Aus diesem Grund arbeiten wir seit Kurzem mit Experten aus dem Bereich des Zweitspracherwerbs der Michigan State University (MSU) zusammen – unter ihnen auch Dr. Shawn Loewen (rechts im Bild). Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich die Sprechfertigkeit, Grammatik und der Wortschatz der Teilnehmenden nach rund zwölf Wochen Sprachen lernen mit Babbel verbessert haben.
Was Babbel von anderen Sprachlern-Apps und Vokabeltrainern unterscheidet, ist der Fokus auf dem Erlernen von Konversationskompetenzen für den Alltag. Wir glauben, dass unsere Methode den Lernenden genügend Selbstvertrauen gibt und sie befähigt, auch im echten Leben eine neue Sprache zu sprechen – und das nicht nur auf fortgeschrittenem Niveau, sondern bereits nach den ersten paar Lektionen. Um also die Wirksamkeit der Babbel-Methode zu überprüfen und herauszufinden, was wir noch verbessern können, arbeiten wir regelmäßig mit Sprachwissenschaftlern aus dem Fachgebiet des Zweitspracherwerbs zusammen. In unserem neuesten Projekt wurden meinen Babbel-Kollegen und mir das Privileg zuteil, mit dem Doktoranden Daniel Isbell und dem Direktor des Zweitspracherwerb-Programms der MSU, Dr. Shawn Loewen, zusammenzuarbeiten.
Wir rekrutierten an der MSU englischsprachige Studierende, die mit Babbel Spanisch lernten. Zu Beginn des Projekts absolvierten diese einen Test, um bereits vorhandene mündliche Sprachkenntnisse sowie Grammatik und Wortschatz festzustellen. Alle Teilnehmenden, die bis zum Ende des Projekts dabei blieben, absolvierten den Test erneut, nachdem sie rund zwölf Wochen lang mit Babbel Spanisch gelernt hatten. Insgesamt machten die Teilnehmenden erhebliche Fortschritte in Bezug auf Sprachkompetenz, Grammatik und/oder Wortschatz. Die Verbesserung der Lernenden korreliert mit der Zeit, die sie in die Nutzung der App investiert hatten. 96 Prozent der Teilnehmenden, die Babbel mindestens zehn Stunden genutzt hatten, erzielten bessere Ergebnisse in den Grammatik- und Vokabeltests, 73 Prozent verbesserten ihre Sprechfertigkeiten.
Die gesamte Studie ist hier zu finden. Das Forschungsteam der MSU plant zudem, die Ergebnisse in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift zu veröffentlichen.
Eine derartige Zusammenarbeit zwischen einer Hochschule und einer kommerziellen Sprachlern-App findet sich leider immer noch relativ selten. Ich habe meine Co-Autoren interviewt, um herauszufinden, wie sie die Zusammenarbeit mit Babbel empfanden und wie sie die Ergebnisse der Studie interpretieren.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, app-basiertes Sprachenlernen zu untersuchen?
Dan (Bild rechts): Mein Interesse für diesen Bereich wurde geweckt, weil es noch so wenig wissenschaftliche Forschung zum Lernen in diesem Kontext gab, obwohl hunderte Millionen Menschen Apps nutzen, um eine Sprache zu lernen – manche davon lernen Sprachen sogar ausschließlich mit Apps. Vor allem in Bezug auf weit verbreitete Apps gibt es extrem wenige, präzise wissenschaftliche Studien wie die unsere. Gleichzeitig musste ich als jemand, der sich für die wissenschaftliche Seite des Sprachenlernens interessiert, ganz einfach skeptisch in Bezug auf einige Behauptungen sein, die verschiedene Unternehmen über Wirksamkeit und Lerngeschwindigkeit ihrer Apps machen. Warum also nicht diese Behauptungen überprüfen und so die wissenschaftliche Lücke schließen?
Shawn: Normalerweise untersuchen Wissenschaftler auf dem Gebiet des Zweitspracherwerbs nicht die Wirksamkeit kommerzieller Produkte. Das rührt zum Teil wohl daher, dass Sprachlern-Apps und andere Programme nicht als seriös genug für eine wissenschaftliche Untersuchung erachtet werden.
Diese Studie ist ein seltenes Beispiel für eine Kooperation einer traditionellen Hochschuleinrichtung mit einem E-Learning-Unternehmen, die gemeinsam die Lernergebnisse dieser Plattform präzise untersuchen. Für Babbel sind diese Ergebnisse unglaublich nützlich, denn sie liefern unserem Produktteam Einblicke, mithilfe derer die Motivation der Lernenden gefördert werden kann, damit diese sich ein zielführendes Lernverhalten angewöhnen können. Welche Vorteile bietet eine derartige Zusammenarbeit aus Ihrer Sicht?
