Was ist der Unterschied zwischen einem Monolog und einem Dialog?

Auf den ersten Blick scheint das Konzept ganz simpel. Aber es gibt ein paar feine Unterschiede, die wir uns hier näher anschauen werden.
Mann sitzt mit anderen am Tisch und hält Monolog und erklärt Unterschied zu Dialog

Auf den ersten Blick ist der Unterschied zwischen Monolog und Dialog ziemlich offensichtlich: Ein Monolog ist eine Rede, die von einer Person gehalten wird, während ein Dialog eine verbale Interaktion zwischen zwei oder mehreren Menschen ist. Wenn wir uns aber all die linguistischen, symbolischen und kulturellen Aspekte dieser beiden Konzepte genauer anschauen, gibt es ein paar relevante Unterschiede.

So unterscheiden sich Monologe und Dialoge voneinander

Der Hauptunterschied zwischen einem Monolog und einem Dialog sind die Anzahl der beteiligten Personen und die Art der Interaktion.

Was ist ein Monolog?

Ein Monolog ist eine Art der Rede, bei der nur eine Person spricht. Monologe können an einen selbst oder an ein Publikum gerichtet sein. Im zweiten Fall gibt es keinen wirklichen Austausch und es wird auch keine Interaktion erwartet. Häufig dienen Monologe dazu, Gedanken, Gefühle oder Meinungen zum Ausdruck zu bringen. Du kannst quasi in jeder Situation einen Monolog halten, ob du zu einer Freundin oder einem Freund sprichst oder eine Präsentation ablieferst. Aber meistens taucht der Begriff im Zusammenhang mit Auftritten – zum Beispiel in einem Theaterstück – auf.

Was ist ein Dialog?

Im Gegensatz zu Monologen sind Dialoge Unterhaltungen zwischen zwei oder mehreren Personen. Dazu gehört natürlich, dass sich die Beteiligten über Informationen, Ideen und Ansichten austauschen. Anders als Monologe beinhalten Dialoge eine Zwei-Wege-Kommunikation. Und genau wie Monologe können Dialoge unter verschiedenen Umständen stattfinden, sei es ein Alltagsgespräch, ein Theaterstück oder eine Szene in einem Film.

Der Ursprung der Begriffe Dialog und Monolog

Fun Fact am Rande: Der Begriff Dialog entstand vor dem Begriff Monolog. Das mag Etymologie-Fans überraschen, ist aber so. Zum ersten Mal tauchte das Wort Dialog im Mittelalter auf. Im Französischen entwickelte es sich aus dem lateinischen Begriff dialogus, der wiederum vom Altgriechischen διάλογος (dialogos) abstammt und „Diskussionen“ bedeutet. Das französische dialogue führte zu anderen französischen Begriffen wie dem Verb dialoguer, was so viel bedeutet wie „sich unterhalten“ oder „etwas in die Form eines Dialogs bringen“. Der französische Begriff monologue tauchte erstmals im frühen 16. Jahrhundert auf, rund drei Jahrhunderte nach dem Wort dialogue. Die Renaissance, in der die Kulturen der klassischen Antike wiederentdeckt wurden und einen wahren Boom erlebten, führte zur Entstehung des Begriffs monologue. Er kombiniert die Vorsilbe mono- (die im Altgriechischen „allein“ bedeutet) mit der Nachsilbe -logue („Rede“) und hat damit dieselbe Form wie dialogue. Im Französischen gibt es auch das Verb monologuer („monologisieren“).

Andere wichtige Begriffe, die mit Monolog und Dialog assoziiert werden

Monologe werden oft mit dem Theater assoziiert. Dort bezeichnen Monologe zwei eng miteinander verknüpfte Begriffe:

  1. eine Tirade, also eine Reihe von Sätzen, die ohne Unterbrechung heruntergerasselt werden.
  2. ein Selbstgespräch (englisch: soliloquy) , sprich ein Monolog, der gehalten wird, wenn jemand laut denkt. Das englische soliloquy stammt nicht aus dem Griechischen, sondern aus dem Lateinischen. Es setzt sich zusammen aus solus („allein“) und loqui („sprechen“).

Ein berühmtes Beispiel für einen Theatermonolog findet sich in Shakespeares Stück Hamlet in Akt 3, Szene 1. Er beginnt mit dem Satz To be or not to be, that is the question („Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage“). Manchmal kann man in und außerhalb von Theaterkontexten etwas finden, das einem Monolog ähnelt. Auf Französisch ist das ein sogenannter „quasi-monologue“. Und wenn Monologe stumm sind, heißen sie „innere Monologe“. Mit anderen Worten: Sie sind eine reine Innenreflexion, die nicht nach außen zum Ausdruck gebracht wird. Solche Monologe kommen oft in der Literatur vor. Virginia Woolf und James Joyce nutzten beispielsweise derartige Monologe in ihren Werken, indem sie die literarische Technik des stream of consciousness („des Bewusstseinsstroms“) verwendeten.

Ähnlich wie Dialoge können Bewusstseinsströme eine abstrakte Dimension annehmen, um eine breitere Kommunikation zu behandeln, ohne auf ein bestimmtes Gespräch anzuspielen. In der Politik sind sie sehr beliebt, zum Beispiel in Ausdrücken wie „der Dialog zwischen Europa und Afrika“ oder „die Gespräche wiederaufnehmen“. In diesem Fall ist es eine Umschreibung für einen offenen und respektvollen Austausch zwischen zwei Parteien – im Gegensatz zu feindseligen, aggressiven Konfrontationen oder Schweigen. Wenn Monologe als gebrochene Form des Dialogs betrachtet werden können, ist Schweigen die Abwesenheit von beidem.

Babbel hilft dir, deine Dialoge zu verbessern: Sprich Deutsch, Englisch, Italienisch oder Spanisch auf dem Niveau, von dem du immer geträumt hast. Wenn es um das Sprachenlernen geht, gibt es eine goldene Regel: Vor dem Dialog kommt der Monolog. Also habe keine Angst, heute mal ein Selbstgespräch zu führen, damit du dich morgen voller Selbstvertrauen mit anderen unterhalten kannst!

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