Pack also deine Weihnachtsdeko aus und mach es dir mit einer heißen Schokolade und Keksen gemütlich, denn jetzt wollen wir dir zehn Weihnachtswörter vorstellen, die Weihnachtsbräuche aus aller Welt repräsentieren.
Weihnachtswörter, die interessante Weihnachtstraditionen beschreiben: 10 Beispiele
1. Befana (Italienisch)
Bedeutung: eine alte Frau, die am Vorabend des Dreikönigstags Geschenke verteilt
So verschieden wie die Weihnachtstraditionen weltweit, so unterschiedlich sind auch die Charaktere, die die Weihnachtsgeschenke bringen: Santa Claus, der Weihnachtsmann, St. Nicholas, Sinterklaas, Ded Moroz – und in Italien eben la Befana. Ihren internationalen Kolleg:innen ähnlich, füllt auch die Befana die Strümpfe der Kinder mit Süßigkeiten und Geschenken, wenn sie artig waren. Waren sie aber das Jahr über ungezogen, bekommen sie nur „Kohle“ – bei der es sich in Wirklichkeit um eine schwarz gefärbte Zuckermasse handelt. Im Gegensatz zu den anderen Geschenkebringenden verteilt sie ihre Päckchen am Vorabend des Dreikönigstags, also am 5. Januar.
Sie wird oft als eine Art Hexe dargestellt, mit Kopftuch, auf einem Besen reitend und mit Ruß im Gesicht, da auch sie gern den beliebten Weg durch den Schornstein wählt. Meistens wird sie in den Häusern von einem Glas Rotwein und einem Teller mit lokalen Leckereien begrüßt.
Weihnachtswörter: 2. Consoada (Portugiesisch)
Bedeutung: traditionelles Weihnachtsessen
Consoada ist eines der ultimativen Weihnachtswörter, denn hierbei dreht sich alles um Essen. Es ist der Name eines portugiesischen Weihnachtsessens, das traditionell an Heiligabend serviert wird. Es besteht aus Köstlichkeiten, wie pochiertem Kabeljau (bacalhau), Brokkoli oder Grünkohl, Kartoffeln, Eiern und einer Knoblauch-Vinaigrette als Soße. Zum Nachtisch gibt es lokale traditionelle Süßigkeiten.
Früher war es üblich, dass die Menschen an Heiligabend während der Missa do Galo (der Messe des Hahns) fasteten. Normalerweise kehrten sie erst nach Mitternacht nach Hause zurück und kamen dann bei einer trostspendenden Mahlzeit zusammen – daher auch der Name consoada (vom Lateinischen consolata, „getröstet”). Gemäß der Tradition wird das Geschirr danach nicht abgewaschen, aus Respekt den Verstorbenen gegenüber, die vielleicht später noch zum Mahl dazustoßen möchten. Nach dem Essen werden dann natürlich noch Geschenke ausgetauscht.
3. Decemberzegels (Niederländisch)
Bedeutung: Dezemberbriefmarken
Nachdem du das gelesen hast, wirst du das Versenden von Weihnachtskarten in einem völlig neuen Licht sehen. In vielen Teilen der Welt gibt es sogenannte Decemberzegels, auch als kerstzegels (Weihnachtsmarken) bekannt. Dabei handelt es sich um Briefmarken, die nur vom 4. November bis zum 3. Januar gültig sind. Was diese Weihnachtstradition so besonders macht? Mit nur einer Marke kann man eine Karte von bis zu 50 Gramm innerhalb der Niederlande versenden. Und mit nur zwei (wirklich, nur zwei!) Marken in alle Teile der Welt. Die diesjährigen Decemberzegels erfreuen ganz sicher Groß und Klein, denn die fröhlichen, kunterbunten Illustrationen verbreiten auf jeden Fall gute Laune!
Weihnachtliche Wörter: 4. El Gordo (Spanisch)
Bedeutung: Der Dicke
Was hat dieser Ausdruck wohl mit Weihnachtswörtern zu tun? Auf jeden Fall ist damit nicht der Weihnachtsmann gemeint! El Gordo ist der Name der spanischen Weihnachtslotterie, die auch als Sorteo Extraordinario de Navidad oder einfach als Lotería de Navidad bekannt ist. Die Auslosung findet am 22. Dezember statt und gilt als größte und beliebteste Lotterie des Jahres und sogar weltweit.
Der diesjährige Gesamtgewinn beträgt unglaubliche 2,5 Milliarden Euro. Da 75 Prozent der 46 Millionen Menschen, die in Spanien leben, teilnehmen, ist El Gordo aus der spanischen Vorweihnachtszeit nicht mehr wegzudenken.
5. Gui et houx (Französisch)
Bedeutung: Mistel und Stechpalme
Eine schnelle Frage für dich: Ohne zu googeln, welche Beere ist rot und welche ist weiß? Misteln und Stechpalmen sieht man in Frankreich überall, vor allem aber in der Bretagne und der Normandie. Misteln gelten in Frankreich als Glücksbringer (porte-bonheur), weshalb sie in Freundeskreisen gern zum Jahreswechsel verschenkt werden.
Falls du immer noch über meine Frage von eben grübelst, hat der Dichter Charles Fremine aus dem 19. Jahrhundert die Antwort in seinem Gedicht Coupez le gui, coupez le houx („Schneide die Misteln, schneide die Stechpalme“) für dich versteckt:
Du gui dont les fleurs sont des perles,
Charles Fremine
Du houx dont les fleurs sont du feu!
