Die Schule der britischen Akzente: Schottisches Englisch

Lerne mit uns (über) den coolsten Akzent des Vereinigten Königreichs.

Schottisch bzw. das schottische Englisch gilt als einer der coolsten Akzente im Vereinigten Königreich. Aber ihn zu beherrschen ist alles andere als ein Kinderspiel. Hier haben wir einige Tipps für dich, damit du wie ein waschechter Schotte bzw. eine waschechte Schottin klingst.

Die Insel Großbritannien ist Heimat von drei verschiedenen Ländern: England, Wales und Schottland. Zusammen mit Nordirland bilden sie das Vereinigte Königreich. Trotzdem hat jedes Land seine Eigenheiten. Der vielleicht auffälligste Unterschied zwischen Schottland und England ist die Aussprache. Der schottische Akzent gehört zu den berühmtesten der Welt – und seine Geschichte ist ziemlich verschachtelt.

Wir sollten an dieser Stelle erwähnen, dass man es sich zu einfach macht, wenn man das gesamte Land auf einen einzigen schottischen Akzent reduziert. Jemand, der das ganze Leben in Edinburgh verbracht hat, klingt anders als jemand, der in den schottischen Highlands geboren und aufgewachsen ist. Im Folgenden findest du einen kleinen Überblick über die Basics des schottischen Akzents – von seinen Ursprüngen bis zu Tipps, mit denen du dir den Akzent ein bisschen aneignen kannst. Aber aufgepasst: Es ist gar nicht so einfach, wirklich schottisch zu klingen!

Die Ursprünge des schottischen Akzents

Wir wissen, was dir gerade durch den Kopf geht … „Schottisches Englisch – ist das nicht dasselbe wie Gälisch?“ Nein, absolut nicht! Ehe wir uns den schottischen Akzent ein bisschen näher ansehen, lass uns kurz in die sprachwissenschaftliche Geschichte Schottlands eintauchen.

Am Anfang war Gälisch, die alte Sprache der Kelten. Dann, etwa um 1500 n. Chr., kam es zu einer geografischen Verschiebung und das Gälische wurde fast nur noch in den Highlands gesprochen. In den Lowlands dagegen tauchte eine andere Sprache am Horizont auf: das Scots! Aber das ist immer noch nicht das, was wir heute als schottisches Englisch bezeichnen.

In den Lowlands mischte sich das Scots mit dem Standardenglisch. Dabei beeinflussten sich beide Sprachen gegenseitig. Im 18. Jahrhundert dann war die Geburtsstunde des schottischen Englisch. Es lässt sich am besten als Akzent beschreiben, der die perfekte Kombination aus gälischen Wurzeln, der Phonologie des Scots und englischem Wortschatz ist. Linguistisch gesehen ist das schottische Englisch, das erst vor dreihundert Jahren entstand, einer der jüngsten Akzente der britischen Inseln.

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Berühmte Landsleute zur Inspiration für dein Schottisch

Den schottischen Akzent zu imitieren, ist ganz schön schwierig, vor allem, wenn man nicht britisch ist. Wir empfehlen dir, berühmte Schottinnen und Schotten anzuhören, um den typischen Tonfall zu lernen.

Glücklicherweise gibt es eine Fülle von berühmten schottischen Sportstars, Filmstars und anderen Celebritys, die du dir zum Vorbild nehmen kannst. Wenn du einen Hauch klassisches Schottisch willst, dann ist der Schauspieler Ewan McGregor eine super Wahl. Wenn du lieber eine Variante des schottischen Englisch suchst, mit der du dich in einer Stadt wie Glasgow unauffällig unter‘s Volk mischen kannst, solltest du dir bei deinem nächsten Besuch auf YouTube den Glasgower Comedian Billy Connolly ansehen.

Schottisch-Aussprachetipps

Da das schottische Englisch unter anderem von den Kelten abstammt, ist es nicht verwunderlich, dass es gewisse Ähnlichkeit mit dem Welsh English hat, zum Beispiel das leicht gerollte „R“, das beiden Akzenten gemein ist. Ein weiterer Bezug auf das Gälische findet sich in der Phonologie, wo der „O“-Laut des Standardenglisch häufig wie ein „ae“ ausgesprochen wird. Und wenn du dir Gälisch anschaust, wirst du feststellen, dass die Vokalkombination „ae“ sehr verbreitet ist. Zum Beispiel der Begriff cannot: Im schottischen Englisch wird das „t“ verschluckt und das „o“ wie „ae“ ausgesprochen – das Ergebnis klingt dann wie cannae.

Ein weiteres Merkmal ist der Glottisschlag. Dabei werden die Atemwege bei der Aussprache des Buchstabens „T“ blockiert (wobei das „T“ im schottischen Englisch durch den Glottisschlag ohnehin komplett verschluckt wird). Das Wort glottal wird also zu glo‘al. Hör dir den Satz im obenstehenden Video an: „I cannae do it.“ Hier wird nicht nur das „t“ am Ende von cannot verschluckt; auch das „it“ hat diesen auffälligen Glottisschlag nach dem Vokalklang, sodass du den Buchstaben „t“ im Satz überhaupt nicht hörst. Wenn du diese drei großen phonologischen Unterschiede zum Standardenglisch beherrschst, bist du auf bestem Wege, schottisch zu klingen.

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3 typische Ausdrücke aus dem schottischen Englisch

Der Mix aus Scots und Englisch bedeutet, dass es im schottischen Englisch jede Menge Ausdrücke gibt, die du sonst nirgends auf der Welt hören wirst. Hier ist eine kleine Auswahl von typisch schottischen Phrasen, die du für deine nächste Reise nach Schottland üben kannst.

1. „Ah cannae dae tha.“

  • Übersetzung ins Englische: „I can’t do that.“ („Ich kann das nicht.“)

Wann benutzt du den Ausdruck? Dieser Satz erklärt sich quasi von selbst. Er zeigt, dass der schottische Akzent Vokale etwas anders behandelt als andere Akzente, bedeutet aber genau das, was er zu bedeuten scheint.

2. „What dreich weather!“

  • Übersetzung ins Englische: „What lousy weather!“ (Was für ein Dreckswetter!“)

Wann benutzt du den Ausdruck? Dieser Satz sieht fast aus wie die englische Version, aber es gibt da ein Wort, das dir wahrscheinlich noch nie über den Weg gelaufen ist: Dreich wird ungefähr ausgesprochen wie dreek und gehört zu den kultigsten Wörtern des Scots. Es beschreibt so richtig mieses Wetter. Damit dürfte klar sein, wie das Wetter in Schottland üblicherweise ist …

Schottisch-Ausdrücke: 3. Lang may yer lum reek.

  • Übersetzung ins Englische: Long may your chimney smoke.“ („Möge dein Schornstein lange rauchen.“)

Wann benutzt du den Ausdruck? Wenn du jemandem Gesundheit und Glück wünschen möchtest, ist diese Redewendung genau richtig. Die Idee dahinter: Ein rauchender Schornstein ist ein Zeichen dafür, dass es jemand auch im Winter schön warm hat. Der Begriff lum ist Scots und bedeutet „Schornstein“, reek bedeutet „rauchen“.

(Hier findest du weitere schottische Redewendungen, die du unbedingt benutzen solltest!)

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