vielzitierten Jugendidol und Star des neuen russischen Kinos.

Leviathan – Левиафан (Andrei Swajginzew, 2014)

Schauplatz des Geschehens ist der Norden Russlands, nämlich die Küste des Barentsees. Hier bewohnt der Automechaniker Nikolai gemeinsam mit seinem Sohn Roman und seiner Frau Lilia ein abgeschieden gelegenes Haus. Der korrupte Bürgermeister möchte sich das Grundstück aneignen und Nikolai mit einem lächerlichen Kaufpreis abspeisen. Da dieser schon mehrere Gerichtsprozesse verloren hat, bittet er seinen Armeefreund und Anwalt Dimitri um Hilfe. Aufgrund der Aussichtslosigkeit des Falles erpresst Dimitri den Bürgermeister. 

So absurd sich diese Handlung anhören mag, abwegig ist sie keineswegs: Zwangsenteignungen (zum Beispiel im Vorfeld der olympischen Spiele in Sotschi), korrupte Politiker, christliche Würdenträger, die illegale Machenschaften von Politikern unterstützen, viel Wodka, viele Waffen. Und über all dem ist der Staat; übermächtig wie das Seeungeheuer Leviathan. Willkommen im Russland des 21. Jahrhunderts! Internationale Kritiker überschlugen sich mit positiven Rezensionen, Leviathan gewann 2015 einen Golden Globe als bester fremdsprachiger Film und wurde für einen Oscar in der gleichen Kategorie nominiert. Erwartungsgemäß stieß er in Russland auf viel Kritik. Die russische Regierung verabschiedete unter anderem ein zensierendes Gesetz, das „den Gebrauch obszöner Lexik in Spielfilmen“ verbietet. In der russischen Version muss man sich also auf viel Gepiepe einstellen …

Convictions (2016, Tatiana Chistova)

Roman, Viktor, Ljoscha und Jonny sind junge russische Männer. Sie kennen sich nicht, teilen aber etwas: Sie sind Wehrdienstverweigerer und wollen einen zivilen Ersatzdienst leisten. Dieses Anliegen scheint jedoch den Kommissionen abwegig zu sein und so müssen die vier immer wieder die gleichen monotonen Fragen beantworten. Nicht nur das, auch wird den Männer psychische Unzurechnungsfähigkeit vorgeworfen: Russland 2016. Die Szenen wirken beinah komisch und sind doch Realität für all diejenigen jungen Russen, die den Dienst an der Waffe verweigern. Die Petersburger Regisseurin Tatiana Christova gewann für ihren Film diverse Festivalpreise im In- und Ausland.

Leto – Лето (Kirill Serebrennikow, 2018)

Leningrad in den 1980er Jahren: Der musikbegeisterte 19-jährige Viktor Zoi trifft auf Mike Naumenko, Frontmann der sowjetischen Rockgruppe Zoopark. Sie lieben Iggy Pop, Lou Reed und Blondie. Schnell erkennt Naumenko das Talent des jungen Zoi. Dieser russische Film berichtet über die musikalischen Anfänge des sowjetischen Rockmusikers Viktor Zoi und seiner Band Kino, die heute zu den einflussreichsten sowjetischen Musikgruppen gehört. In Westeuropa ist Kino wenig bekannt – vollkommen zu Unrecht! Der Film ist ideal für dich, wenn du mehr über russische Rockmusik erfahren und Leningrader Architektur bestaunen möchtest. Der Regisseur Serebrennikow wurde noch während der Dreharbeiten in Petersburg aufgrund von Korruptionsvorwürfen verhaftet und unter Hausarrest gestellt. Seine Verhaftung löste weitreichende Proteste in ganz Russland aus.

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