Ein Fall für die Grammatik: Wann schreibst du dass oder das?

Unsere Grammatik-Detektivin rollt den verwirrenden alten Fall „dass oder das“ wieder auf – um ihn für immer zu schließen.
dass oder das

Diese Situation kommt den meisten von uns sicherlich bekannt vor: Der Moment, in dem wir uns fragen, ob es dass oder das heißen muss? Wir meinen zwar, die Grammatikregeln zu kennen, aber so manche Satzkonstruktion hat uns alle schon mal ins Schwitzen gebracht. Während wir beim Sprechen von dass und das nämlich keinen Unterschied hören, sehen wir in geschriebenen Sätzen klar und deutlich, wer die Grammatikregeln beherrscht und wer eben nicht. Da möchte sich niemand die Blöße geben und die falsche Wahl treffen! Höchste Zeit also, diesen altbekannten Fall aufzurollen und ihn ein für alle Mal zu klären.

Schritt 1: Übeltäter identifizieren

Eine gute Nachricht gibt es gleich zu Beginn: Mit der Zeit hat sich ein Übeltäter bereits verabschiedet: daß! Diese alte Schreibweise kommt in der neuen Rechtschreibung nicht mehr vor, sodass wir uns auf unsere zwei Haupttäter konzentrieren können: dass mit Doppel-s und das mit einfachem „s“. Ganoven im Doppelpack!

Doch wer oder was sind die beiden eigentlich? Lasst uns kurz ihre Personalien aufnehmen:

  • Das tritt entweder als bestimmter Artikel vor einem Nomen auf (wie „das Haus“) oder als Pronomen (Fürwort).
  • Dass wiederum ist eine Konjunktion, die einen Nebensatz einleitet.

So weit so gut. Aber wann verwendest du nun welches Wörtchen genau? Auf zum nächsten Schritt.

Schritt 2: Tatverlauf rekonstruieren

Nun kommen wir zum interessanten Teil unseres Falls. Um nachvollziehen zu können, wann dass oder das zum Einsatz kommt, werden wir jetzt gemeinsam die einzelnen Tatszenarien nachstellen.

1. Szenario: das als bestimmter Artikel

Wie oben bereits beschrieben, kann das mit einem „s als bestimmter Artikel vor einem Nomen stehen. Nehmen wir einmal einen simplen Satz zur Anschauung: 

  • Das Haus ist groß.“

Du kannst den bestimmtem Artikel das übrigens immer durch „dieses“ ersetzen, wie es unser nächster Beispielsatz problemlos zeigt:

  • Dieses Haus ist groß.“

2. Szenario: das als Relativpronomen

In unserem zweiten Szenario ist das ein Relativpronomen. Hierbei bezieht sich das auf ein vorheriges Nomen oder Pronomen. Im Satzzusammenhang sieht das folgendermaßen aus:

  • „Das Kind, das im Garten spielt, isst gerne Pizza.“

Hier wird „das Kind“ näher beschrieben, denn der eingeschobene Relativsatz mit das erläutert, wo das Kind gerade spielt: „im Garten“. Du könntest das in diesem Fall auch durch „welches“ austauschen, ohne dass der Satz seinen Sinn ändert:

  • „Das Kind, welches im Garten spielt, isst gerne Pizza.“

3. Szenario: das als Demonstrativpronomen

Ein Demonstrativpronomen wird auch ein hinweisendes Fürwort genannt und weist im Satz dementsprechend auf etwas hin. Beispielsweise kannst du sagen:

  • Das kann doch wohl nicht wahr sein!“

Hier steht das ohne Nomen und mit einfachem „s“. Zur Überprüfung, ob es sich hierbei um ein Demonstrativpronomen handelt, kannst du das das einfach durch „dies“ ersetzen:

  • Dies kann doch wohl nicht wahr sein!“

4. Szenario: dass als Konjunktion

Während das mit einfachem „s“ gleich drei verschiedene Identitäten besitzt, tritt dass mit Doppel-„s“ nur als Konjunktion auf, die einen Nebensatz einleitet:

  • „Ich glaube, dass sie Französisch sprechen.“

Der dass-Teilsatz steht für das Objekt des gesamten Satzes, denn wir können fragen: Wen oder was glaube ich? Die Antwort steckt dann im Nebensatz: „dass sie Französisch sprechen“. In diesem Fall kann dass weder durch „dieses“ oder „welches“ noch durch „dies“ ersetzt werden.

Selbiges gilt auch, wenn dass einen Subjektsatz einleitet und am Satzanfang steht: 

  • Dass mein Vater Italienisch spricht, freut mich.“

Hier können wir fragen: Wer oder was freut mich? Die Antwort auf diese Frage lautet: „dass mein Vater Italienisch spricht“. Somit fungiert dieser Nebensatz als Subjekt des Hauptsatzes.

Ähnlich wie unser obiger Relativsatz ein Attribut näher beschreibt, gibt es auch bei dass mögliche Attributsätze:

  • „Die Entscheidung, dass wir alle zusammen Englisch sprechen lernen, finde ich gut.“

Hier beschreibt dass die Entscheidung näher. Auch in diesem Fall kann es nicht durch ein anderes Wörtchen wie „dieses“ oder „jenes“ ausgetauscht werden.

Schritt 3: Akte dass oder das wird geschlossen

Was lernen wir also aus diesen Szenarien? Das und dass sind komplett verschiedene Wortarten, die jeweils in anderen Satzkonstruktionen auftauchen.

Und falls du auch wieder vor diesem kniffligen Fall stehst, verraten wir dir die wichtigste Regel und zugleich die beste Eselsbrücke: Während du das mit einem „s“ immer durch ein anderes Pronomen wie „welches“, „dies“, „jenes“ oder „dieses“ ersetzen kann, ist dies bei dass mit Doppel-s nicht möglich.

Wir haben ebenso gelernt, dass ein Komma nicht unbedingt ausschlaggebend ist, ob das mit einfachem „s“ oder Doppel-s stehen muss. Davon sollten wir uns nicht täuschen lassen.

Haben wir das erst einmal verinnerlicht und verstanden, können wir in Zukunft auch komplizierte Sätze ohne Probleme schreiben:

  • Das hätte ich nie gedacht, dass das einmal möglich sein wird!“

Und damit legen wir diesen Fall endgültig ad acta.

 

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