Ein Leitfaden für das italienische Alphabet

Das italienische Alphabet ist dem deutschen Alphabet ziemlich ähnlich, doch es gibt ein paar kleine Unterschiede, von denen du dich nicht verunsichern lassen solltest.
Italienische Schilder zum Thema Italienisches Alphabet

Das Alphabet bildet das Grundgerüst einer Sprache und die Buchstaben sind dessen Bausteine. Vielleicht sind deshalb Holzbausteine für Kinder so oft mit Buchstaben bemalt. Wenn man eine neue Sprache lernt, die das lateinische Alphabet verwendet – wie auch Italienisch – denken viele, dass man die ersten Lektionen überspringen und direkt zu komplexeren Inhalten übergehen kann. Wenn man aber einen Schritt zurückgeht und erstmal das Alphabet lernt, wird sich das auf lange Sicht auszahlen. Also: italienisches Alphabet, es kann losgehen!

Das italienische Alphabet ist, wie bereits erwähnt, dem deutschen ziemlich ähnlich, hat aber trotzdem ein paar grundlegende Unterschiede. Wir werden dich hier durch das Alphabet führen und dir wichtige Ausspracheregeln an die Hand geben, mit deren Hilfe du sehr schnell Italienisch sprechen wirst.

Italienisches Alphabet

Leg direkt von vorne los, hier kommt das italienische Alphabet:

A B C D E F G H I L M N O P Q R S T U V Z

Anders als im Englischen gibt es keine besonders bekannten Reime oder Lieder, mit denen italienische Kinder das Alphabet lernen. Auf YouTube gibt es zwar einige Lieder, falls es dir weiterhilft, doch die meisten Italiener:innen lernen das Alphabet einfach auswendig.

Die fehlenden Buchstaben

Im deutschen Alphabet gibt es fünf Buchstaben, die im italienischen Alphabet nicht vorkommen: J, K, W, X und Y. Diese Buchstaben können aber in einigen italienischen Wörtern trotzdem vorkommen. Hierbei handelt es sich um Lehnwörter (vor allem aus dem Englischen) und wenige Eigennamen. Sie sind allerdings relativ selten.

Italienisches Alphabet: So werden die Buchstaben ausgesprochen

Das italienische Alphabet ist einfach zu lernen, da generell jeder Buchstabe immer gleich ausgesprochen wird. Es ist nicht wie zum Beispiel im Englischen, wo tough, though, through und ugh jeweils komplett anders ausgesprochen werden. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber die wirst du bestimmt schnell in den Griff bekommen.

Die Vokale

Im italienischen Alphabet gehören die Vokale wahrscheinlich zu den Buchstaben, die am häufigsten unterschiedlich ausgesprochen werden können. Die Vokale können sowohl kurz als auch lang ausgesprochen werden, aber es gibt eine Regel, an die man sich halten muss. Wenn ein Vokal vor einem einzelnen Konsonanten steht, ist er lang. Wenn ein Vokal vor einem Doppelkonsonanten steht, ist er kurz. Am Anfang ist es vielleicht für deutschsprachige Personen eine Herausforderung, diesen feinen Unterschied herauszuhören, doch mit etwas Übung klappt das schon.

  • Langes A: la pala („die Schaufel”)
  • Kurzes A: la palla („der Ball”)
  • Langes E: la sete („der Durst”)
  • Kurzes E: sette („sieben”)
  • Langes I: vile („Feigling”)
  • Kurzes I: le ville („die Villen”)
  • Langes O: le note („die Noten”)
  • Kurzes O: la notte („die Nacht”)
  • Langes U: bruto („brutal”)
  • Kurzes U: brutto („hässlich”)

Ein weiterer Unterschied zwischen italienischen und deutschen Vokalen besteht darin, dass im Deutschen aus Vokalkombinationen neue Laute entstehen („eu“ zum Beispiel wird nicht wie „e“ oder „u“ ausgesprochen, sondern wie „oi“). Italienische Vokale hingegen verschmelzen nicht miteinander zu einem neuen Laut. Wenn zwei Vokale nebeneinanderstehen, werden sie getrennt ausgesprochen. Es gibt eine wichtige Ausnahme, auf die wir im Abschnitt über die Buchstaben C und G näher eingehen werden.

  • poi („dann”)
  • due („zwei”)
  • mio („mein”)
  • lei („sie”)

Der Buchstabe H

Der Buchstabe H wird immer gleich ausgesprochen. Das heißt, er wird gar nicht ausgesprochen. Das H ist zwar komplett stumm, doch es dient dazu Wörter wie hanno („sie haben“) und anno („Jahr“) voneinander zu unterscheiden. Es gibt nur zwei Arten von Wörtern, die mit dem Buchstaben H beginnen: die konjugierten Verbformen von avere („haben“) und Lehnwörter.

  • ho („ich habe”)
  • l’hotel („das Hotel”)
  • hanno („sie haben”)
  • l’hobby („das Hobby”)

Der Buchstabe R

Das italienische R wird, anders als das deutsche R, gerollt. Das R zu rollen, ist nicht für jede Person einfach. Doch du kannst den Laut manchmal ein wenig imitieren, indem du es wie ein weiches „D“ aussprichst. Das R kommt in verschiedenen italienischen Ortsnamen vor und ist an unterschiedlichen Stellen eines Wortes zu hören. 

