Diese 11 Wörter im Deutschen sind eigentlich englisch

Diese 11 Wörter sind zwar im deutschen Sprachgebrauch alltäglich, gehören aber eigentlich zum Englischen.
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Sprache verändert sich ständig und somit auch die Wörter, die in unseren alltäglichen Sprachgebrauch übergehen. Ob frisch dazugekommen, oder aber schon lange Teil des deutschen Wortschatzes: Englische Wörter im Deutschen existieren zur Genüge. Lass uns heute einige entdecken!

1. Stress

Stress wurde aus dem Amerikanischen Englisch vom gleichbedeutenden stress übernommen. Als medizinischer Begriff wurde Stress zum ersten Mal 1936 vom österreichisch-kanadischen Physiologen H. Selye verwendet, um damit Überbelastung und Überbeanspruchung zu bezeichnen. Der Begriff ist entweder eine Kürzung des englischen distress („Qual, Kummer, Not”) oder kommt vom altfranzösischen estrece („Bedrückung, Enge”), welches auf das lateinische stringere („enger machen”) zurückgeht.

Englische Wörter im Deutschen: 2. Boykott

Der Hintergrund dieses Wortes liegt im Jahr 1880, als irische Landwirt:innen dem englischen Gutsverwalter Charles Boycott den Kampf angesagt haben. Denn dieser weigerte sich, die Mieten für seine Pächter:innen zu senken. Sein Name hat sich schnell zum englischen Verb to boycott („boykottieren”) umgebildet, aus dem sich dann auch das Substantiv boycott entwickelte. Die ersten Aufzeichnungen dieses Wortes im Deutschen liegen etwa im Ende des 19. Jahrhunderts. Auch in anderen Sprachen hat sich dieses Wort rasch verbreitet; so gibt es zum Beispiel auch im Japanischen das Wort boikotto. 

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3. Cool

Dieses Wort wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in die Jugendsprache übernommen. Ursprünglich zur Beschreibung von „ruhig” oder „gelassen” im Bezug auf Charakter verwendet, entwickelte es sich in den 30er Jahren (vermutich aus dem Afroamerikanischen Englisch) zu „großartig” oder „toll”. Diese moderne Verwendung wurde dann in den späten 1940er Jahren üblich und kommt aus dem Jazz als Referenz zu Cool Jazz – Jazz, der in gemäßigtem Tempo vorgetragen wurde.

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4. Trainieren

Trainieren wurde vom englischen to train übernommen, welches sich wiederum auf das altfranzösische trainer („nachziehen”, „schleifen”) und das vulgärlateinische trahere („ziehen”, „schleppen”) zurückführen lässt. Der Begriff wurde erst nur für Rennpferde, später auch allgemein für Sport verwendet. Das Wort „Training” hat sich Mitte des 19. Jahrhunderts gegen die eingedeutschte Variante „Trainierung” durchgesetzt. 

5. Clever

„Clever” wurde im 20. Jahrhundert aus dem gleichbedeutenden englischen Wort übernommen. Zur Herkunft dieses Begriffes gibt es viele Theorien, von denen keine gewiss ist: aus dem Ostfriesischen klüfer („geschickt”), dem Norwegischen klover („bereit”, „geschickt”), eventuell auch durch Einflüsse des Altenglischen clifer („Hand”, „Klaue”). Der Bezug zu Intellekt wurde erstmals 1704 festgestellt, in seiner früheren Verwendung wurde es auch benutzt, um ein attraktives Erscheinungsbild zu beschreiben. 

Englische Wörter im Deutschen: 6. Baby

„Baby” wird gleichbedeutend mit dem deutschen Säugling verwendet und hat sich in den 1940er Jahren als Koseform von babe entwickelt. „Babysitter” wurde Mitte des 20. Jahrhunderts vom amerikanisch-englischen baby-sitter, oder sitter übernommen. Als Koseform für eine:n romantische:n Partner:in wird „Baby” seit circa 1901 verwendet. 

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7. Interview

Dieses englische Wort wurde circa 1870 aus dem Englischen ins Deutsche übernommen. Es hat sich aus dem französischen entrevue („Zusammenkunft”) gebildet. Die Entwicklung der heutigen Bedeutung, die eher eine Befragung bezeichnet, ist auf journalistische Arbeitsmethoden zurückzuführen. 

8. Fair/unfair

Im 19. Jahrhundert wurde dieser Begriff für „anständig” ins Deutsche übernommen. Die Bedeutung von „fair” war ursprünglich eine Qualitätsbezeichnung für Waren und wurde später auch beim Sport als „den Regeln entsprechend” verwendet. Das altenglische fæger wurde auch zur Bezeichnung von angenehmem, nicht regnerischem Wetter oder für Personen mit hellen Haaren und heller Haut verwendet. 

9. Flirten

Ebenso im 19. Jahrhundert wurde „flirten”, vom Englischen to flirt („liebeln”, „kokettieren”) eingedeutscht und somit andere Verben wie „liebäugeln” oder „schäkern” großteils verdrängt. Das englische Wort ist vermutlich eine Lautmalerei eines schwirrenden, ruckartigen Flattern. Das Wort tauchte zum Beispiel 1560 bei Shakespeare zur Bezeichnung einer „Frau leichten Verhaltens” auf, sowie im Yorkshire Dialekt, wo flirtgig ein „flatterhaftes Mädchen” bezeichnet. Auch der „Flirt” wurde circa zur selben Zeit Teil des deutschen Sprachgebrauchs. 

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10. Bar

Das Wort Bar scheint erstmals Mitte des 19. Jahrhundert im deutschen Sprachgebrauch auf und kommt vom mittelenglischen barre, das aus dem altfranzösischen barre, „Schranke”, entlehnt und für die Schranke vor dem Ausschanktisch verwendet wurde. 

Englische Wörter im Deutschen: 11. Countdown

Dieses Wort wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in das Deutsche übernommen, als bei Weltraumforschung und Fahrten ins Weltall nach unten gezählt wurde, was auf Englisch to count down heißt.

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