Vor zwei Jahren haben wir Babbel 2.0 herausgebracht und damit eine grundlegend neue Richtung eingeschlagen: Statt Babbel zu einer größtenteils werbefinanzierten Plattform mit ein paar kostenpflichtigen Zusatzprodukten auszubauen, haben wir beschlossen, ein qualitativ hochwertiges Lernportal zu entwickeln, das sich grundsätzlich durch die Gebühren seiner Nutzer finanziert und somit komplett werbefrei ist. Die Gründe für diese Entscheidung kann man in meinem Blogpost vom November 2009 (auf Englisch) nachlesen.
Die Ausrichtung eines Produkts wird immer von denen bestimmt, die es bezahlen – und wir wollten, dass die Ausrichtung von Babbel von denen bestimmt wird, die im Internet Sprachen lernen wollen. Darum hielten wir den Schritt zum kostenpflichtigen Portal für notwendig und richtig; dennoch hatten wir großen Respekt vor einer solchen Umstellung.
Babbel ist ziemlich preisgünstig, wenn man es mit traditionellen E-Learning-Produkten auf CD-ROM vergleicht („Zu billig?“, wurde unser Geschäftsmodell anfangs kritisiert). Wir können den Vorteil weitergeben, dass wir keine CDs pressen und um die Welt schicken müssen: statt im Versandhandel 80 bis 500 Euro hinzublättern, zahlt man bei uns nur wenige Euro im Monat. Trotzdem sorgten wir uns damals: würde im Internet möglicherweise niemand für Qualität und professionelle Inhalte bezahlen?
Heute wissen wir, dass es die richtige Entscheidung war.
Im November 2009 hatte Babbel ca. 500.000 registrierte Nutzer, heute sind es im Web und auf dem Smartphone mehr als drei Millionen. Und es hat sich gezeigt, dass viele davon bereit sind, für hochwertige Kurse auch online Geld zu investieren. Allein über die letzten sechs Monate hat sich die Kundenzahl mehr als verdoppelt! Die wachsenden Zahlen sprechen für sich. Manche unserer Kunden sind so motiviert, dass sie sogar als Beta-Tester mitwirken und uns mit ihrem Feedback weitere Inspiration geben. Vielen Dank an diese engagierten Nutzer. Sie tragen wesentlich dazu bei, Babbel zu erhalten und Team und Produkt zu erweitern.
Mittlerweile gibt es sechs neue Lernsprachen, zwei neue Referenzsprachen – aus 20 Sprachkombinationen sind 70 geworden! – , und statt nur Vokabeln zu lernen, kann man aus einem reichhaltigen Angebot integrierter Kurse wählen: Vom Anfängerkurs für Lerner ohne jegliche Vorkenntnisse über Vertiefungs- und Grammatik-Kurse bis hin zu spezifischen Inhalten wie Redewendungen, Zungenbrecher, Zahlen, Denglisch, bald auch Musikkursen und vielem mehr – hunderte Kurse verschiedenster Formate und Themengebiete.
Auch technisch hat Babbel einen rasanten Fortschritt durchlaufen: wir haben eine Echtzeit-Spracherkennung selbst entwickelt, die im Browser ganz ohne Installation läuft und hilft, die Aussprache zu trainieren. Mit elf iPhone-Apps, die insgesamt mehr als 1,5 Millionen Mal installiert wurden, kann man jetzt auch unterwegs Vokabeln lernen und wiederholen.
2011 ist das erste Jahr seit der Babbel-Gründung, in dem wir unsere Gehälter aus eigenen Einkünften bezahlen können. Das bedeutet, dass die Firma nun stabil ist und aus eigener Kraft weiter wachsen kann.
In unserem neuen Kreuzberger Büro sitzen mittlerweile 30 fest angestellte Mitarbeiter – dreimal so viele wie noch vor einem Jahr -, dazu kommen mehr als 60 Freiberufler. Insgesamt arbeiten fast 100 Leute an Kursinhalten, Übersetzungen, Technik und im Support. (Weitere Spezialisten in mehreren Bereichen werden dringend gesucht, siehe hier!)
Wir haben das Glück, in einem Team von außergewöhnlich motivierten, kompetenten Leuten zusammenzuarbeiten. Das macht wirklich Spaß und kommt dem Produkt direkt zugute.
Es gibt inzwischen ein eigenes Entwicklungs-Team für die mobilen Applikationen. Derzeit wird an Umsetzungen der Apps fürs iPad und Android-Devices gearbeitet, die alle noch in diesem Jahr veröffentlicht werden sollen. Mehr Mobil-Angebote sind für das kommende Jahr geplant.
Ein promovierter Spezialist aus Norwegen ist gerade dabei, die hauseigene Spracherkennungstechnologie zu verbessern und neue Möglichkeiten für sprachgesteuerte Übungen zu schaffen. Auch Spezialisten aus der KI-Forschung, aus den Cognitive Sciences und zahlreiche Sprachwissenschaftler und Didaktiker bringen ihr Wissen ein und arbeiten um mich herum an einer Reihe von neuen Funktionen und Inhalten. Dazu gehören Kursformate, die sich an spezifische Berufsgruppen richten, Veränderungen an der Plattform, aber auch völlig neuartige, spannende Ansätze, die das Lernerlebnis bei Babbel grundlegend verändern werden.
Wir haben also auch in Zukunft noch viel vor. Man darf gespannt sein!