  • Nach dem T: Trieste, Tropea, Trapani
  • Zwischen zwei Vokalen: Firenze, Perugia, Siracusa
  • Am Wortanfang: Roma, Rovigo
  • Vor dem M: Palermo, Parma

Italienisches Alphabet: C und G

Die Buchstaben C und G können zwar unterschiedlich ausgesprochen werden, doch man kann sich die korrekte Aussprache ganz leicht merken: Sie hängt immer von dem Vokal ab, der folgt. Vor den Vokalen A, O und U, wird das C wie „k“ in „Kunst“ ausgesprochen und das G wie „g“ in „Garten“. Vor den Vokalen E und I, wird das C wie der Laut „tsch“ in „Tschechien“ ausgesprochen und das G wie „dsch“ in „Dschungel“.

  • C wie „K“: cane, ancora, alcuni („Hund, noch, einige”)
  • C wie „Tsch“: cento, cibo („Hundert, Nahrung“)
  • G wie „G“: la gara, la gonna, l’anguria („der Wettkampf, der Rock, die Wassermelone“)
  • G wie „Dsch“: la gente, la giungla („die Leute, der Dschungel“)

Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass in la giungla das „i“ gar nicht ausgesprochen wird. Das liegt daran, dass in den meisten Wörtern, in denen auf „ci“ oder „gi“ ein weiterer Vokal folgt, das „i“ komplett aus der Aussprache verschwindet.

Und wenn schließlich auf das C oder G ein H folgt, klingen sie wie das deutsche K (wie in „Kind“) beziehungsweise G (wie in „Gitarre“).

  • chiesa („Kirche”)
  • anche („auch”)
  • ghiaccio („Eis”)
  • mughetto („Maiglöckchen“)

S und Z

In der Sprachwissenschaft gibt es eine wichtige Unterscheidung zwischen „stimmhaft“ und „stimmlos“. „Stimmhaft“ bedeutet, dass die Stimmbänder vibrieren, wenn man einen Buchstaben ausspricht und „stimmlos“ bedeutet, dass sie nicht vibrieren. Im Deutschen ist das Z stimmlos und besteht aus den zwei Lauten „ts“ wie in „Zebra“. Das S hingegen kann stimmlos (wie in „Haus“) oder stimmhaft (wie in „Sommer“) ausgesprochen werden. Dies ist auch im italienischen Alphabet der Fall.

Denn auch hier ist das S entweder stimmhaft oder stimmlos. Es wird stimmlos ausgesprochen, wenn es entweder vor einem Vokal, am Wortanfang oder vor einem stimmlosen Konsonanten (C, F, P, Q oder T) steht. Ein doppeltes S ist auch stimmlos. Das S ist stimmhaft, wenn es zwischen zwei Vokalen steht oder von einem stimmhaften Konsonanten (B, D, G, L, M, N, R, V) gefolgt wird.

Das stimmlose S

  • il sole („die Sonne”)
  • lo sport („der Sport”)
  • il posto („der Platz”)
  • la sfilata („die Modenschau”)
  • la classe („die Klasse”)

Das stimmhafte S

  • la casa („das Haus”)
  • la musica („die Musik”)
  • smettere („aufhören”)
  • Lisbona (Lissabon”)
  • lo sbaglio („der Fehler”)

Das italienische Z ist etwas anders als das deutsche und kann sowohl stimmlos als auch stimmhaft sein. Das stimmlose Z klingt wie das „ts“ in „Zirkus“. Es ist stimmlos, wenn es vor zwei aufeinanderfolgenden Vokalen steht, nach einem L oder N oder wenn es in den Endungen -anza, -enza oder -ezza vorkommt. Das stimmhafte Z klingt in etwa wie das „ds“ im Wort „abends“. In der Regel ist es stimmhaft, wenn es am Wortanfang oder zwischen zwei Vokalen steht.

Das stimmlose Z

  • la agenzia („die Agentur”)
  • grazie („Danke”)
  • la pazienza („die Geduld”)
  • la calza („die Socke”)

Das stimmhafte Z

  • l’ozono („das Ozon”)
  • azzuro („himmelblau”)
  • lo zoo („der Zoo”)

Es gibt sowohl beim S als auch beim Z leider viele Ausnahmen, doch das wirst du mit der Zeit lernen. Ein doppeltes Z zum Beispiel kann entweder stimmhaft oder stimmlos sein, und es gibt keine wirkliche Erklärung dafür, wann es wie ausgesprochen wird. 

Gli

Die Buchstabenfolge „gli“ ergibt einen Laut, den es im Deutschen nicht gibt. Es klingt in etwa noch am ehesten wie das „lli“ in „Million“ oder das „li“ im englischen Wort friendlier. Wenn dir der „gli-Laut“ wirklich schwerfällt, haben wir für dich hier ein paar Tipps, wie du die Aussprache verbessern kannst.

  • la figlia („die Tochter”)
  • l’aglio („der Knoblauch”)

Sc

Wie bei C und G ändert sich auch die Aussprache der Buchstabenfolge „Sc“, je nachdem, welcher Vokal oder ob ein Konsonant darauf folgt. Wenn ein E oder I folgt, klingt es wie „sch“ in „Schuh“. Wenn ein A, O, U oder ein Konsonant folgt, wird es wie „sk“ in „skurril“ ausgesprochen.

  • Sc wie „Sch“: il prosciutto, non capisce („der Schinken, sie versteht nicht“)
  • Sc wie „Sk“: gli scacchi, il tedesco, la scrivania („das Schachspiel, der Deutsche, der Schreibtisch“)

Und schon hast du das italienische Alphabet gemeistert!

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