(Wie) könnten wir mit Außerirdischen kommunizieren?

Wie realistisch ist eine Kommunikation mit Außerirdischen und wie sehen unsere Austauschmöglichkeiten mit Aliens aus? Von vollständigen Gesprächen mit Chewbacca in „Star Wars“ über fauchende Aliens in … „Alien“ bis hin zu Unterhaltungen in Zeichensprache mit mysteriösen Amphibienwesen in „Shape of Water“: Wir erforschen die Möglichkeiten!
mit Außerirdischen kommunizieren

Die Kommunikation mit Aliens und andersartigen Wesen wird in Filmen sehr unterschiedlich behandelt und reicht von vollständigen Gesprächen mit Chewbacca in „Star Wars“ über fauchende Aliens in … „Alien“ bis hin zu Unterhaltungen in Zeichensprache mit mysteriösen Amphibienwesen in „Shape of Water“. Aber wie sehen unsere Austauschmöglichkeiten mit Aliens außerhalb der Film- und Fernsehwelt aus?

„Hi, schön, dich kennenzulernen. Ich bin ein Mensch, und du? Wärst du so freundlich, deine Plasmakanone nicht auf mich zu richten?“ Würde sich so dein erster Wortwechsel mit einem Außerirdischen anhören? Hast du dir überhaupt schon mal darüber Gedanken gemacht? Um ehrlich zu sein, wir uns nicht. Überlegungen zum Thema Außerirdische und Kommunikation gibt es allerdings viele.

Von einzelnen Vorreitern …

Bereits im 19. Jahrhundert schlug der deutsche Arzt und Astronom Franz von Paula Gruithuisen vor, in Sibirien die Steckrüben in Form der Figur des pythagoreischen Lehrsatzes anzulegen, um so mit Mondbewohnern in Kontakt zu treten.

… bis zu ganzen Wissenschaftszweigen

Heute wird auf dem Mond kein Leben vermutet, aber das tut der Spekulation, wie ein Gedankenaustausch mit Außerirdischen ablaufen könnte, keinen Abbruch. Ganze Zweige der Wissenschaft haben sich dazu herausgebildet: Exolinguisten, Xenolinguisten und Astrolinguisten diskutieren mit Astrophysikern, wie (und ob) am besten Kontakt mit außerirdischem, intelligentem Leben aufgenommen werden sollte.

Wie realistisch ist es, dass eine Kommunikation mit Außerirdischen überhaupt zustande kommt?

Während manche sich schon über die Inhalte der Botschaften Gedanken machen, plagt die faktenorientierten Wissenschaftler ein eher praktisches Problem (sofern man in diesem spekulativen und theoretischen Bereich von praktischen Problemen überhaupt reden kann): Wir müssen davon ausgehen, dass zwischen uns und außerirdischem Leben, geschweige denn intelligentem Leben, unfassbar große Distanzen liegen. Eine mögliche Lösung bieten Radiowellen, die weiteste Distanzen überwinden können – allerdings maximal mit Lichtgeschwindigkeit. Eine wechselseitige Kommunikation kann darum schlecht zustande kommen, da die Laufzeit dieses Gesprächs für unsere menschliche Existenz schlicht zu lang wäre. Eine weitere Voraussetzung für eine erfolgreiche Kommunikation via Radiowellen wäre zudem, dass am anderen Ende zur richtigen Zeit in die richtige Richtung gehört wird – sonst ist die Nachricht futsch. Der Astrophysiker Gerhard Haerendel fasst das Dilemma in einem Interview mit der Zeit zusammen:

Man müsse weltweit Sendestationen bauen, die dauerhaft auf verschiedenen Frequenzen in viele Richtungen senden und so den ganzen Himmel immer wieder abklappern. Allein um den erreichbaren Himmel einmalig abzuscannen, brauche man zehn Jahre. Das bedeutet aber auch, dass eine Nachricht nur alle zehn Jahre an denselben Ort rausgeht. Nehmen wir also an, irgendwo sitzt tatsächlich eine Zivilisation, die ihr Teleskop zufällig Richtung Erde richtet. Die hört dann vielleicht nichts, weil wir ja vor einem halben Jahr gesendet haben und sie noch nicht wieder dran sind.

Spekulieren wir trotzdem einfach mal …

Von all den Ausklammerungen mal abgesehen: Welche Möglichkeiten hätten wir, mit Außerirdischen zu kommunizieren, falls die Technik größere Sprünge macht, als wir erwarten, oder falls sich Aliens doch auf unseren Planeten verirren?

Außerirdische und menschliche Sprachen – hätten wir überhaupt die Möglichkeit, miteinander zu reden?

Obwohl es sogar konstruierte Aliensprachen mit funktionierender Grammatik wie Na’vi oder Klingonisch gibt, würde die verbale Kommunikation mit Aliens höchstwahrscheinlich flach fallen. Der Grund ist, dass wir als Menschen universelle Verhaltensweisen haben. Manche Sprachforscher wie Noam Chomsky gehen davon aus, dass aus diesen Verhaltensweisen eine universelle Grammatik hervorgeht, die allen Sprachen zugrunde liegt. Ob das stimmt, sei dahin gestellt. Fest steht: Wir wissen nicht, welches Lernverhalten Außerirdische an den Tag legen, welche Konzepte es in ihrer Welt gibt, welche Muster ihnen intuitiv sinnvoll erscheinen und wie sie sich demzufolge Sprachen aneignen. Es ist also nicht gegeben, dass es eine gemeinsame Basis zwischen uns und Aliens gibt, um sich die jeweils andere Sprache anzueignen.

