Machen wir uns nichts vor: Die deutsche Sprache hat international nicht so einen guten Ruf – oder zumindest hat sie den Ruf, ziemlich unzugänglich zu sein. Besonders die langen, zusammengesetzten Wörter und die scheinbare Abwesenheit von Vokalen ruft bei meinen ausländischen Freunden immer wieder eine Mischung aus hysterischem Kichern, totaler Verstörtheit und exzessiven Fotoaufnahmen mit dem Smartphone hervor – kann man es ihnen mit deutschen einsilbigen Wörtern wie Strumpf (ja, Strumpf hat nur eine Silbe) verübeln? Wohl kaum. Wie das obige Video beweist, ist das alte Sprichwort wahr: Deutsche Sprache, schwere Sprache.
„Tell someone you love them today, because life is short. But shout it at them in German, because life is also terrifying and confusing.“ („Sage jemandem heute, dass du ihn liebst, denn das Leben ist kurz. Aber schreie es ihm auf Deutsch zu, denn das Leben ist auch furchterregend und verwirrend.“
– Jemand im Internet
Aber sind wir damit allein? Wenn man sich Wörter wie das italienische cinquecentocinquantacinque („555“), das englische conscientiousness („Pflichtgefühl“), das russische встретимся (wstretimsja – „treffen“) so ansieht, dann ja wohl kaum. Jede Sprache hat eben ihre Eigenheiten, schwere Wörter, auf den ersten Blick unmögliche grammatische Strukturen und seltsame Redewendungen. Auf der anderen Seite gibt es dann auch immer wieder einzelne Phänomene, die einem viel einfacher erscheinen als in der Muttersprache: Zum Beispiel hat das Englische nur einen Artikel, im Französischen gibt es keine Fälle und wenn du Russisch schreibst, hast du wunderbar entsprechende Buchstaben für wirklich alle Zischlaute, die man so machen kann. Wenn du beim Sprachenlernen eine gute Balance dabei findest, einerseits die einfachen Sachen freudig in die Tasche zu stecken und andererseits jeden überwundenen schwierigen Meilenstein gebührend zu feiern, dann gehen Motivation und Sprachenlernen Hand in Hand.