Du warst hochmotiviert und hast eine neue Sprache gelernt – fantastisch! Jetzt willst du (zu Recht) der ganzen Welt deine neuen Fähigkeiten präsentieren. Und mit „der Welt“ meinen wir potenzielle Arbeitgebende. Wie gibst du deine neuen Kenntnisse und Sprachen im Lebenslauf also am besten an? Wir haben ein paar wertvolle Tipps zusammengestellt, die diese und mehr Fragen zum Thema beantworten.
In welchen Abschnitt gehören Sprachen im Lebenslauf?
In einem guten Lebenslauf sollten Informationen übersichtlich und leicht verständlich angeordnet sein. Deshalb ist es wichtig, zu überlegen, wo du deine Sprachkenntnisse aufführst. Es gibt jedoch unterschiedliche Auffassungen darüber, welcher Abschnitt dafür der richtige ist.
Am häufigsten werden Sprachen im Lebenslauf unter „Fähigkeiten“ angegeben. Das ist auch sinnvoll, schließlich sind Sprachkenntnisse eine äußerst nützliche Fähigkeit, genau wie Programmieren oder Microsoft Office (wir haben zwar noch niemanden getroffen, der Microsoft Office nicht beherrscht, aber wer weiß …). Wir empfehlen dir, deine Sprachkenntnisse gleich am Anfang des Abschnitts zu nennen, denn sie sind eine der wichtigsten Fähigkeiten.
Karrierecoach Darcy Lear hat noch eine weitere Option in petto. Sie eignet sich besonders für Bewerber:innen, die konkret auf der Suche nach einer Tätigkeit im Sprachbereich sind: Lear rät dazu, die Sprachkenntnisse zu „veranschaulichen“, indem man in den verschiedenen Abschnitten des Lebenslaufs darauf eingeht. Du könntest zum Beispiel im Abschnitt „Berufserfahrung“ angeben, wie du deine gelernte Sprache in deinen verschiedenen Karrierestationen verwendet hast. Oder dein Nebenfach Französisch im Abschnitt „Ausbildung“ hervorheben. So kannst du der Personalabteilung gegenüber deine Sprachkenntnisse belegen, anstatt sie „nur“ zu nennen.
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Wie beschreibe ich meine Fähigkeiten?
Wenn du weißt, wo du deine Sprachkenntnisse in deinem Lebenslauf unterbringst, kannst du dir überlegen, wie du sie beschreibst. Sprichst du fließend? Bist du fortgeschritten? Auf einem mittleren Niveau? Was bedeuten diese Bezeichnungen überhaupt?
Eine Sprache fließend zu beherrschen, wird unterschiedlich definiert. Im Wesentlichen meint man damit jedoch, dass man sich in dieser Sprache flüssig und korrekt unterhalten kann. Für die Übersetzerin und Sprachexpertin Laura Lawless sind noch andere Kriterien wichtig: sich die Bedeutung eines unbekannten Wortes im Kontext erschließen und in der Sprache denken zu können.
Ein fortgeschrittenes Sprachniveau bedeutet, dass man die Sprache sehr gut beherrscht, sie aber möglicherweise förmlicher oder mit größeren Schwierigkeiten als erstsprachliche Personen oder fließende Sprecher:innen verwendet. Wenn du dich auf einem mittleren Niveau befindest, kannst du einfache Gespräche in verschiedenen Situationen führen, machst aber noch eine Reihe Fehler. Sprachkenntnisse unterhalb dieses Niveaus kannst du in deinem Lebenslauf weglassen.
Einige Karriere-Expert:innen empfehlen, schlicht einen Sprachtest zu machen, um herauszufinden, welches Niveau man im Lebenslauf guten Gewissens angeben kann. Diese Tests schätzen z.B. deine mündlichen Sprachkenntnisse ein und geben dir somit einen Rahmen für dein Level. Sollte es Nachfragen zu deinen Fähigkeiten geben, kannst du dich so auch auf dein Ergebnis beziehen.
Es gibt jedoch noch eine andere Möglichkeit: Die Kategorien ganz weglassen. Stattdessen kannst du (wie oben erwähnt) Angaben dazu machen, wie du die Sprache verwendet oder wie viele Jahre du sie gelernt hast. So können sich die jeweiligen Personalverantwortlichen und Arbeitgebenden ein besseres Bild von deinen Fähigkeiten machen.
Und was ist mit LinkedIn?
Lebensläufe sind wichtig. Aber denk daran, auch dein LinkedIn-Profil auf dem neuesten Stand zu halten. Unternehmen greifen bei ihrer Suche nach geeigneten Talenten zunehmend auf Websites wie LinkedIn zurück. Achte also darauf, dass du deine Sprachkenntnisse im Profil ins rechte Licht rückst. Unter dem Abschnitt „Sprachen“ kannst du deine Sprachen angeben und sogar dein Sprachniveau auswählen.
Du kannst aber noch mehr tun, erklärt Stacy West, Expertin für berufliche Entwicklung. Sie empfiehlt, Sprachkenntnisse auf dem eigenen LinkedIn-Profil auf verschiedene Weise hervorzuheben. Eine Möglichkeit besteht darin, internationale Bildungseinrichtungen, die du im Ausland möglicherweise besucht hast, oder Sprachkurse, die du absolviert hast, in den Abschnitt „Ausbildung“ aufzunehmen.
Auch im Abschnitt „Organisationen“ kannst du wunderbar deine Sprachkenntnisse hervorheben. Warst du als Präsidentin in einem französischen Verein tätig? Hast du als Mitarbeiter an einem Sprachen-Meetup teilgenommen? Dann füge diese Infos hier an.
Im Abschnitt „Ehrenamt“ kannst du sprachbezogene ehrenamtliche Tätigkeiten hinzufügen. Zu guter Letzt empfiehlt West, im Abschnitt „Kenntnisse“ die jeweiligen Sprachen anzugeben und andere Personen aus dem eigenen Netzwerk zu bitten, diese Kenntnisse zu bestätigen.
Sprachen im Lebenslauf: Ehrlichkeit zahlt sich aus
Es ist enorm wichtig, bei der Beschreibung der eigenen Sprachkenntnisse ehrlich zu bleiben. Sprachkenntnisse lassen sich nicht vortäuschen. Die Wahrheit darüber, wie es wirklich um deine Sprachkenntnisse steht, kommt früher oder später ans Licht – spätestens im Bewerbungsgespräch. Flunkern bei Sprachen im Lebenslauf ist also keine gute Idee, wenn du den Job wirklich ergattern willst.