Eine Familie kann vieles sein. Obwohl es bestimmte „traditionelle“ Definitionen von Familie gibt – für gewöhnlich zwei Elternteile und ihre gemeinsamen Kinder – ist es in der Realität so, dass das Konzept der Kernfamilie schon immer ziemlich begrenzt war. Eine Familie kann aus einem Elternteil, drei Elternteilen, einer Mischung verschiedener Generationen oder sogar einer Gruppe von Menschen bestehen, die gar nicht miteinander verwandt sind. Sie kann von Kultur zu Kultur verschieden sein, doch sogar, wenn man sich einen einzigen Ort und eine einzige Zeit aussucht ist es unwahrscheinlich, dass dort jede Familie auf exakt die gleiche Weise zusammengesetzt ist. Zur Feier des Internationalen Tags der Familie haben die Expert:innen von Babbel ein Glossar zusammengestellt, das eine Vielzahl verschiedener Familienformen auf Englisch und Deutsch genauer unter die Lupe nimmt.
Eine Familie kann viele Namen tragen: ein Überblick
Without children („kinderlos“) – aus einer Vielzahl von Gründen entscheiden sich viele Paare dafür, keine Kinder zu haben. Den Ausdruck „kinderlos“ gibt es seit dem frühen 20. Jahrhundert, doch die Feminist:innen machten ihn in den 1970er Jahren erst richtig populär. Er wird häufig genutzt, um Menschen zu beschreiben, die absichtlich keine Kinder haben, wobei das „-los“ einfach die Freiheit ausdrückt, sich der gesellschaftlichen Verpflichtung zum Kinderkriegen zu entziehen.
Heteroparental („zweigeschlechtliche Eltern“) – Eine Familie bestehend aus zwei Elternteilen verschiedenen Geschlechts.
Homoparental („gleichgeschlechtliche Eltern“) – Eine weitere Familie bestehend aus zwei Elternteilen, dieses Mal gleichen Geschlechts. Obwohl diese Art der Familie nicht neu ist, mussten gleichgeschlechtliche Eltern lange in allen Ländern der Welt für ihre Rechte kämpfen, vor allem in Bezug darauf, Kinder großziehen zu können. An manchen Orten dauert der Kampf noch an, da nur in 34 Ländern die gleichgeschlechtliche Ehe möglich ist (Stand Mai 2023).
Polyparental („Familie mit mehr als zwei Elternteilen“) – Eine polyparentale Familie besteht aus mehr als zwei Elternteilen. Oft entstehen diese Familien aus polyamourösen Beziehungen, obwohl es nicht viele Länder gibt, in denen polygame Familien anerkannt werden. Eine polyparentale Familie muss jedoch nicht zwangsläufig polyamourös sein, da sie aus jeder Gruppe Erwachsener bestehen kann, die sich die Verantwortung der Kindererziehung teilt.
Composite or assembled family („Patchworkfamilie“) – dieser Ausdruck beschreibt eine große Anzahl verschiedener Familientypen, oft nach einer Scheidung oder Trennung. Eine zusammengesetzte Familie ist oft eine Mischung aus verwandtschaftlichen und stiefelterlichen Beziehungen. Auch dieser Typ ist nicht besonders neu, da wir bereits in den 1960ern der Brady Bunch („Drei Mädchen und drei Jungen“) im TV dabei zusehen konnten, wie eine Mutter und ein Vater ihre beiden Familien zu einer einzigen Familie verschmolzen.
Single parent or monoparental family („alleinerziehendes Elternteil oder Ein-Elternfamilie“) – Erklärt sich vermutlich von selbst, ein alleinerziehender Elternteil ist alleine für die Erziehung der Kinder verantwortlich. Diese Familienform ist in den vergangenen Jahrzehnten viel häufiger geworden – wobei sehr häufig die Mutter die Alleinerziehende ist – und zwar aus einer Vielzahl von Gründen.
Foster and adoptive family („Pflege- und Adoptivfamilie“) – eine Pflegefamilie ist ein Erwachsener oder ein Paar, die sich in der Regel für einen bestimmten Zeitraum um ein oder mehrere Kinder kümmern. Dieses Kind kehrt später entweder zu seinen biologischen Eltern zurück oder bleibt bei der Pflegefamilie in einem Dauerpflegeverhältnis. Falls das Kind in der Familie bleibt, kann es jedoch auch dazu kommen, dass es adoptiert wird, muss es aber nicht. Durch eine Adoption wird das Kind rechtlich als Kind der Adoptiveltern anerkannt und ist ab da an rechtlich nicht mehr mit der Herkunftsfamilie verwandt. Genau wie bei den meisten dieser Definitionen gibt es viele verschiedene Gründe, aus denen ein Kind in eine Pflegefamilie gegeben oder adoptiert wird.
Extended family („Großfamilie“) – Eine Großfamilie bezieht sich auf mehr als nur die Eltern-Kind-Beziehung und schließt die Großeltern, Tanten und Onkel, Cousins und Cousinen und alle anderen Verwandten mit ein.
Without nucleus („ohne Kern“) – Kein besonders gebräuchlicher Ausdruck, doch es gibt auch „Familien ohne Kern“, also eine Gruppe Menschen, innerhalb derer es keine Eltern-Kind-Beziehung gibt. Die Kinder könnten zum Beispiel bei einem anderen Familienmitglied leben. Dieser Ausdruck geht auf die „Kernfamilie“ zurück, die ausschließlich als Eltern und ihre eigenen Kinder definiert wird.
Of origin („Herkunftsfamilie“) – Die Herkunftsfamilie ist die Gruppe Menschen, mit der man aufgewachsen ist. Für viele von uns sind dies die biologischen Eltern und Geschwister, doch kann auch diese eine Gruppe jeglicher Menschen sein, die bei der Erziehung mitgewirkt hat.
Common-Law Marriages („Ehen ohne Trauschein“) – Grob gesagt ist das eine Familie, in der zwei Menschen mit Kindern oder ohne Kinder sich dafür entscheiden, nicht offiziell zu heiraten und dennoch zusammen zu sein. Die Gesetze sind in allen Ländern verschieden, eine „Ehe ohne Trauschein“ kann also sowohl akzeptiert als auch von den Gesetzen des jeweiligen Landes als nicht legitim angesehen werden.
Multigenerational family („Mehrgenerationenfamilie“) – Eine Mehrgenerationenfamilie ist eine Familie, die aus mindestens drei Generationen besteht – zum Beispiel Großeltern, Eltern und Kindern, die unter einem Dach leben. Dies ist sehr gebräuchlich in verschiedenen Ländern, vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika. Meistens kümmern sich hierbei die jüngeren Generationen um die älteren.
Chosen family („Wahlfamilie“) – Eine Wahlfamilie ist ein Netzwerk aus Menschen, die nicht miteinander verwandt sind. Eine Wahlfamilie findet sich oft durch gegenseitige Zuneigung und gemeinsame Interessen und impliziert, dass man sich umeinander kümmert. Für viele, unter anderem auch diejenigen, die von der eigenen biologischen Familie abgelehnt oder verstoßen wurden, erfüllt die Wahlfamilie dieselben Funktionen, die eine biologische Familie auch erfüllen würde.