Nutze die Zeit, bis die Aliens kommen, um eine irdische Sprache zu lernen.

Darüber hinaus hat Sprache nicht nur etwas mit Intelligenz zu tun, sondern mit dem Artikulationsapparat: Wenn wir Menschen einen Laut formen, sind von der Lunge über den Kehlkopf bis hin zu den Lippen viele Organe im Spiel. Wie sollen Außerirdische denselben Laut lernen, wenn sie stattdessen zum Beispiel über flötenähnliche Pfeiftöne, die aus verschiedenen Löchern in ihrem Rücken kommen, kommunizieren? Und wie willst du im Gegenzug diese Rückenpfeiftöne lernen?

Sollten wir dann doch lieber schriftlich kommunizieren?

Für Film und Fernsehen wurden zahlreiche außerirdische Alphabete konstruiert. Viele von ihnen basieren auf dem lateinischen Alphabet. Das ist zum Teil recht offensichtlich. Zum Beispiel gelang es Fans der Zeichentrickserie Futurama innerhalb von 30 Minuten, das Alphabet AL1 (Alien Language 1) zu entschlüsseln. Die Erfinder der Serie schoben AL2 nach, zu deren Entschlüsselung einige Rechenkünste gefragt sind: Jeder Buchstabe des AL2 Alphabets besitzt einen numerischen Wert. Das erste Zeichen eines Wortes besitzt schlicht den numerischen Wert, der ihm zugeordnet wurde. Die nachfolgenden Zeichen müssen jedoch berechnet werden, indem man von dem numerischen Wert des Zeichens den Wert des vorherigen Zeichens subtrahiert. Erhält man beim Subtrahieren einen negativen Wert, addiert man 26, um auf einen positiven Wert zu kommen, der nun dem numerischen Wert des eigentlichen Buchstabens entspricht. Ganz schön kompliziert, oder? Aber nicht unwahrscheinlich. Es könnte sein, dass ein außerirdisches Alphabet einer völlig anderen Logik folgt, als bestimmte Laute abzubilden.

Wie sieht es mit Hieroglyphen oder Bildern aus? Ähnlich kompliziert. Für uns ist es einfach, in einem Bild einen lächelnden Menschen oder einen Smiley als lächelndes Gesicht zu erkennen und die Botschaft als friedlich zu deuten. Wenn Aliens allerdings kein Konzept von Gesichtern haben, werden sie diese auch nicht zu deuten wissen.

Gleiches gilt für Mimik und Gestik – diese führen sogar schon in menschlichen, relativ ähnlichen Kulturen zu Verwirrungen.

Universalsprache Mathematik?

Wo sollen wir also überhaupt anfangen, wenn wir nichts über unsere potenziellen Gesprächspartner wissen? Wir können zumindest einige Annahmen treffen. Die Antwort hat Douglas Vakoch, Präsident der gemeinnützigen Organisation METI (Messaging Extraterrestrial Intelligence), die sich die Kommunikation mit Außerirdischen zur Aufgabe gemacht haben:

Damit zwei Zivilisationen überhaupt in Kontakt treten können, müssen beide die Modulation von Radiosignalen beherrschen. Die Entwicklung einer solchen Technologie ohne Mathematik und Wissenschaft ist kaum vorstellbar. Hier liegen die Ansatzpunkte für die Kodierung einer interstellaren Botschaft.

Mathematik und Physik könnten also unser universeller Schlüssel zur Kommunikation sein. Aber auch hierbei gibt es einige Beschränkungen. Um eine komplexe Nachricht mathematisch zu verschlüsseln, bedarf es eines Codes, der auch wieder entschlüsselt werden muss. Sicherer wäre es, wenn wir die simpelsten Prinzipien der Mathematik senden würden – also eher einen Wink unter dem Motto „Hallo, es gibt uns“, als eine Nachricht mit Inhalt zu verschicken.

Kommunikation mit Außerirdischen in Film und Fernsehen: Clevere Umwege

Einige Schöpfer fremder Welten haben sich clevere Taktiken ausgedacht, um das Problem von Sprachbarrieren zu umgehen: Guillermo del Toro klammert in seinem oscarprämierten Werk Shape of Water – Das Flüstern des Wassers mit einer stummen Protagonistin verbale Kommunikation aus. Douglas Adams, Schöpfer der Reihe Per Anhalter durch die Galaxis, bringt den Babelfisch ins Spiel. Dieses gelbe, blutegelartige Wesen lebt von Gehirnströmen, die es seiner Umgebung entzieht. Es nimmt alle unbewussten Denkfrequenzen dieser Gehirnströme auf und ernährt sich von ihnen. Dann scheidet es eine telepathische Matrix ins Gehirn seines Wirtes aus, die sich aus den bewussten Denkfrequenzen und Nervensignalen der Sprachzentren des Gehirns zusammensetzt. Praktischerweise versteht der Wirt mit einem Babelfisch im Ohr also alles, was in irgendeiner Sprache gesagt wird super, oder?

Und, bevor die Frage aufkommt: Nein, unsere App ist nicht nach dem Babelfisch benannt. Andere Sprache lernen lässt es sich mit uns trotzdem super …

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