Wenn man von der portugiesischen Sprache spricht, denkt man zuerst an Brasilien und Portugal. Das ist auch nicht verwunderlich, denn in diesen beiden Ländern leben 90 % der Muttersprachler:innen des Portugiesischen. Aber wo wird Portugiesisch sonst noch gesprochen?
Portugiesisch gehört zu den meistgesprochenen Sprachen der Welt und liegt damit hinter Mandarin, Englisch und Spanisch. Die portugiesischen Kolonialisten verbreiteten es während ihrer großen Seefahrten, als sie Überseegebiete besetzten. Dabei muss betont werden, dass die Übernahme der Sprache vor Ort nicht freiwillig, sondern gezwungen stattfand. In den Kolonien vermischte sich die damals neue Sprache mit den lokalen Sprachen und Dialekten, veränderte und entwickelte sich im Laufe der Zeit weiter. Deshalb gibt es heute Unterschiede zwischen dem Portugiesisch, das in Portugal und dem, das in den ehemaligen Kolonien gesprochen wird.
Aber wo leben die anderen 10 % ? Insgesamt gibt es sieben weitere Länder, in denen Portugiesisch Amtssprache ist. Sie sind zusammen mit Brasilien und Portugal Teil der sogenannten Gemeinschaft der portugiesischsprachigen Länder.
Weitere Länder, in denen Portugiesisch Amtssprache ist
Angola: Das afrikanische Land erlangte 1970 die Unabhängigkeit von Portugal. Obwohl Portugiesisch die offizielle Sprache ist, werden auch andere Sprachen gesprochen, wie Shona, Makonde und Xitsonga. Mit 35 Millionen Einwohner:innen belegt Angola den zweiten Platz der Länder mit den meisten Erstsprechenden – ja, Portugal selbst steht mit seinen etwas mehr als 10 Millionen Einwohner:innen an vierter Stelle.
Kap Verde: Der Archipel im Atlantischen Ozean, der zum afrikanischen Kontinent gehört und etwa 500 km von der afrikanischen Küste entfernt liegt, besteht aus 10 Inseln, von denen 9 bewohnt sind. Die Einwohner:innenzahl liegt bei fast 600.000. Das Land erlangte erst 1975 seine Unabhängigkeit von Portugal. Die Hauptstadt heißt Praia („Strand“) – ein Name, der schon fast zum Besuch einlädt! Neben Portugiesisch wird auch Kreolisch gesprochen.
Guinea-Bissau: In Guinea-Bissau, einem weiteren afrikanischen Land, in dem Portugiesisch die Amtssprache ist, leben etwas mehr als 2 Millionen Menschen. Darüber hinaus sprechen die Menschen auch Sprachen wie Kreolisch, Mandjak und Manding. Guinea-Bissau war die erste portugiesische Kolonie auf dem afrikanischen Kontinent, deren Unabhängigkeit von Portugal anerkannt wurde, und zwar im Jahr 1974.
Äquatorialguinea: Dieses Land ist ein Sonderfall in der Liste. Neben Portugiesisch sind auch Französisch und Spanisch Amtssprachen. Portugiesisch wurde von der Bevölkerung nur informell genutzt und erst 2010 als dritte Amtssprache anerkannt, damit das Land der Gemeinschaft der portugiesischsprachigen Länder beitreten konnte. Die Einwohner:innenzahl beträgt etwa 1,6 Millionen.
Mosambik: Auch dieses Land hat mehrere Amtssprachen. Neben Portugiesisch, der offiziellen Landessprache, finden sich in Mosambik auch Sprecher:innen von Makua, Chisena, Shona, Kimwani und Chichewa, um nur einige zu nennen. Das afrikanische Land am Indischen Ozean hat etwa 33 Millionen Einwohner:innen und die drittgrößte Bevölkerung Portugiesischsprechender.
São Tomé und Príncipe: Dieser Inselstaat liegt im Golf von Guinea, vor der Westküste Afrikas. Neben Portugiesisch wird auch Kreolisch gesprochen. Das Land besteht aus zwei Hauptinseln, der Insel São Tomé und der Insel Príncipe, die etwa 140 km voneinander und etwa 250 km vom Festland entfernt liegen. Das Land erlangte 1975 seine Unabhängigkeit von Portugal und heute leben dort etwa 230.000 Menschen.
Timor-Leste: Falls du es noch nicht wusstest, gibt es auch in Asien ein Land, in dem Portugiesisch eine Amtssprache ist. Neben Portugiesisch wird in Osttimor auch Tetum gesprochen. Der Inselstaat, der den östlichen Teil der Insel Timor einnimmt, ist einer der jüngsten der Welt. Bis 1975 war es eine portugiesische Kolonie, wurde dann aber von Indonesien besetzt, das die Verwendung des Portugiesischen verbot und auch die Verwendung von Tetum unterdrückte. Die Besetzung endete erst 2002.
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Europa, Afrika, Amerika und Asien: Portugiesisch ist in aller Welt zu Hause
Macau: Ja, man spricht auch in China Portugiesisch! Macau, eine der beiden Sonderverwaltungszonen Chinas, war über 400 Jahre lang portugiesische Kolonie. Es ist die letzte europäische Kolonie in Asien. Zwischen 1557 und 1999 stand Macau unter portugiesischer Herrschaft. Heute ist Portugiesisch neben Kantonesisch immer noch die zweite Amtssprache. Interessanterweise ist das Macanese-Portugiesisch dem in Portugal gesprochenen Portugiesisch am ähnlichsten.
Goa: Du wirst dich vielleicht wundern, aber auch in Indien wird Portugiesisch gesprochen. Goa ist der kleinste indische Bundesstaat nach der Fläche und der viertkleinste nach der Bevölkerung, die 1,5 Millionen beträgt. Obwohl Panjim die Hauptstadt ist, ist Vasco da Gama die wichtigste Stadt – und das nach 400 Jahren portugiesischer Herrschaft. Die offizielle Sprache ist Konkani, aber es gibt immer noch Menschen, die Portugiesisch sprechen.
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