Wörter 2021: Das Jahr in Worten Revue passieren lassen

Welche Wörter haben dieses Jahr geprägt oder… wie hat dieses Jahr unsere Sprache geprägt?
Schreibmaschine mit Jahreszahl zum Thema Wörter 2021 und Wörter des Jahres

Seit dem offiziellen Beginn der Corona Pandemie am 27. Januar 2020, ist so einiges passiert… Erinnerst du dich noch an „nur 2 Wochen durchhalten” und #flattenthecurve? Während 2020 irgendwie außer Corona nichts passiert ist, ist 2021 die neue Normalität an der Tagesordnung. Was hat die Menschen in diesem Jahr beschäftigt und vor allem: Welche Worte haben dadurch Einzug in unsere Alltagssprache gewonnen? Welche Jugendwörter 2021 musst du dir noch aneignen und welche Emojis waren 2021 die meistgenutzten? Lass uns anhand der Wörter 2021 das Jahr Revue passieren lassen!

Die meistgesuchten Wörter 2021

Die top drei Themen, die Deutschland beschäftigt haben, sind die EM 2021, die Bundestagswahl 2021 und … Überraschung: Corona. Die meistgestellten Fragen laut Google Trends drehten sich um die Dauer der Gültigkeit eines Schnelltests, die Kosten eines PCR-Tests und das brennende Thema: Warum geht Whatsapp nicht? (Psst… Die perfekte Chance, um mal wieder in deiner Sprachlern-App zu scrollen übrigens).

Ein Auszug der meistgesuchten Themen und Wörter des Jahres

  1. EM 2021
  2. Bundestagswahl 2021
  3. Corona
  4. Bundesliga
  5. Olympia 2021
  6. Whatsapp Störung
  7. Biontech Aktie
  8. Zapfenstreich Merkel
  9. Gamestop Aktie
  10. Kasia Lenhardt

Weitere Themen waren neue Wörter 2021 und Beschränkungen wie beispielsweise die Bedeutung von 2G-plus, 2G und 3G-plus. Und so manche dieser neuen Begriffe hat es auch in die offizielle Liste der Neologismen des Jahres 2021 geschafft …

(Das könnte dich auch interessieren: Die 15 skurrilsten COVID-Neologismen für 2021)

So verändert Corona unsere Sprache: die Neologismen 2021

Die Pandemie hat nicht nur den Alltag 2021 beherrscht, sondern sich auch in die Sprache eingeschlichen. Viele Begriffe sind entweder ganz neu (sogenannte „Neologismen”), haben ihre Bedeutung verändert oder eine Bedeutung dazugewonnen („Neosemantismen”), wurden wiederbelebt oder aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. In welchem Kontext hättest du je zuvor sonst „boostern” verwendet?

Mittlerweile geläufig sind uns die 3Gs – genesen, geimpft, getestet, 2Gs – genesen & geimpft oder gar die 2G+ Regel – Geimpfte und Genesene, die auch getestet sind. Weitere Beispiele sind die „AHA-Regel”, der „Lockdown” oder das „long covid”. Es stellt sich die Frage, ob diese Begriffe genauso schnell wieder verschwinden, wie sie in die Alltagssprache übergegangen sind.

Das Institut für deutsche Sprache in Mannheim verzeichnet mittlerweile mehr als 2000 Begriffe, die sich rund um die Corona-Pandemie drehen. Sie überwachen, welche Auswahl es in den alltäglichen Sprachgebrauch schaffen und sortieren auch wieder aus, sollten sie keine Rolle mehr spielen.

Um etwas von der Pandemie abzulenken… Auch Wörter wie „Zehenschuhe” und „Herrendutt” sind in der ersten Auswahl der neuen Wörter 2021, die möglicherweise gekommen sind, um zu bleiben. Ob sie es wohl in das Neologismenwörterbuch schaffen werden?

Interessanterweise kann man laut den neuen Wörtern auch gut die Phasen der Pandemie verfolgen bzw. abbilden. Während im ersten Halbjahr 2021 „Impfneid” und „Impfdränger” ziemlich präsent waren, sorgen wir uns in der zweiten Jahreshälfte eher um die „Impfschwänzer” oder die „Boosterimpfung”. Wenn wir uns an 2020 zurückerinnern, war unsere Hauptgedanken das „Abflachen der Kurve” (das dann doch etwas länger als die ursprünglich angedachten 14 Tage gedauert hat). 

