Wenn du dir diese Fragen stellst, bist du hier genau an der richtigen Adresse. In diesem Artikel erfährst du, wie du deine englischsprachigen Freund:innen mit der perfekten Beherrschung von Modalverben im Englischen so richtig beeindruckst.
Kurz gesagt drücken Modalverben (auch modale Hilfsverben genannt) eine Möglichkeit oder etwas Erwünschtes aus. Easy, oder? Im ersten Fall drücken sie aus, wie wahrscheinlich etwas ist, also ob etwas gewiss, möglich oder unmöglich ist. Im zweiten Fall benutzen wir sie, um zum Beispiel nach Erlaubnis zu fragen, Anweisungen oder Empfehlungen zu geben und Anfragen und Angebote zu formulieren.
Was bedeutet der Begriff modal? Diese Gruppe von Verben wird als Modalverben bezeichnet, weil sie die Stimmung einer Aussage oder Frage verändern. Der Begriff modal stammt vom lateinischen modus („Art und Weise”) ab. Wenn wir sie verwenden, bekommt das Gesagte einen anderen Charakter. Mit Modalverben würzt du deine Aussage also quasi. Vergleiche mal diese beiden Aussagen:
I write. („Ich schreibe.”)
I can write. („Ich kann schreiben.”)
Bei der ersten Aussage beschreibt das Verb, was ich tue. In der zweiten Aussage mit dem Modalverb can („können”) vor dem Infinitiv von write („schreiben”) ändert sich die Bedeutung deutlich. Ich erzähle dir, dass ich in der Lage bin, etwas Bestimmtes zu tun, und drücke damit eine Möglichkeit aus.
Wie aber verwenden wir diese Modalverben im Englischen in einem Satz? In der Regel stehen sie vor einem anderen Verb, das wiederum im Infinitiv steht. Wenn du das Modalverb verneinen willst, setzt du einfach ein not („nicht”, oft auch abgekürzt als -n‘t wie zum Beispiel in can‘t, „kann nicht”) dahinter. Hier nochmal ein Beispiel mit dem Modalverb can („kann”):
I can swim. („Ich kann schwimmen.”)
I can‘t swim. („Ich kann nicht schwimmen.”)
Ziemlich einfach, oder?
Bestimmte Modalverben im Englischen treten immer als Paar auf: eins im Präsens und eins im Präteritum, also in der Vergangenheitsform. Damit drückst du den Konjunktiv aus oder formulierst einen Konditionalsatz. Aber dazu später mehr.
Ach, und noch was: Modalverben werden nicht konjugiert. (Hören wir da Erleichterungsseufzer?). Du brauchst also kein -s bei der dritten Person Singular anzuhängen, wie du das von anderen Verben gewohnt bist. Hier ein Beispiel:
She can sing! („Sie kann singen!”)
… und nicht:
She cans sing!
Gute Nachrichten, nicht wahr? Jedoch gibt es auch hier Ausnahmen, wie beispielsweise bei 7. und 8. der Modalverben im Englischen in diesem Artikel. Schauen wir uns die wichtigsten Modalverben ein bisschen genauer an, damit du dein Englisch aufpeppen kannst …
Modalverben im Englischen: 1. can/could („können/konnten, könnten”)
- I can („ich kann”)
- you can („du kannst”)
- she/he/it can („er/sie/es kann”)
… usw.
Wie bereits erwähnt, ändern Modalverben im Englischen ihre Form nicht. Du kannst dir also bestimmt vorstellen, wie die Form für alle Personen im Singular und Plural aussieht: can! („können”). Das Verb, das auf das Modalverb folgt, steht immer im Infinitiv. Hier findest du einige Beispiele; der Infinitiv ist fettgedruckt:
I can jump. („Ich kann springen.”)
They can talk. („Sie können reden.”)
You can‘t kiss. („Du kannst nicht küssen.”)
Wie du an den Beispielen siehst, drückt can („kann”) Gewissheit aus.
Achtung: Bei Fragen wie Can I go now? („Kann ich jetzt gehen?”) wird die Reihenfolge von Subjekt und Prädikat umgedreht, sodass das Modalverb zuerst kommt.
