Mit Silvesternächten verbindet man Spaß, Sekt und… gute Vorsätze! Weißt du noch, was du dir beim letzten Mal vorgenommen hast? Falls nicht: Tja, dann ist wohl etwas schiefgelaufen! Zu den Vorhaben, die beim mitternächtlichen Feuerwerk am häufigsten voller Überzeugung geäußert werden, zählt neben der Anmeldung im Fitness-Studio und dem Aufgeben einer schlechten Angewohnheit auch der Vorsatz, eine neue Sprache zu lernen. Unabhängig von den Gründen, die uns zu diesem Wunsch bewogen haben, ist das Ergebnis – leider – fast immer dasselbe: Nach den ersten Tagen lässt die Motivation nach und man starrt missmutig in die Grammatikbücher, die man einst voller Tatendrang gekauft hat.
Warum ist das so? Warum denken alle, dass es so schwer ist, eine neue Sprache zu lernen, und dass es unglaublich viel Zeit zum Üben erfordert? Liegt es etwa daran, dass wir alle ein paar schlechte Angewohnheiten haben, die uns gar nicht bewusst sind und die wir genau deswegen nicht loswerden? Sehen wir uns doch einmal gemeinsam die häufigsten Fehler an und überlegen, wie wir sie vermeiden können.
Immer mit der Ruhe
Wenn das Abenteuer einer neuen Sprache beginnt, ist der Enthusiasmus grenzenlos. Einerseits ist das zwar etwas Positives, andererseits ist es aber auch wichtig, sich nicht allzu sehr darauf zu verlassen. Wenn der Reiz des Neuen und die erste Begeisterung verflogen sind, wirst du nicht mehr wissen, wo du die Lust für das Lernen hernehmen sollst. Daher ist es notwendig, dass dieser anfängliche Überschwang in die richtigen Bahnen gelenkt wird und nicht gleich zu Anfang in einem großen Feuerwerk verpufft… Geh die Sache lieber langsam an: Bändige deinen Enthusiasmus und sorge dafür, dass das Lernen der neuen Sprache zu einer regelmäßigen, alltäglichen Aktivität wird. Denn was wird andernfalls passieren? Die erste Woche wirst du jeden Tag lernen. Schon in der zweiten Woche lässt du es einmal ausfallen, weil du zu müde bist. Und in der nächsten Woche wieder, und dann noch einmal… und schon bald starrst du frustriert auf deinen Bücherstapel auf dem Schreibtisch.
Unser Tipp: Lenk den Enthusiasmus in die richtigen Bahnen und sorge dafür, dass das Lernen zur täglichen Gewohnheit wird. Zehn Minuten pro Tag sind auf jeden Fall besser als eine Woche Vollgas und danach… nichts mehr.
Die Vorteile von einem schlechten Gedächtnis
Nein, wir sind nicht verrückt geworden. Wir wenden uns nur an all diejenigen, die meinen, dass Auswendiglernen der Schlüssel zu allem ist, an alle, die mit ihrem sogenannten fotografischen Gedächtnis prahlen, und alle, die sich auf Vokabellisten versteifen. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ein gutes Gedächtnis ist sicher hilfreich. Aber man sollte nicht vergessen (apropos Gedächtnis…), es auf die richtige Art und Weise zu nutzen und zu trainieren. Ganze Sätze auswendig zu lernen kann in bestimmten, klar umrissenen Situationen hilfreich sein (zum Beispiel, wenn du am Flughafen dein Gepäck abholen musst), aber es wird dir überhaupt nichts nützen, wenn in einem Gespräch auf einmal Themen zur Sprache kommen, die in dem Buch, aus dem du so fleißig gelernt hast, nicht vorkamen. Nutze also dein Gedächtnis und mach es zu deinem Verbündeten: Lerne Sätze und Vokabeln, indem du Assoziationen oder Eselsbrücken bildest. Und wenn dir ein Wort partout nicht einfallen will, dann such eine Alternative oder umschreibe, was du meinst. Auf diese Art trainierst du nicht nur deine Synapsen, sondern kannst dir Dinge auch besser und länger merken. Probier es einmal aus!