Gute Aussichten auf einen schnellen Einzug ins Wörterbuch der neuen Wörter 2021 hat die neue Corona-Variante Omikron. Und wenn es schon um wichtige Wörter geht, dann schauen wir uns gleich folgendes an…

Die Wörter des Jahres 2021

Aus mehreren tausend Vorschlägen werden von einer Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache zehn ausgewählt und in eine Rangliste sortiert. Das Wort des Jahres soll jährlich den sprachlichen Nerv der letzten 12 Monate treffen. Dabei geht es weniger um die Häufigkeit und mehr um dessen Thema und Bedeutsamkeit. Was prägte also die Gesellschaft, das politische, wirtschaftliche oder gesellschaftliche Leben von 2021?

Überraschung, sieben davon drehten sich um die Corona-Pandemie! Auf Platz 1 ist das Wort „Wellenbrecher” gelandet. Noch nie gehört? Gemeint sind damit die Maßnahmen, die die vierte Corona-Welle brechen sollen. Das Wort kann aber auch für eine Person gelten, die sich an diese Maßnahmen hält. Gewissermaßen soll dieses Wort einen positiven Ausblick signalisieren.

Auf Platz 2 steht „SolidAHRität” – damit gemeint ist die Hilfsbereitschaft für die Region an der Ahr, die dieses Jahr von einer Flut betroffen war. Nummer 3 ist „Pflexit” – zusammengesetzt aus „Pflege” und „Exit” – und beschreibt das wachsende Problem des Pflegenotstands, das 2021 besonders sichtbar wurde. Das Wort folgt bekannten Beispielen von ähnlichen Zusammensetzungen wie „Brexit”, „Grexit” oder „Polexit”. 

Das sind die Top 10 Wörter des Jahres 2021:

  1. Wellenbrecher
  2. SolidAHRität
  3. Pflexit
  4. Impfpflicht
  5. Ampelparteien
  6. Lockdown-Kinder
  7. Booster
  8. freitesten
  9. Triell
  10. fünf nach zwölf

Anglizismus des Jahres 2021

Zum Anglizismus des Jahres 2021 wurde „boostern” gewählt – damit wird die Auffrischung der Covid-Schutzimpfung bezeichnet. Vereinzelt wurde dieser Begriff zuvor schon zur Bezeichnung von „Immunabwehr verstärken” verwendet, vermehrt tauchte dieser Anglizismus dann ab Oktober 2021 auf und ist sofort in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen. „Boostern” ist dabei eine deutsche Eigenkreation, die vermutlich aus dem englischen booster (shot) entstand.

Im Jahr 2020 hat übrigens „Lockdown” das Rennen um den Anglizismus des Jahres gewonnen. Gewählt wird der Anglizismus des Jahres von einer Jury aus Sprach-Expert:innen, die den positiven Beitrag des Englischen auf das Deutsche hervorheben wollen.

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Auch die Floskel des Jahres 2021 wurde mittlerweile gekürt …

… und lautet „Eigenverantwortung“.

Die Floskel des Jahres wird von der Floskelwolke ausgewählt, einem sprach- und medienkritischen Projekt, das 2014 gestartet wurde und den deutschsprachigen Medien den Spiegel vorhalten soll. Mit der Floskelwolke werden Formulierungen, Floskeln und Phrasen aus Nachrichtentexten analysiert, aus Einsendungen und eigenen Beobachtungen dann die Floskeln des Jahres gewählt.

Zu den fünf Floskeln des Jahres 2021 wurden folgende gekürt:

  1. Eigenverantwortung als Synonym für soziale Verantwortungen,
  2. klimaneutral als selten hinterfragtes Label,
  3. links-gelb als zentraler Wahlkampfbegriff,
  4. unvorhersehbar zum Thema Fakten gegen gefühlte Wahrheiten in Hinblick auf die Pandemie,
  5. Instrumentenkasten zur Veranschaulichung der Uneinigkeit des bundesweiten Vorgehens in der Pandemie.

Du kannst mit diesen neuen Wörter gar nichts anfangen? Dann hast du noch nicht das Unwort des Jahres 2021 gehört …

…„Pushback“.

