Es heißt oft, dass Ungarisch eine der schwierigsten Sprachen ist, die man lernen kann (vor allem wenn man Deutsch als Erstsprache spricht). Doch was ist der Grund dafür? Du kannst dir das so vorstellen: Es ist einfach alles anders. Hier erfährst du, warum sich die Herausforderung trotzdem lohnt!
Auch wenn man Ungarisch hierzulande weniger hört als andere Sprachen, kann man der ungarischen Kultur in Alltagsbereichen wie Sprache („Tollpatsch“ als ungarisches Lehnwort) und Kulinarik (Szegediner Gulasch, Langos) begegnen. In der Landessprache nennt man Ungarisch übrigens Magyar, genauso wie auch die Bewohnenden des Landes. Doch was ist denn nun an der Sprache eigentlich so besonders?
Die ungarische Sprache
Ungarisch blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis nach Asien zurückzuführen ist. Anders als viele europäische Sprachen gehört Ungarisch nicht zur indogermanischen Sprachfamilie, sondern zu den uralischen Sprachen. Zwei weitere bekannte Vertreter dieser Sprache sind Estisch und Finnisch. Es lohnt sich jedoch, im selben Atemzug zu erwähnen, dass diese drei Sprachen nicht allzu viel gemeinsam haben.
Ungarisch ist nicht nur Amtssprache in Ungarn, sondern auch in der serbischen Region Vojvodina sowie einigen slowenischen Regionen und eine anerkannte Minderheitensprache in der Slowakei, Rumänien, Kroatien, der Ukraine und Österreich.
Lass uns einige Charakteristika und Besonderheiten der ungarischen Sprache entdecken
- Das Alphabet hat 44 Buchstaben, manche davon bestehen aus mehreren Teilen.
- Verb-Affixe geben die Person, Anzahl und Objekt an.
- Es gibt 25 Konsonanten und 14 Vokale.
- Ungarisch ist eine lauttreue Sprache. (Das heißt, fast alles wird so ausgesprochen wie es geschrieben wird.)
- Ungarisch ist eine agglutinierende Sprache. (Das bedeutet, dass beispielsweise Person, Zeit und Fall, durch das Anfügen von Affixen angeben werden.)
- Wörter werden stets auf der ersten Silbe betont.
- Im Ungarischen gibt es kein grammatisches Geschlecht – und auch keine Pronomen für sie oder er!
Wie viele Menschen sprechen Ungarisch?
In Ungarn leben circa 9,7 Millionen Ungarischsprechende, im Ausland circa noch einmal 3 Millionen. Insgesamt sprechen also 12,5 Millionen Menschen Ungarisch.
Man hört oft, dass Ungarisch nach Mandarin eine der am schwersten zu erlernenden Sprache ist – zumindest für alle, die Deutsch oder Englisch als Erstsprache sprechen. Lass uns herausfinden, warum das so ist.
Was ist an Ungarisch so schwer?
Ungarisch gilt als sehr kreative Sprache, da man mit der Wortreihenfolge und Fällen sowie mit Suffixen und Präfixen unendlich experimentieren kann. Weitere Herausforderungen, die das Erlernen der Sprache so schwer machen, sind folgende:
- Ungarisch hat 18 verschiedene Fälle (wie z. B. Akkusativ) und damit bei Weitem mehr als das klassische Latein.
- Die Wortreihenfolge ist größtenteils flexibel und es ist sogar möglich, neue Wörter zu bilden, die nur aus einem Präfix und einem Suffix bestehen, oder auch aus zwei Suffixen.
- Zum Beispiel bedeutet nálam „bei mir zuhause”, jedoch wird „zuhause” komplett weggelassen, denn nál– ist eigentlich ein Suffix mit der Bedeutung „bei”, und -m ist ein Possessivsuffix (1. Person Einzahl).
- Das -a- ist nur ein Brückenlaut zur Erleichterung der Aussprache. (👉 Dies ist ein klassischer Fall, in denen Grammatikregeln spielerisch und kreativ genutzt werden.)
- Man braucht ein vollständiges Verständnis der ungarischen Grammatik, um die Bedeutung einer Aussage auf den Punkt zu bringen und die verschiedenen Nuancen der Flexionsendungen richtig zu erfassen.
Das soll dich aber nicht davon abhalten, diese Sprache zu lernen. Wer diese Herausforderung annimmt, kann mit einer interessanten Sprache punkten, die nicht viele Menschen sprechen – und genauso besonders wie die Sprache sind auch ihre Lernenden. Lass uns gleich damit starten!
Zuerst noch ein paar interessante und lustige Fakten über die ungarische Sprache
- Beim Vorstellen nutzt man immer erst den Nachnamen, dann den Vornamen.
- Auch die Reihenfolge beim Datum (Jahr, Monat, Tag) und der Adresse ist umgekehrt (Stadt, Straße, Nummer).
- Haut und Leder werden nicht unterschieden (beide nennt man bőr).
- Es gibt Wörter mit über 100 Buchstaben.
- Körperteile, die Paare sind, werden im Singular gebraucht (z.B. Szép szeme van, wörtl. schönes Auge+ihr/sein ist, „sie/er hat schöne Augen”)
5 Sätze auf Ungarisch
- Hallo – helló, szia
- Wie geht’s dir? – Hogy vagy?
- Mir geht es gut. – Jól vagyok.
- Wie heißt du? – Hogy hívnak?
- Ich heiße Peter. – Péternek hívnak.
- Ich komme aus Österreich. – Ausztriából jövök.
- Tschüss! – Szia (auch als Begrüßung, weitverbreitet), viszlát (informell)
- Danke – köszönöm
- Bitte – tessék