„Status quo“: Herkunft und Bedeutung des viel genutzten Ausdrucks

Halte dich an den Staus quo – oder lerne einfach etwas über ihn.

Status quo – ein Ausdruck, den wir im Alltag oft um uns werfen. Doch wofür steht er eigentlich? Einfach ausgedrückt, bezeichnet Status quo die gegenwärtige Situation oder die Art und Weise, wie Dinge gerade laufen. Etwas formeller formuliert ist es „ein bestehender Zustand, insbesondere in sozialen oder politischen Angelegenheiten.“ Mit der Zeit hat der Ausdruck jedoch sowohl in sozialer als auch politischer Hinsicht an neuen Bedeutungen gewonnen. Aber keine Sorge, das ist jetzt nicht so kompliziert, wie es vielleicht klingt. Vor allem, weil der Ausdruck sowohl im positiven als auch im negativen Kontext genutzt werden kann.

Woher kommt der Begriff „Status quo“? – Ein Blick auf die etymologischen Wurzeln

Wenn du über ein paar Lateinkenntnisse verfügst, dann wird dich das Folgende nicht sonderlich überraschen. Im Altlateinischen steht Status quo wörtlich übersetzt nämlich für „der Zustand, in dem“. Während der Hochphase der lateinischen Sprache wurde der Ausdruck „Status quo“ in einer Vielzahl an Gesprächssituationen eingesetzt. Mit der Zeit wurde er zunehmend in eher wissenschaftlichen Kontexten verwendet. Zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert schließlich fand er seinen Weg an die britischen Höfe. Dies führte dazu, dass er sich zu einem Ausdruck mit verschiedenen Bedeutungen entwickelt hat – sowohl gesellschaftlich als auch politisch. Mittlerweile ist „Status quo“ – wie viele weitere lateinische Begriffe auch – in unsere Alltagssprache eingegangen und wird in unterschiedlichen Situationen ganz vielseitig eingesetzt.

Gesellschaftliche Deutung

Soziologisch betrachtet bezieht sich „Status quo“ auf aktuelle soziale Strukturen oder eine Reihe gesellschaftlicher Werte. Obwohl soziale Strukturen und Werte nicht wirklich greifbar sind, ist es nicht von der Hand zu weisen, dass sie einen großen Einfluss auf unseren Alltag und viele unserer Entscheidungen haben. Dieser Einfluss ist auch bekannt als eine Status quo-Einseitigkeit. Gemeint ist damit unsere Neigung dazu, Dinge möglichst beim Alten zu belassen, um riskante Veränderungen zu vermeiden. Nehmen wir ein Beispiel: Angenommen du gehst in eine Bäckerei. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass du dich hier in der Fülle an Auswahl belegter Brötchen für ein Brötchen entscheidest, das du in der Vergangenheit schon einmal gegessen hast. Oder sagen wir, du bist durstig und hast die Wahl zwischen einem Markengetränk oder einer weniger bekannten Limonade. Bestimmt greifst du nach dem Getränk der bekannten Marke, auch wenn dir die andere – unbekannte – Limo besser schmecken könnte.

Gesellschaftliche Werte reden unserem menschlichen Gehirn ein, sich nach Stabilität zu sehnen. Das aber hindert uns daran, verschiedene Optionen abzuwägen. Gewiss, es gibt durchaus gute Gründe dafür, sich eher den Dinge hingezogen zu fühlen, die man bereits kennt. Doch da ist auch eine Art Macht, die dich beeinflusst, die stärker ist als deine persönlichen Entscheidungen – der Status quo.

Hier ein paar weitere Beispiele:

  • „Bei der Gestaltung des gesellschaftlichen Status quo spielen die Medien eine große Rolle, denn sie beeinflussen die öffentliche Meinung und bestärken ausgewählte Überzeugungen.“
  • „Die Leistung des Teams ist ins Stocken geraten, weil es sich nicht traut, den Status quo in Frage zu stellen und Neues auszuprobieren.“
  • „Mit ihren unkonventionellen Werken, die zum Nachdenken anregen, hat die Künstlerin den Status quo in Frage gestellt“

Politische Deutung

Im politischen Kontext hat der Ausdruck „Status quo“ eine etwas andere Bedeutung. So ist der Status quo in politischen Auseinandersetzungen ein Standard, der eingehalten wird, wenn über Änderungen gesprochen wird. Dieser Standard wird im heutigen politischen Klima allerdings aktiv diskutiert. Dabei wird in Frage gestellt, ob der gegenwärtige politische Status quo ein fairer Grundsatz ist, der in allen Situationen angewendet werden kann.

Hier ein paar Beispiele aus der Politik:

  • „Der Kandidat verspricht, den Staus quo aufzubrechen und dringend benötigte Reformen durchzuführen.“
  • „Die Regierung will den Status quo bewahren, indem sie Maßnahmen umsetzt, die die aktuelle Gesellschaftsordnung aufrechterhalten.“
  • „Die Wählerschaft ist gespalten – auf der einen Seite diejenigen, die den Status quo aufrechterhalten wollen, auf der anderen jene, die sich einen fortschrittlichen Regierungsansatz wünschen.“

Eingeweiht in die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten des „Status quo“ liegt es jetzt an dir, … ob du gegen den Strom schwimmen willst, oh nooo. Okay, okay, Schluss mit High School Musical-Zitaten.

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