Es gab mehr als 600 Einsendungen mit etwa 300 unterschiedlichen Vorschlägen für das „Unwort des Jahres” 2021. Auch diese Vorschläge waren sehr Corona-fokussiert, und zwar noch mehr als bereits 2020. Die Impfdebatte war dabei hoch im Kurs – sei es „Impfmassaker”, „Querdenker” oder „systemrelevant”, so wie Begriffe, die sich um die weiterhin allgegenwärtige Video-Kommunikation drehen.

Überraschend für Constanze Spieß, Sprachwissenschaftlerin und Sprecherin der Jury der sprachkritischen Aktion, die das Wort kürt, ist, dass das Thema Klima wenig Rolle spielt. Ein Wort in dem Zusammenhang ist wohl aber bereits mehrmals eingereicht worden und zwar „Öko-Terrorismus”. Und was waren nun die Top-Unwörter des Jahres 2021?

  1. Pushback
  2. Sprachpolizei
  3. jeglicher Vergleich, der zum Nationalsozialismus gezogen wird –  beispielsweise Impfnazi, Ermächtigungsgesetz oder der gelber Stern mit dem Aufdruck „ungeimpft”

Der Ausdruck Pushback kommt aus dem Englischen und bedeutet „zurückdrängen” oder „zurückschieben”. Er wird in der Migrationsdebatte verwendet, wenn Flüchtende an Grenzen zurückgewiesen oder am Überqueren der Grenze gehindert werden werden – das Recht auf Asyl wird ihnen damit verwehrt. Durch die Verwendung eines Wortes aus einer anderen Sprache, wird verschleiert, dass dies ein Verstoß gegen das Grundrecht auf Asyl ist. Auch die verheerenden Folgen eines Pushbacks bleiben damit unerwähnt. Mit der Wahl zum „Unwort des Jahres” 2021 wird die unreflektierte Nutzung kritisiert.

Und wofür brauchen wir überhaupt das „Unwort des Jahres”? Die Abstimmung soll sensibilisieren und auf unangemessenen Sprachgebrauch aufmerksam machen. Oft sind die gekürten Wörter also solche, die gegen Grundsätze der Menschenwürde oder Prinzipien der Demokratie verstoßen, bestimmte Gruppen diskriminieren oder irreführende formuliert sind. Die Häufigkeit spielt dabei keine Rolle, die Vorschläge müssen aber eines der oben stehenden Kriterien erfüllen.

2020 gab es übrigens zwei Unwörter des Jahres: „Corona-Diktatur” und „Rückführungspatenschaften”. Zweiteres bezeichnet das Übernehmen der Verantwortung für Asylbewerber:innen, die man (als Land) abgelehnt hat. Und wie qualifiziert sich das als Unwort? „Rückführung” ist verharmlosend für „Abschiebung“ und somit zu beschönigend bzw. zynisch. Macht Sinn!

Oder in Jugendsprache: „akkurat”!

1,2 Millionen Vorschläge, die innerhalb von 49 Tagen gesammelt wurden, gab es für das Jugendwort 2021. Drei Wörter wurden für das finale Voting ausgewählt: „sus”, „sheesh” und „cringe”. Gewählt wurde dann deutschlandweit und mit 42% Mehrheit fiel die Wahl auf das englische „cringe” als Jugendwort des Jahres 2021

Du tappst noch im Dunkeln, wenn es darum geht, wie du dieses Wort anwenden sollst? Keine Sorge, wir schaffen Abhilfe. „Cringe” wird für unterschiedlichste Situationen verwendet und drückt ein Gefühl des Fremdschämens aus, kann aber auch als Adjektiv verwendet werden.

Gehörst du nicht zur Jugend und versuchst dich daran, die Jugendwörter 2021 in deine Sprache zu integrieren, kann es gut sein, dass die Jugend selbst diesen Versuch etwas „cringe”, „cringy” oder „cringeworthy” findet. Man drückt damit ein Gefühl des Unbehagens aus oder beschreibt eine peinliche Situation. Besonders häufig findet man dieses Jugendwort auch in den Kommentarspalten sozialer Medien.