(„Misteln mit ihren Beeren wie Perlen,
Stechpalmen mit ihren Beeren wie Feuer!“)
6. Julkalender (Swedisch)
Bedeutung: Fernseh-Adventskalender
Wer liebt es nicht, jeden Morgen seinen Schoko-Adventskalender zu öffnen? Aufgepasst, denn in Schweden und den anderen nordischen Ländern wird in Sachen Advent noch einer draufgesetzt. Dort wird jedes Jahr in der Adventszeit eine 24-teilige TV-Serie ausgestrahlt – die erste Folge am 1. Dezember und die letzte am 24. Dezember. Diese Tradition zieht schon seit den 60er Jahren die gesamte Nation in ihren Bann. Damals wurde der allererste TV-Adventskalender mit dem Titel Titteliture im schwedischen Fernsehen ausgestrahlt. In der ursprünglichen Version öffnete jeden Tag ein tomte (eine Gestalt der schwedischen Mythologie) ein neues Fensterchen des Kalenders mit einer neuen Überraschung darin.
7. Kalenderlys (Dänisch)
Bedeutung: Adventskalender-Kerze
Wenn das nicht die absolute Verkörperung der hygge-Philosophie ist, dann weiß ich auch nicht. Kalenderlys sind Kerzen, die absteigend mit den Zahlen von 1 bis 24 bedruckt sind. Jeden Morgen beim Frühstück wird die Kerze angezündet und darf so lange brennen, bis das Datum des nächsten Tages erreicht ist. Diese wunderschön festlichen Kerzen bringen Licht in die dunkelsten Wintermorgen und sorgen für eine heimelige Gemütlichkeit.
👉 Warum das dänische „Hygge“ mehr als nur Gemütlichkeit bedeutet
8. Marsipangris (Norwegisch)
Bedeutung: Marzipanschwein
Entweder man liebt es oder man hasst es. In Norwegen ist Marzipan jedenfalls der echte Renner. Dort werden jährlich ganze 45 Millionen Marzipanleckereien vertilgt und jedes Jahr nimmt das ganze Land an der allseits beliebten Tradition des Marzipanschweins teil. Die Familien übertreffen sich selbst bei der Zubereitung des köstlichsten Milchreises (risgrøt), in dem sie eine Mandel verstecken. Wer die Mandel findet, gewinnt ein marsipangris als Glücksbringer.
Die Nidar Schokoladenfabrik in Trondheim stellt schon seit 1915 Marzipanschweinchen her und die Tradition bleibt ungebrochen. Die Nachfrage nach den leckeren Schweinchen ist sogar so groß, dass die Fabrik über die Weihnachtszeit 50 zusätzliche Personen anstellt, um die marzipanliebenden Norweger:innen bei Laune zu halten. Ohne dieses Weihnachtswort geht also gar nichts!
Weihnachtswörter: 9. Szopka (Polnisch)
Bedeutung: Weihnachtskrippe; Krippenspiel
In Polen sind die Menschen verrückt nach Weihnachtskrippen. So sehr, dass im Dezember 1937 in Krakau die ersten Weihnachtskrippen-Meisterschaften ausgerufen wurden. Als bizarre Mischung aus kitschigen Puppenhäusern und architektonischen Meisterwerken in Miniaturgröße entwickelten sich die szopki krakowskie („Krakauer Krippen”) zu einer solch kreativen Weihnachtstradition, dass sie 2018 sogar von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Also ein klarer Grund, warum sie auf unserer Liste über weihnachtliche Wörter und Traditionen nicht fehlen dürfen!
Heute findet der Wettbewerb jedes Jahr am ersten Donnerstag im Dezember auf dem größten Marktplatz Krakaus statt. Die schönsten und kunstvollsten szopki werden in die Dauerausstellung des Historischen Museums der Stadt Krakau im Schloss Krzysztofory aufgenommen.
10. Zuckerstange (Deutsch)
Bedeutung: Die verstehst du ja bestimmt. 😉
Jetzt hast du schon einige Weihnachtswörter aus der ganzen Welt kennengelernt. Daher habe ich beschlossen, die Liste mit einer deutschen Weihnachtstradition abzuschließen, denn wo sonst weihnachtet es so schön wie in Deutschland? Deutsche Weihnachtsmärkte gehören wahrscheinlich zu den bekanntesten Weihnachtssymbolen überhaupt und wurden in viele Länder auf der Welt exportiert.
Doch woher genau kommen nun eigentlich Zuckerstangen? Lass uns gemeinsam zurück ins Jahr 1670 reisen, wo am Kölner Dom ein Chorkonzert stattfand. Der Volkskunde zufolge fühlte sich der Chorleiter durch die lauten Kinder, die seinen Auftritt unterbrachen, immer stärker gestört. Also bat er einen Süßigkeitenverkäufer, Zuckerstangen unter den Kindern zu verteilen, damit sie beschäftigt waren.
Der Süßigkeitenverkäufer stellte Zuckerstangen in der Form von Schäferstöcken her, um die Kinder an die Schäfer zu erinnern, die das Jesuskind besuchten. Und so entstanden die berühmten Zuckerstangen, die wir uns zu Weihnachten in aller Welt schmecken lassen!
Unsere Liste über zehn weihnachtliche Wörter und Bräuche aus aller Welt haben dich in Weihnachtsstimmung gebracht? Dann kannst du hier mehr über die kulinarischen Traditionen zur Weihnachtszeit erfahren. Aber aufgepasst, Heißhunger ist hier vorprogrammiert!
Frohe Weihnachten!