Shawn: Aus der wissenschaftlichen Perspektive war einer der Hauptgründe für eine Zusammenarbeit mit Babbel der Zugang zu Lerndaten wie die Lernzeit der Studienteilnehmenden oder ihr tatsächliches Lernverhalten. Ohne Babbel wären wir nicht in der Lage gewesen, die exakte Zeitspanne nachzuverfolgen, die die Lernenden mit der App verbracht, wie oft sie sie genutzt oder welche Lektionen sie bearbeitet haben. Für mich persönlich war es interessant, die Insider-Perspektive eines E-Learning-Unternehmens kennenzulernen. Wissenschaftler betrachten Aussagen darüber, wie schnell und leicht man eine Sprache lernen kann, oft eher abschätzig, weil sie sie für überzogene Behauptungen halten. Vom geschäftlichen Standpunkt aus wird man jedoch niemanden davon überzeugen, das eigene Produkt zu erwerben, wenn man dem Kunden nicht vermittelt, dass er tatsächlich einen Nutzen daraus zieht. Während ich also vorsichtig bin, welche Behauptungen ich bezüglich des Sprachenlernens aufstelle, finde ich dennoch, dass es allemal besser ist, eine neue Sprache zu lernen als es nicht zu tun.
Dan: Ich weiß den Workflow sehr zu schätzen, den wir in Bezug auf die Daten der Teilnehmenden erstellen konnten. Wir hatten Zugang zur präzisen Babbel-Analytik der Teilnehmenden, während die MSU über die Daten zu deren jeweiligen Lernzielen – Wortschatz, Grammatik und Testergebnisse der mündlichen Sprachbeherrschung – verfügt. Nur dadurch konnten wir die Unabhängigkeit und Genauigkeit der Studie gewährleisten. Ich weiß die Unterstützung unserer Unabhängigkeit in dieser Studie durch Babbel sehr zu schätzen.
Insgesamt verbesserten die Teilnehmenden dieser Studie ihre mündliche Sprachkompetenz, die anhand eines Tests namens Oral Proficiency Interview Computer-Version gemessen wird. Wie definieren Sie mündliche Sprachkompetenz?
Shawn: Für mich bedeutet dies, ein Gespräch mit einem Muttersprachler führen zu können.
Dan: Ich finde die beste Perspektive auf Sprachkompetenz ist die Frage: Wie viel kann ich in der Sprache ausdrücken, wenn ich sie spreche? Menschen mit einer sehr guten mündlichen Sprachkompetenz können eine Vielzahl einfacher und schwieriger Aufgaben und Situationen ohne größere Probleme bewältigen.
Dieses Projekt ist für die Produkt- und Sprachteams von Babbel von unschätzbarem Wert. Die Ergebnisse ermöglichen es uns, die Nutzung der App durch die Teilnehmenden mithilfe einer Bewertung von außen zu verfolgen, was weit über die Berichte unserer Lernenden hinausgeht. Stimmt es, dass es im Allgemeinen schwieriger ist, die Sprechfertigkeit zu entwickeln und zu überprüfen als das Zuhören, Verstehen und Schreiben? Und falls ja, aus welchem Grund?
Shawn: Sprechfertigkeit und Hörverständnis sind meistens schwieriger zu entwickeln, da sie in Echtzeit genutzt werden und die Lernenden nicht die Zeit haben, über die neue Sprache, die sie benutzen, nachzudenken. Dies muss mehr oder weniger automatisch ablaufen. Beim Lesen und Schreiben hingegen haben Lernende normalerweise etwas mehr Zeit, um darüber nachzudenken, wie sie sich in der Lernsprache ausdrücken wollen oder was sie gerade lesen. Diese zusätzliche Zeit ermöglicht es den Lernenden, über die Regeln nachzudenken, die sie gelernt haben, sowie über andere Informationen, die sie bereits über die neue Sprache haben.
Dan: Es ist in der Tat sehr schwierig, das Sprechen zu bewerten. Ein Teil davon ist praktischer Natur – es ist wesentlich ressourcenintensiver, eine Audioaufnahme zu machen, die später bewertet werden soll, oder sie professionellen Prüfenden zur Verfügung zu stellen, die jeden Sprachtest sofort bewerten. Eine weitere Herausforderung dabei ist, die interaktive Seite des Sprechens zu erfassen. Wenn wir mit jemandem sprechen, ist es ja meistens so, dass die andere Person antwortet und wir miteinander ein Gespräch führen. Das lässt sich in einer Prüfungssituation nur schwer nachbilden. Vergleicht man dies zum Beispiel mit dem Lesen, dann stellt das eigenständige Lesen eines kurzen Artikels eine der gewöhnlichsten Arten dar, auf die wir normalerweise unser Leseverständnis in der echten Welt nutzen.