Im Langenscheidt Online-Wörterbuch wird „cringe” mit „schaudern”, „kriecherisch schmeicheln” oder „zusammenfahren, -zucken” beschrieben. Mit diesem Jugendwort 2021 wird also nicht nur ein Gefühl, sondern auch ein Schaudern bzw. eine körperliche Erfahrung beschrieben. Das Nomen hingegen wird als „kriecherische Höflichkeit” und „Speichelleckerei” übersetzt.

Übrigens, dieses Wort ist nicht unbedingt neu … Schon letztes Jahr hat es „cringe” in die Top 3 der Jugendwörter des Jahres geschafft, gewonnen hat dann jedoch „lost” (Englisch für „verloren”) – ein Gefühl, das die Jugend inmitten der Pandemie stark beschäftigt hat. 

Das Jugendwort des Jahres ist oft stark von aktuellen Popkulturthemen, Memes, der Gesellschaft und Trends beeinflusst. Bis 2018 wurde das Jugendwort des Jahres von einer Jury des Langenscheidt-Verlags ausgewählt, seit 2020 werden Jugendliche selbst zur Abstimmung aufgefordert.

In der Kritik steht die Aktion vor allem deshalb, weil sie hauptsächlich als Marketing dient und an der Abstimmung Internetnutzende aller Altersgruppen teilnehmen können. Daher kann man also nicht ableiten, ob die Auswahl der Wörter des Jahres tatsächlich die aktuelle Jugendsprache abbildet.

Das sind die Top 10 Jugendwörter 2021:

  1. sheesh („oha”, „du meine Güte”, Ausdruck des Erstaunens)
  2. wild/wyld („krass”, „heftig”)
  3. Digga/Diggah („Freund”, „Kumpel”, „Bro”)
  4. sus (Abkürzung des englischen suspicious oder suspect, zu Deutsch „suspekt”/„verdächtig”, Ursprung aus dem Spiel „Among Us”)
  5. cringe („Fremdscham”, auch als Adjektiv: „unangenehm”, „peinlich”)
  6. akkurat („zutreffend”)
  7. same („ebenso”, zustimmend verwendet)
  8. papatastisch („fantastisch”, „schön”)
  9. Geringverdiener (scherzhafte Bezeichnung für „Loser”)
  10. Mittwoch („Es ist Mittwoch meine Kerle”, Frosch-Internet-Meme)

(Das könnte dich auch interessieren: Englischer Slang, der die 2000er Jahre prägte)

Diese Wörter des Jahres sind nicht so deins?

Dann kommuniziere mit den meistgenutzten Emojis 2021

Noch nie wurden so viele Emojis verwendet wie dieses Jahr. Neu eingeführt wurden unter anderem ein Troll, ein schwangerer Mann, Seifenblasen und die Disco-Kugel. Aus diesen neuen Emojis hat es jedoch keines in die Liste der zehn meistgenutzten Emojis 2021 weltweit geschafft.

Diese Liste wird vom Unicode-Konsortium veröffentlicht. Diese Organisation entwickelt und standardisiert nicht nur Sprachen und dessen Kodierungssysteme, sondern eben auch auch Emojis. Laut letzter Zählung des Unicode-Konsortiums stehen mittlerweile 3663 der kleinen Bildchen zur Auswahl. Diese werden von nicht weniger als 92 Prozent der Nutzenden online mehr oder weniger regelmäßig in Chats und Nachrichten verwendet. Und welches sind dabei die Favoriten?

Ganz oben auf der Liste steht das Freudentränen-Emoji, auf das 5 Prozent der weltweiten Emoji-Nutzung fällt! Schon 2019 war dieses Emoji das beliebteste, damals entfielen darauf sogar 9,9%.

Die top 10 meistgenutzen Emojis 2021

  1. 😂
  2. ❤️
  3. 🤣
  4. 👍
  5. 😭
  6. 🙏
  7. 😘
  8. 🥰
  9. 😍
  10. 😊

Und so sahen sie 2019 aus: 😂 ❤️ 😍 🤣 😊 🙏 💕 😭 😘 👍

Gar kein so großer Unterschied, oder? Dieser Überblick der Emojis, Themen und Wörter 2021 hat uns auf jeden Fall an so manche Momente dieses Jahres zurückerinnert. Jetzt bleibt nur mehr zu hoffen, dass die Wörter des Jahres in Zukunft etwas weniger pandemie-basiert ausfallen …

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