Unser Tipp: Dein Gedächtnis ist dein wichtigster Verbündeter, wenn du es intelligent nutzt.
Nobody is perfect
Niemand ist perfekt… und das solltest du auch gar nicht anstreben! Eines der ersten Hindernisse, dem man auf dem Weg zum fließenden Beherrschen einer Sprache begegnet, ist das absurde und verfrühte Verlangen nach einer perfekten und fehlerfreien Aussprache und Grammatik. Klar, mit viel Übung kann man das schaffen… aber es sollte sicherlich nicht die oberste Priorität einnehmen, wenn man sich einer vollkommen neuen Sprache annähert. Wenn man sich zu sehr in eine besonders komplizierte Grammatikregel verrennt, wenn man nur dann sprechen will, wenn man sich sicher ist, auch nicht den kleinsten Aussprachefehler zu begehen… ist es ziemlich wahrscheinlich, dass man nach wenigen Tagen oder maximal ein paar Wochen vor lauter Frustration aufgibt. „Bis ich es nicht perfekt kann, werde ich nicht sprechen, aber wenn ich nicht spreche, werde ich mich niemals verbessern und kann die Hoffnung aufgeben, es jemals perfekt zu können!“ – ein Teufelskreis!
Unser Tipp: Gib dir einen Ruck und hab keine Angst, Fehler zu machen! Du wirst schon bald die ersten Fortschritte sehen können, die dich deinem Ziel ein Stück näher bringen!
Arbeit allein macht auch nicht glücklich
Ja, genau du, mit dir reden wir, der du so unermüdlich und unerschütterlich am Lernen bist: Stehst du jetzt endlich mal auf oder willst du auf deinem Stuhl Wurzeln schlagen? Du bist fleißig und ausdauernd, du hast dein Gedächtnis und deine Lust zu lernen auf die beste Art und Weise genutzt, du hast dich getraut, zu sprechen, da du verstanden hast, dass man aus Fehlern lernt… und jetzt? Jetzt ist Zeit für eine Belohnung! Wenn man sich so ein großes Ziel setzt wie eine neue Sprache zu lernen, ist es wichtig, sich ab und zu auch einmal selbst auf die Schulter zu klopfen und den Erfolg zu genießen. Du hast es geschafft, dein erstes Gespräch zu führen? Du kannst nun endlich diesen so schwierigen Laut aussprechen? Du hast den Dschungel der Pronomen durchdrungen? Dann solltest du das feiern und etwas tun, was dir Spaß macht! Schau dir einen Film an, sing aus vollem Hals ein Lied, hör Radio… aber natürlich in der Originalsprache! Wenn du das Sprachenlernen mit Aktivitäten verbindest, die dir Freude machen, wirst du umso besser lernen und das Gelernte leichter im Gedächtnis behalten.
Unser Tipp: Man muss nicht immer lernen wie ein Verrückter. Es sollte auch Zeit dafür geben, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, und beim Lernen Spaß zu haben.
Das Ziel immer vor Augen
Lerne die Kunst, ein Ziel vor Augen zu haben. Natürlich könnte jemand einwerfen, dass das Lernen um des Lernens Willen das Idealbild von Bildung darstellt… das versteht sich von selbst. Aber wenn du das Ende des Wegs erreichen willst, ist es wichtig, dass du dir darüber im Klaren bist, warum du dich überhaupt auf den Weg gemacht hast. Warum lernst du eine neue Sprache? Für die Liebe? Um eine Gehaltserhöhung zu bekommen? Weil du dein Glück im Ausland versuchen willst? Weil du synchronisierte Filme einfach unerträglich findest? Sehr gut. Führ dir dein Ziel vor Augen und stell dir jeden Tag, nach jedem noch so kleinen Fortschritt vor, wie der Weg zum Ziel immer kürzer wird und der Gipfel des Berges immer näher rückt.
Unser Tipp: Ein Ziel vor Augen zu haben, steigert die Motivation – setz dir darum eins fest, bevor du anfängst!