In meiner Wahlheimat Berlin ist es keine Seltenheit, sich vegan zu ernähren. Doch außerhalb der Hauptstadt ist Veganismus noch immer für viele ein Fremdwort. Besonders beim Reisen stellt mich das immer wieder vor Herausforderungen. Wie es ist, vegan reisen zu können und welche Tipps und Tricks du dabei kennen solltest, verrate ich dir im folgenden Text.
Bereite dich gut auf deine vegane Reise vor
Wenn du dich für einen Lebensstil wie Veganismus entscheidest, kannst du nicht (mehr) alles essen. Für viele Menschen ist das gleichbedeutend mit Einschränkung. Als Veganerin sehe ich es aber als eine Überzeugung. Es geht darum, Tierleid zu vermeiden, die Umwelt zu schonen und nicht einfach alles bedenkenlos in seinen Körper hineinzuschaufeln, ohne dabei Zutaten und Inhaltsstoffe zu kennen. Im Alltag sind meine Einkaufs- und Essensgewohnheiten routiniert. Im Urlaub hingegen willst du einen guten Kompromiss finden, um weder zu viel Zeit mit Nahrungssuche zu verschwenden noch deinen Veganismus zu vernachlässigen. Vegan reisen ist eine wunderbare Erfahrung – bedarf aber guter Vorbereitung!
Informier dich im Vorfeld darüber, wie vegan dein Reiseziel ist
Essen gehen macht Spaß! Vor allem, wenn du neue Länder und Kulturen kennenlernen möchtest, kommst du gar nicht drum herum, auch landestypische Gerichte zu probieren. Du kannst im Vorfeld gut recherchieren, ob es Restaurants gibt, in denen vegane Gerichte auf der Speisekarte stehen. Entweder du befragst Google nach den landesüblichen Speisen und den Zutaten darin oder du suchst direkt nach veganen Restaurants am Zielort. Wenn du keine Lust auf lange Internetrecherchen hast und auch mal spontan entscheiden möchtest, wirst du von der HappyCow-App profitieren, die dir weltweit vegane, vegetarische und weitere Restaurants mit veganen Optionen anzeigt.
Einige Städte sind allgemein sehr vegan-friendly. Hier sind meine Top-4-Städte, in die du vegan reisen solltest:
- Tel Aviv
Die israelische Metropole Tel Aviv ist ein wunderbares Beispiel für eine landestypische Küche, die an sich schon größtenteils vegan ist. Auf dem Speiseplan der Israelis stehen hauptsächlich Hummus, Falafel und Salate aus verschiedenen frischen Kräutern, dazu Nüsse und getrocknete Früchte. Lecker! Meine Lieblingsadressen in Tel Aviv sind: Tamara (veganes Joghurteis), Anastasia (veganes Café und Restaurant), Ali Caravan (Hummus). - Warschau
Die polnische Küche ist bekannt für deftige und herzhafte Speisen mit viel Kraut, Wurst und Fleisch. Umso spannender finde ich es, dass du in Warschau unzählige Restaurants finden kannst, die vegane Versionen der landestypischen Gerichte servieren. So kannst du dich nach veganer Herzenslust durch die polnische Küche schlemmen und das auch noch zu unfassbar günstigen Preisen! Meine Lieblingsadressen für Warschau sind: Lokal Vegan Bistro (Polnische Küche), Mango Vegan Street Food (Burger, Falafel und Mediterrane Küche), Vege Bistro (Polnische Küche und Piroggen). - Lissabon und Porto
Die Portugiesen können nicht nur ausgezeichnete Fisch- und Meeresfrüchte zubereiten, sondern sind auch wahrhafte Profis der veganen Küche! Ich würde dir vorschlagen, bei einem Städtetrip sowohl Lissabon als auch Porto zu besuchen. Damit du nicht lange nach leckeren veganen Adressen suchst, lautet mein Tipp für Lissabon: Ao26 – Vegan Food Project (Internationale Küche), und für Porto: Apuro (Internationale Küche), DaTerra (Mediterrane Küche). - Berlin
Berlin ist nicht nur meine Wahlheimat, sondern auch mein veganes Top-Reiseziel. Von veganen Burgerläden und Pizzerien über griechische, afrikanische, mexikanische und asiatische Küche bis hin zu Vetzgereien und veganen Donutläden findest du hier alles, was den veganen Hunger stillt. Du kannst dich übrigens auch mit deinen fleischessenden Freunden verabreden, denn ein bis zwei vegane Optionen gehören in einem Berliner Restaurant einfach auf die Speisekarte dazu. In Berlin musst du auch als Nicht-Veganerin unbedingt Folgendes probieren: Lia’s (vegane Burger), Brammibals (vegane Donuts), Vöner (veganer Döner).
Entscheide dich für die richtige Unterkunft
Wenn du dich nicht auf vegane Angebote vor Ort verlassen möchtest, empfehle ich dir, eine Unterkunft zu wählen, die mit einer Küche oder Kochnische ausgestattet ist. So kannst du dir auch selbst deine Gerichte zubereiten.
Vegan reisen: der richtige Proviant
Es kann einem Veganer auf Reisen passieren, dass vor lauter Sightseeing und neuen Eindrücken das Essen ganz vergessen wird! Um in einer solchen Situation nicht zu verhungern, helfen ein paar einfache Tricks.
Für Tagesausflüge sowie Wochenendtrips, auf denen du dir keine Sorgen über deinen Proviant machen möchtest, packst du am besten Snacks und Lunchpakete ein. Die lassen sich am Vortag leicht zubereiten oder im Biomarkt deines Vertrauens einkaufen. Vor allem Nüsse und getrocknete Früchte gehören immer dazu – sie liefern schnell Energie und sind der perfekte Snack für Zwischendurch. Wenn du keine Lust auf große Vorbereitungsaktionen hast, kannst du dir einfach eine kleine Schüssel und Besteck einpacken. Bei Hungerattacken kannst du dir damit beim nächsten Supermarkt Zutaten für eine nahrhafte und schnell zubereitete bowl (wortwörtlich „Schüssel“, meint das Gericht in einer Schüssel) kaufen. Meine bowls für unterwegs bestehen meistens aus Kichererbsen oder Bohnen und Mais aus der Dose sowie eingelegtem Gemüse (Karotten, rote Beete, Essiggurken) aus dem Glas. Hülsenfrüchte und Getreide sind die perfekte Kombination für neue Energie! Und wenn du auf den Geschmack gekommen bist, aber in deiner Tasche Platz und Gewicht sparen willst, dann empfehle ich dir die Anschaffung einer Campingschüssel – die ist aus Plastik und zusammenfaltbar. Und schon hast du deine Ausstattung, um perfekt vegan reisen zu können!
Lerne, deine Essgewohnheiten schnell und präzise zu erklären
Sollte es nun doch einmal vorkommen, dass die mitgenommenen Snacks bereits genascht wurden, sich kein Supermarkt in der Nähe befindet und die Restaurants keine veganen Speisen anbieten, dann zücke deine liebste Sprachlern-App, um schnell zu erfahren, wie du in der Landessprache nach veganem Essen fragen und es womöglich erklären kannst.
Auf Spanisch erkläre ich es beispielsweise so:
- Soy vegana. Eso significa que no como nada de los animales, ni carne, ni leche, ni queso, ni huesos y miel tampoco.
- Ich bin Veganerin. Das bedeutet, dass ich nichts Tierisches esse, weder Fleisch, noch Milch, noch Käse oder Eier und auch keinen Honig.