Could („konnten”) ist das Präteritum von can („können”) und wird benutzt, um …
- Über die Vergangenheit zu sprechen:
I could jump. („Ich konnte springen.”)
- Konditionalsätze zu bilden, in denen die Dinge viel ungewisser sind, zum Beispiel:
He could wear leather trousers if he had better legs. („Er könnte Lederhosen tragen, wenn er schönere Beine hätte“.)
- Höflich um etwas zu bitten:
Could you pass me the salt, darling? („Könntest du mir bitte mal das Salz geben, Liebling?“)
2. will/would („werden/würden”)
- I will („Ich werde”)
- you will („du wirst”)
- she/he/it will („er/sie/es wird”)
… usw.
Das Modalverb will („werden”) ist ganz schön selbstbewusst: Mit diesem Wort sagst du, dass etwas mit Sicherheit passieren wird, oder fragst, ob etwas definitiv passieren wird:
Will it rain all day? („Wird es den ganzen Tag regnen?”)
It will rain all day! („Es wird den ganzen Tag regnen!”)
Will she win the race? („Wird sie das Rennen gewinnen?”)
She will win the race! („Sie wird das Rennen gewinnen!”)
Will („werden”) lässt also keinen Raum für Zweifel. Es wird definitiv den ganzen Tag regnen und sie wird definitiv das Rennen gewinnen!
Wenn du allerdings would („würden”) verwendest, werden die Dinge deutlich ungewisser (so wie das auch schon bei could der Fall war). Mit would kannst du:
- Konditionalsätze bilden:
She would have won the race if she were fitter. („Sie hätte das Rennen gewonnen, wenn sie fitter wäre.“)
- Höfliche Fragen stellen:
Would you buy me an ice cream? („Würdest du mir ein Eis kaufen?“)
Und wenn dich jemand nervt, kannst du eine Aufforderung durch eine would-Frage höflicher erscheinen lassen:
Would you please go away?! („Könntest du mich bitte in Ruhe lassen?“)
Um dem Ganzen noch mehr Nachdruck zu verleihen, betone das please („bitte”)!
Modalverben im Englischen: 3. shall/should („sollen/sollten”)
- I shall („ich soll”)
- you shall („du sollst”)
- she/he/it shall („er/sie/es soll”)
… usw.
Mit dem Modalverb shall („sollen”) kannst du Anweisungen geben und Vorhersagen treffen, die eine gewisse Sicherheit haben:
Shall I go to the ball? („Soll ich zum Ball gehen?”)
You shall (go to the ball)! („Du sollst zum Ball gehen!”)
Das etwas weniger bestimmende should („sollten”) hat einen eher beratenden Unterton:
Should I go to the ball? („Sollte ich zum Ball gehen?”)
Yes, you should. („Ja, du solltest.”)
Die Frage, welches der beiden Modalverben du verwenden sollst, hängt von der Sprachebene (Register) und der Bedeutung ab. Shall ist etwas förmlicher und sehr viel bestimmter. Verwende es also, um Anweisungen zu geben und Vorhersagen zu treffen, bei denen du dir 100 % sicher bist. In diesem Sinne ist es gleichbedeutend mit will. Und wie wir oben gesehen haben, wird should verwendet, um Empfehlungen auszusprechen.
4. may/might („dürfen/dürften”)
- I may („ich darf”)
- you may („du darfst”)
- she/he/it may („er/sie/es darf”)
… usw.
May und might sind eher schüchterne und unsichere Geschöpfe und können sehr wirkungsvoll eingesetzt werden, um …
- höflich um etwas zu bitten:
May I go now? (Dürfte ich jetzt gehen?”)
- einen Rat zu geben:
You may want to talk to a priest. („Du solltest vielleicht mit einem Priester reden.”)
- ausweichend zu sein:
The car keys may be missing. („Es könnte sein, dass die Autoschlüssel fehlen.”)
Beachte, dass du may und might theoretisch austauschen kannst. Ein Beispiel:
You may/might not like what you‘re about to hear. („Du wirst vielleicht nicht mögen, was du gleich hören wirst”.)