Durchschnittlich nutzten die Studienteilnehmenden Babbel zwölf Wochen lang für insgesamt rund 9,6 Stunden. Dennoch gelang es einigen Teilnehmenden, die weniger Zeit zum Lernen aufbrachten, ihre Sprach-, Grammatik- und Vokabelkenntnisse zu verbessern, während andere, die mehr Zeit in das Lernen investierten, sich in keinem der drei Bereiche verbesserten. Obwohl die mit Babbel verbrachte Lernzeit sehr wohl einen Einfluss auf diese Bereiche zu haben scheint, stellt sich dennoch die Frage: Wie kommt es zu diesen unterschiedlichen Ergebnissen?
Dan: Die einfache Erklärung ist, dass Menschen einfach verschieden sind – sie bringen verschiedene Fähigkeiten, Erfahrungen und Einstellungen im Hinblick auf das Sprachenlernen mit. So kann sich beispielsweise jeder unterschiedlich gut Dinge merken – einige leichter als andere. Außerdem unterscheiden sich Menschen auch bezüglich darin, wie sie zuhören können. Das Erlernen neuer Sprachlaute ist vor allem für Erwachsene keine leichte Aufgabe und manchen Menschen fällt dies eben leichter als anderen.
Außerdem darf man nicht vergessen, dass einige der Teilnehmenden bereits über grundlegende Spanischkenntnisse verfügten. Spanisch ist in den USA die am meisten gelehrte und die am weitesten verbreitete Fremdsprache. Es könnte also sein, dass Teilnehmende mit verstaubten Vorkenntnissen diese beim Absolvieren der Babbel-Lektionen wieder hervorgeholt und zu neuem Leben erweckt haben. Dadurch erzielten sie möglicherweise bessere Ergebnisse.
Ein weiteres sehr interessantes Ergebnis der Studie gibt Aufschluss darüber, wie stark die eigene Motivation der Teilnehmenden deren Lernergebnis laut eigenen Angaben beeinflusst hat. Was kann im Großen und Ganzen über den Einfluss der Motivation auf die Fortschritte der Lernenden oder die App-Nutzung ausgesagt werden?
Shawn: Die Motivation ist ein wichtiger Bestandteil für erfolgreiches Sprachenlernen und ich denke, dass sie für Lernende, die eine Sprache im Selbststudium erlernen möchten, sogar noch entscheidender ist. Die Lernenden müssen wirklich motiviert sein, um am Ball zu bleiben, da sie keine Lehrkraft und keinen Unterricht haben, die sie zum Lernen zwingen.
Dan: Es wurde immer wieder festgestellt, dass die Motivation den mit am größten Einfluss auf die Ergebnisse des Sprachenlernens hat. Dies ist also nicht überraschend, aber es ist gut zu wissen, dass das auch für das Sprachenlernen mit einer App gilt. Ganz wichtig beim Sprachenlernen ist, immer dranzubleiben. Sehr motiviert zu sein kann dazu führen, bessere Lerngewohnheiten und Disziplin auszubilden.
Shawn: Für mich war die größte Überraschung dieser Studie, dass eine Sprachlern-App den Lernenden dabei helfen konnte, ihre mündlichen Sprachkenntnisse zu verbessern. Auch wenn ich nicht ganz so skeptisch wie andere Wissenschaftler war, habe ich doch daran gezweifelt, dass Babbel oder irgendeine andere App den Lernenden dabei helfen würde, ihre Sprechfertigkeiten zu verbessern. Aus diesem Grund war es mir wichtig, eine anerkannte, qualitativ hochwertige Bewertung der Sprechfähigkeiten und des Hörverständnisses durchzuführen, nämlich durch Oral Proficiency Interview Computer-Version. Ich hatte angenommen, dass Lernende Fortschritte bei Grammatik- und Wortschatzkenntnissen machen würden, aber diese expliziten Kenntnisse sind nicht immer so nützlich für Sprechen und Hörverständnis, da die Lernenden nicht die Zeit haben, über die Regeln der Sprache nachzudenken oder ihr Gedächtnis nach dem richtigen Wort zu durchsuchen.
Vielen Dank für eure Zeit.