Might/may my mother use the bathroom? („Dürfte meine Mutter die Toilette benutzen?”)
- Und zu guter Letzt kommen may und might auch bei bestimmten Konditionalsätzen zum Einsatz:
They might/may not have met if they didn‘t both love ballroom dancing. („Sie hätten sich vielleicht nicht getroffen, würden sie nicht beide Gesellschaftstanz mögen.”)
5. must/have to/have got to („müssen”)
- I must („ich muss”)
- you must („du musst”)
- she/he/it must („er/sie/es muss”)
… usw.
Wenn du jemandem einen klaren Auftrag erteilen oder ausdrücken willst, dass etwas unbedingt zu passieren hat, solltest du (theoretisch) das Modalverb must verwenden. In der Realität wird must jedoch eher weniger verwendet, denn im Sprachgebrauch geben die Menschen Befehle eher mit have to oder (in Großbritannien) have got to, wie in diesen Beispielen:
You have to be nicer to your brother.
You‘ve got to be nicer to your brother. („Du musst netter zu deinem Bruder sein.”)
Grammatikalisch ist es völlig in Ordnung, must für klare Ansagen oder Ratschläge zu benutzen – es klingt in den Ohren von Muttersprachler:innen nur etwas altbacken oder formell. Wenn du über die Vergangenheit sprichst, verwendest du had to:
She had to be nicer to her brother. („Sie musste netter zu ihrem Bruder sein.”)
Wann benutzen wir denn dann bei Modalverben im Englischen überhaupt must?
- Wenn wir uns selbst einen Befehl oder Ratschlag geben:
I must be nicer to my brother. („Ich muss netter zu meinem Bruder sein.”)
- Bei Feststellungen:
It must be wonderful. („Ich muss wunderbar sein.”)
- Und bei Verneinungen, dabei folgt auf must ein not oder -n‘t und dann der Infinitiv:
You mustn‘t tease your brother! („Du sollst deinen Bruder nicht ärgern!”)
Und zum Schluss noch ein kleiner Bonus … mehr Modalverben im Englischen!
Neben den vorgestellten Modalverben gibt es nämlich noch weitere Verben, die manchmal als Modalform verwendet werden. Sie sind zwar nicht so gebräuchlich, aber es schadet nicht, sie auch zu kennen.
Hier findest du außerdem fünf Tipps für perfektes Englisch.
6. ought to/had better („müssten/sollten/hätte besser”)
- I ought to („ich hätte besser”)
- you ought to („du hättest besser”)
- she/he/it ought to („er/sie/es hätte besser”)
… usw.
Ought to wird genau wie should verwendet, um einen Ratschlag oder Empfehlungen zu geben. Auch had better wird in diesem Sinne eingesetzt (wobei had meistens zu -d verkürzt wird):
You ought to stop giving advice! („Du musst wirklich aufhören, Ratschläge zu verteilen!”)
They‘d better quit complaining! („Sie sollten besser aufhören, sich zu beschweren!”)
Diese beiden Verben können allerdings – je nach Tonfall – als streng oder passiv-aggressiv rüberkommen, also verwende sie mit Vorsicht.
Modalverben im Englischen: 7. need („müssen/brauchen”)
Need ist eines der Modalverben im Englischen, das du nutzt um Fragen zu stellen und verneinende Aussagen zu machen – genau wie mit must/have to. Ein Beispiel:
Need I go on?/Must I go on? („Muss ich fortfahren?”)
You needn’t bore me with the details./You don’t have to bore me with the details. („Du brauchst mich nicht mit den Details langweilen.”)
8. dare („wagen”/„trauen”)
Genau wie need wird dare als Modalverb im Englischen für Fragen und verneinte Aussagen verwendet, so wie hier:
Dare I go on? („Darf ich weitermachen?”)
They daren’t cross that wobbly old bridge. („Sie trauen sich nicht, die alte wackelige Brücke zu überqueren.”)
Dare verleiht Aussagen ein gewisses Risiko oder Drama.
Voilà! Das war alles Wichtige zu Modalverben in Kurzform. Genug gelesen? Dann entdecke die englischsprachige Welt in unserem neuesten Podcast.